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Elitekämpfer der amerikanischen Streitkräfte: Die Grenzen zwischen Geheimdienst und Militär verschwimmen

Die so genannten „Special Forces“ spielen in der amerikanischen Sicherheitsdoktrin immer mehr eine bedeutende Rolle. Die diversen, teils hoch geheim gehaltenen Verbände wurden personell und finanziell aufgerüstet und erhielten zusätzliche Aufgaben.

Wir alle erinnnern uns noch recht gut daran, dass Spezialtruppen Osama Bin Laden in seinem pakistanischen Versteck umbrachten und der US-Präsident mit seinen Beratern die Aktion live verfolgte. Hinter vorgehaltener Hand sprach man in Washington davon, dass die Vorarbeiten für diesen Einsatz die „Intelligence Support Activity“ (ISA), mit dem Codenamen „Gray Fox“, geleistet haben, eine speziell ausgebildete Einheit, bestehend aus einer Handvoll Elitesoldaten, Hunter-Killer-Teams, so geheim, dass das Pentagon bis heute deren Existenz leugnet.

Der nunmehrige Boss im Pentagon fordert nicht nur, die vier Teilstreitkräfte Heer, Marine, Luftwaffe und Marineinfanterie zu einer integrierten, mobilen und flexiblen Streitmacht umzugestalten mit dem Ziel, den „asymmetrischen Bedrohungen“ des 21. Jahrhunderts begegnen zu können. Auch will man die Spezialeinheiten politisch aufwerten und sie schnellstens noch stärker zur Jagd auf Terroristen einsetzen. Die Elitetruppen der USA sollen dabei auch künftig einen Teil der Geheimdienstarbeit erledigen – „Special Forces“ in Zivil sozusagen.

Bis heute hat man diese Spezialtruppen auf über 70000 Kämpfern angehoben; – so viele Elitetruppen wie seit dem Vietnamkrieg nicht mehr. Begonnen hat diese Aufrüstung bereits nach den Anschlägen am 11. September 2001, nicht nur der Etat wurde massiv erhöht, sondern man wertete auch das Kommando für „Special Operations“, das auf der McDill Air Force Base in Tampa/Florida angesiedelt ist, beträchtlich auf. War das „Special Operations Command“ (SOCom) bis dahin ein eher nachgeordnetes Kommando, das anderen kämpfenden Einheiten Hilfestellung leistete und Weisungen von den regional operierenden Kommandos empfing, hat es heute den Status eines übergeordneten Kommandos, das unabhängig und global Einsätze plant und ausführt und direkt dem Verteidigungsminister beziehungsweise dem Präsidenten untersteht.

Auch ist das SOCom das einzige Kommando in den Streitkräften der USA, das über ein eigenes, sehr hohes Budget für operative Aktivitäten verfügt: die anderen, meist regionalen Kommandos, müssen mit einem enger begrenzten Haushalt für die Verwaltung auskommen. Die einzelnen Teilstreitkräfte verfügen über die eigentlichen finanziellen Mittel. Das US Special Operations Command ist eine teilstreitkräfteübergreifende Kommandoeinrichtung. Gegründet wurde es am 16. April des Jahres 1987 – als Ergebnis einer Serie von Fehlschlägen beim Einsatz von Spezialtruppen der Air Fore, Navy, Army und den Marines. So waren während der US-Invsion „Urgent Fury“ in Grenada im Oktober 1983, der ersten größeren Militäroperation der USA seit dem Krieg in Vietnam, die einzelnen Spezialkommandos in eine Art Wettrennen miteinander getreten und hatten sich wenn auch nicht gegenseitig in ihren Aktionen behindert, so doch nicht ausreichend unterstützt.

Aus den Ereignissen von „Urgent Fury“ und der wegen eines Defektes an einem Helikopter drei Jahre zuvor gescheiterten Operation „Eagle Claw“ zur Befreiung der US-Geiseln im Iran, zog die amerikanische Militärführung die Konsequenz, dass ein gemeinsames Kommando zur Koordinierung und Führung der Teilstreitkräfte unerlässlich sei. Gemeinsam ist den Spezialeinheiten von Heer, Marine, Luftwaffe und Marineinfanterie, dass es sich um vergleichsweise kleine, agile und flexibel verlegbare Truppenmodule handelt. Die Kommandos kommen in direkten oder indirekten militärischen Aktionen zum Einsatz, die strategischen Zielen dienen oder politisch sensibel sind. Entsprechend dazu umfasst ihr Aufgabenspektrum Kampfeinsätze ebenso wie „unkonventionelle Kriegsführung“.

Die Aufklärung hinter feindlichen Linien gehört genauso in ihr reichhaltiges Portfolio wie die Abwehr feindlicher Aufklärung, Informationsbeschaffung, Unterstützung von Konterrevolutionären oder lokalen Aufständischen, das Training fremder Streitkräfte, gezielte Guerilla-Angriffe gegen strategische Ziele in Feindesland, die psychologische Kriegsführung und Sabotage, die Sicherung von Massenvernichtungswaffen, der Kampf Haus um Haus, Rettungsoperationen, Geiselbefreiung sowie die Jagd auf Drogenhändler, Kriegsverbrecher und Terroristen.Unterstützung erfahren diese Spezaileinheiten durch hochmoderne Aufklärungstechnologie, sowie die Verdreifachung der zum Einsatz kommenden Drohnen. Wenn in den Wahrnehmungen der breiten Öffentlichkeit von Elitetruppen die Rede ist, sind im Allgemeinen die kämpfenden Einheiten gemeint.

Doch ebenso wichtig wie die Elitekämpfer sind die „Civil-Affairs-Truppen“, Einheiten für zivile Angelegenheiten, sowie die „PsyOps-Truppen“, die für psychologische Kriegsführung ausgebildet sind. In diesen, nicht zum Kampfeinsatz kommenden Einheiten finden sich hochspezialisierte Logistiker, Kommunikations- und IT-Experten oder etwa Truppen, die speziell für die Reinigung von Wasser ausgebildet sind. Diese Soldaten leisten vor allem einen Beitrag zum „Nation Building“. Sie haben Erfahrung im Aufbau von Verwaltung, Rechtsstaat, Gesundheitssystem, Fürsorge, Erzeihung, Finanzen und Transportwesen. Unter den „PsyOps-Truppen“ befinden sich vor allem Soldaten, die im Umgang mit anderen Kulturkreisen trainiert sind – und über besondere Sprachkenntnisse verfügen. Viele von ihnen sprechen drei oder mehr meist exotische Fremdsprachen, etwa Arabisch, Urdu oder Paschtunisch. Sie kommen nicht als Streitmacht zum Einsatz, vielmehr unterstützen sie die kämpfenden Einheiten, indem sie frieliche Mittel in feindlichem Umfeld einsetzen sollen.

Tatsächlich gehören, die Zahlen sind nicht genau bekannt, nur etwa 25.000 Soldaten aller Special Forces den kämpfenden Truppen an; bei den anderen, der Mehrheit der US-Elitesoldaten, handelt es sich um Experten für „unkonventionelle Kriegsführung“. Sie sind zurzeit in Afghanistan, im Nordirak, am Horn von Afrika und auf den Philippinen im Einsatz. Die Army hält den größten Anteil am Gesamtverband der Spezialtruppen, Die beiden wohl bekanntesten Einheiten sind das 75th Ranger Regiment, die Army Ranger und die Special Forces Command Airborne, auch die Green Berets genannt. Die Army Ranger sind eine flexibel verlegbare, leichte Infanteriegruppe, die sowohl zu konventionellen Kriegseinsätzen – Afghanistan, Nordirak – als auch zu weiteren Kommandoaktionen herangezogen werden kann. Sie sind innerhalb von achtzehn Stunden weltweit einsetzbar.

Die Green Berets sind eine hochspezialisierte Sondereinheit der Army, die für konventionelle Kriegsführung ausgebildet ist. In kleinen Teams von maximal zwölf Soldaten operiereen sie oft mehrere Wochen hinter den feindlichen Linien, knüpfen Kontakte zu aufständischen Kämpfern, bilden diese zum Kampf gegen diverse Regierungstruppen aus, weisen der Air Force mit Lasermarkierungen strategische Ziele am Boden zu oder kundschaften Landeplätze für  Helikopter oder Flugzeuge aus. Die Nightstalkers (Nachtjäger), eine Spezialeinheit der Heeresflieger, unterstützen die Operationen der Elitesoldaten aus der Luft, oftmals mit Aufklärungs- und Kampfhubschraubern, aber auch mit niedrig fliegenden Transportmaschinen zum Absetzen von Luftlandetruppen. Zudem leisten sie Hilfe bei der Bergung von Teams aus den diversen Feindgebieten. Die Navy Seals sind die Kommandos der Marine.

Die Seals, stationiert in Südkalifornien und in Virginia sind aus den „Frogmen“ des Zweiten Weltkrieges hervorgegangen, den für Aufklärungs- und Kampfoperationen ausgebildeten Landetruppen. Die Kampfschwimmer-Ausbildung der Seals gilt als eine der härtesten der Welt. Doch Seals kommen nicht nur in maritimer Umgebung zum Einsatz. Wie die Kommandos der anderen Teilstreitkräfte sind auch sie für Aktionen in den verschiedensten Umgebungen und Klimazonen ausgebildet – von der Wüste über die Tropen, Dschungelgebiete und Großstädte bis hin zur Arktis. Wo genau ihr jetziges Einsatzgebiet sich befindet, ist nicht genau bekannt. Viele der Kommandos operieren verdeckt, das heißt in einer gesetzlichen Grauzone. Nach amerikanischem Recht haben „verdeckte Operationen“ das Ziel, „die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gegebenheiten in einem fremden Staat zu beeinflussen“.

Für das Militär bergen sie allerdings neben den allgmeinen Einsatzgefahren eine zusätzliche Schwierigkeit. Sie machen es des öfteren erforderlich, dass die Soldaten in Zivilkleidung operieren müssen. Geraten sie dabei in die Hände des Gegners, steht ihnen der Schutz der Genfer Konvention im Gegensatz zu ihren in Uniform steckenden Kameraden nicht einmal in der Therorie zu. Aus diesem Grunde gab es nicht  n u r  in der amerikanischen Militärführung Zustimmung, als man den Spezialeinheiten zusätzliche Aufgaben und eine größere Bedeutung zuwies. Aufgaben, die ehemals teilweise in die Kompetenz des Geheimdienstes CIA fielen.

Eine nicht gerade weise Entscheidung!

Von Rolf von Ameln

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 18/09/2014. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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