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Bericht: Knessetvorsitzender Edelstein auf Deutschlandbesuch

Der Vorsitzende der israelischen Knesset, Yuli-Yoel Edelstein, begann am Dienstag, den 1. Dezember 2015, seinen ersten Deutschlandbesuch. Kurz nach seiner Ankunft in Berlin nahm Edelstein an einer Zeremonie an der Gedenkstätte „Gleis 17″ in Berlin-Grunewald teil. Von dort aus fuhren in den Jahren 1941 bis 1945 Deportationszüge mit Berliner Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager ab. Gemeinsam mit Bundestagspräsident Norbert Lammert legte der Knessetvorsitzende an dem Gedenkort einen Kranz nieder.

Yuli-Yoel Edelstein zu Besuch bei Kanzlerin Angela Merkel (Foto: Botschaft/Boaz Arad)

Yuli-Yoel Edelstein zu Besuch bei Kanzlerin Angela Merkel (Foto: Botschaft/Boaz Arad)

Am Mittwoch besuchte Yuli-Yoel Edelstein den Deutschen Bundestag. Zunächst gaben er und der Bundestagspräsident eine Pressekonferenz. Edelstein erklärte mit Blick auf die Zukunft: „Nächstes Jahr im Mai wird es ein Arbeitstreffen zwischen der Knesset und dem Bundestag geben. Das Ziel ist, dass wir uns austauschen. Wir müssen nicht immer gleicher Meinung sein.“ Bundestagspräsident Lammert äußerte sich unter anderem zu den EU-Kennzeichnungsrichtlinien für israelische Waren. Die Richtlinien seien nicht nötig und schon gar nicht klug, so Lammert.
Später hielt Edelstein eine politische Grundsatzrede vor den Ausschüssen für Auswärtiges und Verteidigung.

Er sagte: „Vor ungefähr 30 Stunden betrat ich zum ersten Mal in meinem Leben deutschen Boden. Für mich ist dieser Besuch wie kein anderer Besuch und diese Rede ist wie keine andere Rede. In Anbetracht der großen Bedeutung, die Deutschlands Geschichte in der Neuzeit für mich und mein Volk hat, war ich überzeugt, dass ich dieses Land nie besuchen würde. Als der Sohn von Holocaust-Überlebenden beschloss ich, dass es nie dazu kommen würde, außer wenn meine Position dies erfordern würde. Dann wurde ich für eine zweite Amtszeit zum Knessetsprecher gewählt und ich hatte das Gefühl, dass dies mir eine Gelegenheit bot, meine Entscheidung zu ändern.

Wir begehen das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland. Doch ich habe das Gefühl, dass ich erst heute meine Beziehung zu Ihnen und Ihrem Land neu aufbaue. (…)

Für mich und viele Juden meiner Generation ist Deutschland ein sehr sensibles Thema. Meine Eltern, Anita und Yuri, sind Holocaust-Überlebende. Sie sollten Teil der „Endlösung“ werden, welche das jüdische Volk in eine Museumsausstellung in der Geschichte der Menschheit verwandeln sollte. Wäre der Plan der Nazis vollständig umgesetzt worden, dann hätten [meine Eltern] kein Kind zur Welt gebracht.“

In Bezug auf den „globalen kulturellen und religiösen Krieg“ mit dem radikalen Islam sagte Edelstein: „Der Boden unter unseren Füßen bebt. Die Zeit ist nicht auf unserer Seite. Wir haben nicht mehr das Privileg, gleichgültig zu sein. Dieser umfassende, kompromisslose und grenzenlose Krieg wird zu einem großen Anteil das Schicksal der Menschheit in den nächsten Generationen bestimmen. Die Serie der mörderischen Terrorangriffe in Europa, die vom ‚Islamischen Staat im Irak und in der Levante‘ verübt wird, hat, wie ich hoffe, selbst die Skeptiker aufgeweckt.

Es ist einfach zu behaupten, dass der Konflikt im Nahen Osten ein lokaler ist und dass vielleicht wir, die Israelis, daran schuld sind. Aber die Realität ist vollkommen anders. Es ist an der Zeit, die Tatsache zu erkennen, dass wir einem globalen Kampf zwischen dem Westen mit seiner Demokratie und dem mörderischen radikalen Islam gegenüberstehen. (…)

Heute ist Deutschland ein enger Verbündeter Israels. (…) Ich bin mir sicher, dass Israel und Deutschland auch in Zukunft im Angesicht der großen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, einander die Hand reichen werden, um Tikkun Olam, d.h. die Heilung der Welt, und den Wohlstand der gesamten menschlichen Gesellschaft zu erreichen.“

Am Donnerstag schließlich traf der Knessetsprecher Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck zu Gesprächen.

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Quelle: Außenministerium/Botschaft des Staates Israel

 

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Von am 03/12/2015. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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