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Deutschland: „Antisemitismus ist keineswegs nur eine Gefahr für Juden“

Grußwort von Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster beim Fachgespräch Antisemitismus der Bundestagfraktion B‘90/Die Grünen, 23.11.2016, Berlin.

Anrede,

ja, wir kennen dies: „An allem sind die Juden und die Radfahrer schuld“. Daraufhin fragt jemand: „Warum die Radfahrer?“. Was als schlechter Scherz zu verstehen ist, spiegelt doch im Kern eine traurige Realität wider. Antisemitismus ist existent, heute und auch in Deutschland. Dieser irrationale Menschenhass auf Juden speist sich aus Vorurteilen und negativen Zuschreibungen, die aber nichts mit dem Realen zu tun haben.

Fachgespräch im Bundestag mit Dr. Josef Schuster (3. v. l.) Foto: ddk

Fachgespräch im Bundestag mit Dr. Josef Schuster (3. v. l.)
Foto: ddk

Der Antisemitismus, verehrte Anwesende, ist in den letzten Jahren auf verheerende Weise wieder sichtbar geworden. Ja, er scheint sogar auf dem Vormarsch zu sein – in ganz Europa. Ich möchte alles andere als Panik schüren oder gar Worst-Case-Szenarien hervorrufen. Das ist auch gar nicht nötig. Es reicht, wenn wir uns einmal die Faktenlage anschauen.

In Deutschland – und wir werden diese Zahlen am heutigen Abend sicher öfter hören – gibt es bereits seit Jahren einen stabilen Wert, der über 20 Prozent Antisemitismus oder zumindest latenten Antisemitismus der Bevölkerung attestiert. In Zahlen ausgedrückt wären das umgerechnet über 16 Millionen Menschen, die in irgendeiner Weise negativ und vorurteilsbehaftet über Juden denken oder auch aktiv so agieren.

16 Millionen Menschen in Deutschland! Die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder hierzulande beläuft sich gerade einmal auf rund 100.000. Das zeigt, dass man für den Antisemitismus gar keine Juden braucht. Er existiert aufgrund lang tradierten Stereotypen, aus Unwissenheit, mancherorts aus Tradition oder aus purer Dummheit. Aber egal, wie er sich begründet und manifestiert: er ist immer brandgefährlich.

Wenn wir über Antisemitismus heute reden, müssen wir uns auch seiner Komplexität bewusst sein. Der christliche Antijudaismus, der klassische und rechtsextreme Antisemitismus, der nach 1945 entstandene sekundäre Antisemitismus und der mittlerweile moderne Antisemitismus, der sich überwiegend in einer unsachlichen Kritik am Staate Israel zeigt, meist aus der linksextremen und radikal-muslimischen Community – dies alles sind Facetten und Erscheinungsformen, die nicht nur die jüdische Gemeinschaft, sondern unsere gesamte freie Gesellschaft bedrohen. Dabei äußert sich Antisemitismus nicht immer in Aussagen und Taten, die eine offene Feindschaft gegenüber Juden erkennen lassen, sondern häufig in versteckteren, subtileren Formen, die sich schon lange in der sogenannten Mitte der Gesellschaft festgesetzt haben.

Lesen Sie den ganzen Beitrag auf der Webseite des Zentralrat der Juden in Deutschland

Quelle: Zentralrat der Juden in Deutschland

 

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Von am 28/11/2016. Abgelegt unter Europa. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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