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Geheimdienstbericht über die Aufdeckung einer terroristischen Organisierung in Abu Dis und Bethlehem

Die Aufdeckung einer terroristischen Organisierung in Abu Dis und Bethlehem, die von der Hamas aus dem Gazastreifen betrieben wurde, zeugt davon, dass die Hamas darum bemüht ist, die aktuelle Welle des Terrors durch Stärkung ihrer militärischen Komponente auf Kosten ihres Volkscharakters auszubauen.

Werkstoffe und Ausrüstung,die im Sprengstofflabor in Abu Dis (Ost-Jerusalem) gefunden wurden (Website des Schin Bet, 23.Dezember2015)

Werkstoffe und Ausrüstung,die im Sprengstofflabor in Abu Dis (Ost-Jerusalem) gefunden wurden (Website des Schin Bet, 23.Dezember2015)

1. Im Dezember 2015 deckte der Allgemeine Sicherheitsdienst Schin Bet eine ausgedehnte terroristische Organisierung der Hamas auf, die in Abu Dis und Bethlehem zwei Zellen betrieb. 25 ihrer Mitglieder, überwiegend Studenten aus Abu Dis, wurden bis zum 23 Dezember 2015 festgenommen. Die Aktivisten der Zellen, die vom militärischen Arm der Hamas im Gazastreifen gesteuert wurden, planten, Selbstmordanschläge in Jerusalem und anderswo in Israel durchzuführen. Darin spiegelt sich die Absicht der Hamas wider, die aktuelle Welle des Terrors auf Kosten ihres spontanen Volkscharakters, der persönlich motiviert ist, und gleichzeitig mit der Einbehaltung der Ruhe im Gazastreifen, zu einer bewaffneten Kampagne zu entwickeln. Das birgt ein Potenzial zur Verschlechterung der Lage zwischen Israel und der Hamas, selbst wenn dies nicht unbedingt die Absicht der Hamas-Führung ist.
2. Im Folgenden einige Einzelheiten über die terroristische Zelle in Abu Dis, wie aus der Vernehmung ihrer Mitglieder zu entnehmen war (Website des Schin Bet, 23. Dezember 2015):

A. An der Spitze der terroristischen Zelle an der Universität Abu Dis stand Ahmed Dschamal Musa Azzam, Bewohner des Dorfes Jasuf in der Nähe von Qalqiliya. Er wurde vor einigen Monaten von Aktivisten der Hamas im Gazastreifen zur Durchführung von terroristischen Anschlägen gegen israelische Ziele rekrutiert.

B. Ahmed Azzam unterhielt ständigen Kontakt mit seinen Drahtziehern im Gazastreifen und wurde von ihnen zum Experten für die Herstellung von Sprengstoffgürteln und Explosivkörper ausgebildet. Nach Anweisungen seiner Drahtzieher rekrutierte er mehrere seiner Kommilitonen an der Universität Abu Dis zur Ausführung verschiedener Aufgaben, wie den Erwerb von Materialien, die für die Herstellung von Sprengstoffen benötigt waren, Anmietung von Wohnungen, Rekrutierung von Selbstmordattentätern und deren Einschleusung nach Israel.

C. Als Folge der Vernehmung der Aktivisten der Zelle, wurde in Abu Dis ein Sprengstofflabor entdeckt, das sich in einer von Ahmed Azzam angemieteten Wohnung befand. Eine Untersuchung der dort befindlichen Materialien und Ausrüstung ergab, dass es sich um ein Labor handelte, das zur Herstellung verschiedener Arten von Sprengstoffen in einer bedeutenden Menge bereit war. Ein Teil der Materialien, die im Labor entdeckt wurden und zur Herstellung von Sprengstoffen bestimmt waren, wurden in Geschäften in Israel und in Ramallah erworben.

D. Ahmed Azzam rekrutierte für die terroristische Zelle zwei israelische Studenten mit der Absicht, die Vorteile ihrer freien Bewegungsmöglichkeiten zugunsten der Ausführung von Attentaten zu nutzen. Dabei handelt es sich um die folgenden Personen:
1) Hazem Ziad Imran Sanduka, Bewohner der Altstadt von Jerusalem. Er wurde rekrutiert, um Materialien [zur Herstellung von Sprengstoffen] zu erwerben, Informationen über mögliche Ziele zu sammeln und um Terroristen und Sprengstoffe über die „Grüne Linie“ nach Israel einzuschleusen.
2) Daud Mohammad Abu Kian (19), ein israelischer Beduine und Bewohner der Siedlung al-Hura im Negev. Bei seiner Vernehmung räumte er ein, dass er Anfang Oktober 2015 (also zwei Wochen nach dem Ausbruch der aktuellen Welle des Terrors) dem Angebot Ahmed Azzams, einen Anschlag in Israel durch die Einschleusung eines Explosivgürtels oder Autobombe durchzuführen, zustimmte.
3) Bei ihrer Vernehmung beim Schin Bet gaben die Beiden zudem zu, dass sie parallel zu ihren Aktivitäten im Dienste der Hamas auch Anhänger des IS waren. Jeder von ihnen war im lokalen Salafisten-Kreis seines jeweiligen Wohnortes aktiv.

3. Parallel zur Aufdeckung der terroristischen Zelle der Hamas in Abu Dis, deckte der Schin Bet eine ihr angegliederte Zelle auf, die in Bethlehem tätig war. Einige ihrer Mitglieder, die an der Universität Abu Dis studierten, wurden für den Zweck rekrutiert, als Selbstmordattentäter eingesetzt zu werden. Einer von ihnen ist Issa Nasser Issa Schuka (19), Bewohner Bethlehems, der dem Vorschlag Ahmed Azzams zustimmte, einen Selbstmordanschlag auszuführen. Zudem verhalf er Ahmed Azzam, Gelder aus dem Gazastreifen zu erhalten. Nasser Schuka rekrutierte für die Zelle zwei Terroristen, einer von ihnen zur Durchführung eines Selbstmordanschlags in Jerusalem.

4. Leitende Mitglieder der Hamas schüren zwar die volkscharakteristischen Terroranschläge, rufen jedoch gleichzeitig dazu auf, die Situation zu verschärfen und sie in eine „militärische Intifada“ oder zu einem „bewaffneten Widerstand“ umzuwandeln. Im Folgenden einige Beispiele:
A. Mahmud az-Zahar, Mitglied des Politbüros der Hamas, sagte der Agentur Paltoday in Gaza-Stadt (die mit dem Islamischen Dschihad in Palästina PIJ assoziiert ist), dass die Ereignisse in Judäa, Samaria und Jerusalem eine Intifada im wahrsten Sinne des Wortes seien. Az-Zahar rief dazu auf, die aktuelle Intifada zu einer „militärischen Intifada“ umzuwandeln (Paltoday, 19. Oktober 2015).
B. Mahmud az-Zahar, leitendes Mitglied der Hamas im Gazastreifen, rief die Bewohner von Jerusalem, Judäa und Samaria auf, die Vorfälle der „gesegneten Intifada“ zu verschärfen. Seinen Worten zufolge solle sich das palästinensische Volk mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, bewaffnen, bis sich Israel aus allen Gebieten Palästinas zurückzieht (YouTube, 14. Dezember 2015).
C. Mussa Abu Marzuk, Mitglied des Politbüros der Hamas, sagte der libanesischen Zeitung al-Akhbar in einem Interview, dass sich die Hamas um die Ausdehnung der (aktuellen) Intifada und ihre Ausrichtung zum bewaffneten Widerstand bemüht (al-Akhbar, 31. Oktober 2015).

5. Die Aufdeckung der terroristischen Zelle in Abu Dis veranschaulicht, dass der militärische Arm der Hamas sich sehr darum bemüht, die aktuelle Welle des Terrors gemäß Aussagen ihrer leitenden Mitglieder auszubauen und zwar durch einen zunehmenden „militärischen Charakter“ (der sich bisher durch bewaffnete Anschläge manifestierte)1 und durch Versuche, Selbstmordanschläge innerhalb Israels durchzuführen. Sollten diese Bemühungen der Hamas fruchten, würde das einen schweren Schlag für den spontanen, individuellen und nicht institutionalisierten Charakter der aktuellen Welle des Terrors und den Versuch, sie im Sinne der „zweite Intifada“ zu einem bewaffneten militärischen Kampf umzuwandeln, bedeuten.

6. Einen öffentlichen Ausdruck zum Wunsch der Hamas, die Terrorkampagne mit Volkscharakter zu einer militärisch charakterisierten Kampagne auszubauen, lässt sich in einer Reportage der libanesischen Zeitung al-Akhbar finden (31. Dezember 2015). Der Zeitungsreporter beruft sich auf Hamas-Quellen und zitiert ein leitendes Mitglied der Organisation, der gesagt haben soll, dass „bei der nächsten Etappe die Durchführung von qualitativen Anschlägen gegen Israel erwartet wird“. Dieselbe Persönlichkeit soll zudem gesagt haben: „Wenn sie uns zwingen, werden wir selbst nicht vor Selbstmordattentaten zurückschrecken“. Allerdings gaben die Quellen bekannt, dass sich die militärischen Operationen auf die Verlegung von Straßenbomben gegen Fahrzeuge der israelischen Sicherheitskräfte konzentrieren werden.

7. Die Politik der Hamas zielt darauf ab, die Terrorkampagne in Israel, Judäa und Samaria anzuheizen, unter gleichzeitiger Einbehaltung der Ruhe im Gazastreifen, was ihren Regierungs- und Bewegungsinteressen entspricht. Daher würde unserer Ansicht nach ein Erfolg der „militärischen Attentate“, vor allem der Selbstmordanschlägen innerhalb Israels, Auswirkungen auf die Lage im Gazastreifen haben. Bei ihren Bemühen, die Terroranschläge auszubauen, bewegt sich die Politik der Hamas auf einem riskanten Grad, bei dem die Einbehaltung der Ruhe im Gazastreifen mit dem Versuch, die Situation in Judäa und Samaria zur Eskalation zu führen, was von Seiten der Hamas als legitim betrachtet wird, kombiniert wird. Unserer Ansicht nach birgt dies ein Potenzial zur Verschlechterung der Lage zwischen Israel und der Hamas, selbst wenn dies nicht unbedingt die Absicht der Hamas-Führung ist.

Quelle: Meir Amit Informationszentrum über Geheimdienste und Terrorismus

 

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Von am 11/01/2016. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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