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Gegen den Strom: Die israelischen Minderheiten sind stolz darauf ihrem Land zu dienen

„Wir sind Zionisten und dienen Israel mit Stolz“ sagten ehemalige SLA-Mitglieder, Drusen, Beduinen und Muslime aus Jerusalem bei einer besonderen Veranstaltung zum 70. Jahrestag Israels und sprachen über das wirkliche Zusammenleben in Israel.

In den letzten Jahren erleben wir einen Erweckungsprozess unter Christen in Israel sowie unter Angehörigen anderer Minderheiten, die sich gegen die vorherrschende Haltung im arabischen Sektor und gegen die systemische Fixierung der israelischen Behörden aussprechen.

Dies zeigt sich im historischen Prozess der Integration in die israelische Gesellschaft und der Aufnahme in die IDF und den Nationalen Dienst, an denen immer mehr arabisch sprechende Christen teilnehmen. Es wird auch in einer Neudefinition von Christen gesehen, die ihre arabische Identität verließen und die historische aramäische Identität aufgaben und die israelische Identität annahmen. Selbst unter jungen Anführern und Aktivisten in der Beduinengemeinschaft und im arabischen Raum nimmt die israelische Identität allmählich eine Rolle ein und diese Stimmen werden öffentlich.

Der Militärdienst ist die Eintrittskarte in die israelische Gesellschaft, aber die Initiativen hören nicht auf und das ist gut so. Christen, Beduinen, arabische Muslime und Drusen können jetzt in vorderster Reihe der Bemühungen der Öffentlichkeitsdiplomatie und des Kampfes gegen Antisemitismus und die Delegitimierung Israels gesehen werden. Zum Beispiel die Organisation „Reservisten im Dienst“, welche die außergewöhnlichen Aktivitäten israelischer Minderheiten an den Universitäten in den USA und Europa organisiert.

Trotz alledem sind die Ministerien und Behörden der Regierung immer noch zu sehr in ihrer eigenen Art und Weise verankert und behandeln diese Minderheiten nicht als diejenigen, die ein integraler Bestandteil aller Aspekte des Lebens im Staat Israel sein wollen.

Während der Amtszeit der vorherigen Regierung bildete der stellvertretende Minister Ophir Akunis ein interministerielles Forum, das begann Prozesse voranzutreiben, welche die Führung in der christlichen Gemeinschaft fördern sollten. Die derzeitige Regierung übertrug jedoch die Verantwortung an Minister Gila Gamliel und alle Fortschritte mit dieser Tendenz wurden gestoppt.

Zum Beispiel erwähnte Gamliel im Rahmen des veröffentlichten Plans, riesige Budgets in den arabischen Sektor zu transferieren, weder die Stärkung der christlichen Gemeinschaft oder die Frage des Militärdienstes, noch traf sie sich mit den Hauptaktivisten in der Gemeinschaft.

Selbst im Ministerium für strategische Angelegenheiten, das mit der israelischen Öffentlichkeitsarbeit betraut war, hätte es Vorteile gebracht, wenn sie über den Tellerrand geschaut und das Potenzial von Aktivitäten mit Christen und Minderheiten erkannt hätten, was für alle beteiligten Parteien sehr nützlich sein könnte.

Wie bei anderen Themen, kommen auch hier die Initiativen vor allem von Bürgern und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Die Bewegung „Im Tirtzu“ war die erste, die in den Prozess der Integration der Minderheiten involviert war, gefolgt von anderen zionistischen Organisationen, die beide in ihren jeweiligen Bereichen tätig waren. Aus heutiger Sicht scheint es so zu sein, dass bis zur Ernennung eines Ministers, dem die Verantwortung übertragen wird – einer, der die Größe der Stunde und die ihm verliehene Ehre erkennt, um den historischen Wandel voranzutreiben – Bürger und Organisationen aus dem nationalen Lager weitermachen werden, wie es bei den Ereignissen des vergangenen Unabhängigkeitstages geschah.

Wir sind alle Zionisten

Unter den vielen Veranstaltungen, die im Staat Israel anlässlich des 70. Jahrestages seiner Unabhängigkeit gefeiert wurden, war ein besonderes Ereignis, bescheiden und einzigartig und vielleicht sogar historisch. Eine Veranstaltung, die als private Initiative stattfand, aber sehr positive Prozesse widerspiegelte, die in den letzten Jahren in der israelischen Gesellschaft stattgefunden haben.

Einen Tag nach Israels Hauptfeierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag initiierte Rabbi Yaakov Kirmayer, der Leiter der Organisation Yakir, eine Veranstaltung, die sich ausschließlich den Minderheiten widmete, die sich als untrennbarer Teil des Staates Israel sehen und in diesem Sinne handeln.

Die Shai Agnon Synagoge im Jerusalemer Stadtteil Arnona sah ihre traditionellen jüdischen Gläubigen an diesem Morgen, aber die Hauptsitzreihen waren von Gästen besetzt, von denen einige zum ersten Mal in einer Synagoge waren.

Anwesend waren eine angesehene Gruppe von Christen und Drusen aus der Gesellschaft der Südlibanesischen Armee (SLA), die ihr Schicksal mit dem Schicksal des Staates Israel verbunden haben; Vertreter der Beduinen im Norden und israelisch-arabisch sprechende Christen aus Galiläa; Mitglieder der israelischen Drusen-Gemeinschaft; und da war ein arabisch-muslimischer Soldat aus einem der arabischen Viertel in Jerusalem, der gerade den Ausbildungskurs der Offiziere in der IDF beenden wird.

An der Veranstaltung nahmen auch der stellvertretende Bürgermeister von Jerusalem Yael Antebi und Stadtratmitglied Dan Illouz teil. Die Veranstaltung begann mit einer Rede von Rabbi Kirmayer, der über das Heldentum und den Beitrag von Minderheiten sprach und die Möglichkeit, sie am Jahrestag des Staates Israel anzuerkennen, dem Staat, zu dem sie untrennbar gehören.

Der erste Redner unter den Vertretern der Minderheiten war der ehemalige Drusenkönig Shakib Shanan, der im vergangenen Sommer seinen Sohn Kamil bei einem Terroranschlag auf dem Tempelberg verlor. „Jerusalem war mein Herz und jetzt ist es meine Seele“, sagte Shanan und sagte über den Vorfall, in dem sein Sohn getötet wurde: „Um Menschen zu treffen die bereit sind, den menschlichen Weg zu respektieren, den Staat Israel zu lieben und in gegenseitiger Existenz und gegenseitigem Respekt zu leben, werde ich bis ans Ende der Welt gehen.“

Später erzählte er von der persönlichen Trauer, die er empfand und von den Lehren, die er daraus zog: „Das Blut der Polizisten bei diesem Angriff wurde nicht umsonst vergossen … Ich möchte Liebe und Frieden schaffen und durch dieses Ereignis Menschen näher zueinander bringen. Alles so zu tun, dass es keine Väter mehr gibt, die wie ich trauern. Wir wurden als Menschen geboren und sind an einem heiligen Ort, um zusammen zu leben, zu koexistieren und einander zu respektieren. Die verabscheuungswürdigen Mörder meines Sohnes und seines Freundes, wollten das Zusammenleben von uns allen ermorden. Wir müssen ihnen und denen die sie geschickt und finanziert haben sagen: Sie werden nicht gewinnen. Der Staat Israel ist viel stärker und viel menschlicher als sie und solche Menschen werden nicht in der Lage sein, ihn zu sabotieren.“

Ihm folgte Nur Mazarib, ein Beduine aus dem Norden, der eine vormilitärische Akademie gründete und auch der Neffe von ‚Abd al-Majid al-Mazarib ist, dem Gründer der mythischen [israelischen Kommandoeinheit] Sayeret Shaked. „Wir sind alle Zionisten, wir sind in den Religionen verschieden, aber wir haben das gleiche Ziel“, begann er seinen Vortrag. „Die Beduinengemeinschaft hat keine Pflicht zu dienen, aber wir haben seit der Gründung des Staates freiwillig in der Armee gedient. Ich hoffe sehr, dass wir weitermachen und ich wendete mich an das Establishment, um uns zu integrieren. Es gab Verbesserungen, aber es muss noch mehr verbessert werden. Ich sende allen eine Botschaft und sage auch zu den Juden: Seit loyal zum Staat, weil ihr kein anderes Land habt. Ich fordere alle Minderheiten auf, dem Staat zu dienen, seine Grenzen zu schützen und loyal zu sein. Wir müssen unsere Kinder dazu erziehen, uns zu folgen.“

„Wir haben kein anderes Zuhause“

Der dritte Redner war Fares al-Haji, ein Mitglied der SLA, die mit dem Rückzug der IDF aus dem Südlibanon und durch die Hilfe des ehemaligen Premierminister Ehud Barak nach Israel flohen. „Es gibt bereits eine dritte Generation von SLA-Mitgliedern in Israel. Wir fühlen uns hier zu Hause und der libanesische Staat hat uns verraten“, sagte er.

„Jahrelang haben wir den Frieden zwischen Libanon und Israel bewahrt und Israel hat uns mit Liebe aufgenommen. Wir haben kein anderes Zuhause, kein anderes Land und wir werden nicht in den Libanon zurückkehren, obwohl unsere Familien dort sind“, sagte er.“ Unsere Kinder wollen auch in die IDF aufgenommen werden. Wir waren dem Staat Israel gegenüber loyal und werden ihm weiterhin treu sein. Wir haben kein anderes Zuhause.“

Ein anderer Redner, der die christliche Gemeinschaft bei der Veranstaltung vertrat, war Suleiman Salameh vom Christlichen Viertel in Jerusalem. Minderheiten aus Jerusalem, die in der IDF dienen, sind ein seltenes Ereignis, obwohl es bereits einige Pioniere gibt, hauptsächlich Christen. Suleiman, der kürzlich von der IDF als Kampfsoldat entlassen wurde und dessen Bruder nun als Kämpfer dient, entschied sich trotz der Gefahr, offen zu sprechen.

„Ich komme aus Jerusalem, ich bin hier in diesem Land aufgewachsen und ich bin stolz darauf. Nach der Oberschule begann ich an der Universität zu studieren, aber ich fühlte mich unwohl, also entschied ich mich endlich dazu, mich bei der Armee anzumelden. Ich habe zwei Jahre gewartet, bis ich die Genehmigung für die Sicherheitseinstufung erhalten habe. Es mag Leute geben, die dachten, ich hätte zwei Lebensjahre verschwendet, aber ich fühle mich nicht so, weil du das tun muss, von dem du glaubst, dass es das richtige ist.“

Suleiman sagte weiter über seinen Militärdienst: „Wir warten nicht darauf irgendetwas vom Staat zu erhalten, sondern zu geben. Ich war ein Kämpfer, ein Sanitäter, ich war ein hervorragender Soldat. Ich habe meinen Traum erfüllt und dem Land gedient. Ich möchte jungen Menschen meines Alters sagen: Wir haben kein anderes Land.“

Der letzte Sprecher der Veranstaltung war der überraschendste von allen. Er ist ein muslimischer Araber aus einem Stadtteil Jerusalems, der ziemlich viele Terroristen hervorgebracht hat. Er entschied sich dafür, das Unglaubliche zu tun und dem freiwilligen Weg zur IDF zu folgen und als Kämpfer zu dienen. Seine Großfamilie, seine Freunde und Nachbarn wissen das nicht und er vermeidet es seinen Namen zu nennen, um sie nicht zu gefährden.

Er bat darum, nicht auf der Bühne zu stehen, um nicht auf sich aufmerksam zu machen, stimmte aber zu, ein paar Worte zu sagen: „Ich wurde unter einer blau-weißen Flagge geboren und wir werden sie beschützen, um sicherzustellen, dass sie für immer weiter weht“, sagte er und erzählte von den Schwierigkeiten, die seine mutige Entscheidung begleitet haben. „Ich kann nicht in meine Nachbarschaft zurückkehren, weil ich, im Gegensatz zu den meisten anderen, beschlossen habe, Menschen den Weg zu ebnen, in der Hoffnung, dass andere ihnen folgen würden. Obwohl die Gegend in der ich aufgewachsen bin, als feindselig definiert ist, habe ich mich dafür eingesetzt, dies und die Bevölkerung die den Staat Israel als „anders“ und nicht als Heimat sieht, zu ändern. Ich sage ihnen das Gegenteil: Israel ist unser Zuhause.“

Mit Stolz zu dienen

Den Reden folgte ein Gebet in der Synagoge für das Wohlergehen des Staates und der IDF-Soldaten, das auch ins Arabische übersetzt wurde und dann gingen die Mitglieder zu einem festlichen Essen im Haus des Rabbiners, wo sie Samar Jiryis trafen, einer der ersten Christen, die in den 1980er Jahren der IDF beigetreten sind. Er diente dann weiterhin in der Grenzpolizei und wurde kürzlich zum Oberstleutnant befördert, er ist der erste Christ in der Grenzpolizei, der diesen Rang innehat.

Jiyris begann damit, dass Israel der sicherste Ort für Christen im Nahen Osten sei. „Wenn ich mir anschaue, was mit den Christen in Syrien und im Irak geschieht, was für ein Massaker sie durchgemacht haben, dann dient es nur dazu mein Verständnis dafür zu verbessern, dass der Staat Israel, der jüdische Staat, meine Heimat ist.“

Jiyris sagte, wenn er hört wie sich junge Israelis über den Staat beschweren, er ihnen sagt: „Schau dir die Geschichte an, sei stolz und diene Israel mit Stolz.“

Er ermutigt weiterhin junge Christen, sich aus einem Zugehörigkeitsgefühl zu verpflichten: „Wir werden die Beziehung die wir aus Loyalität zum Staat aufgebaut haben, weiter vertiefen, aber das Establishment muss verstehen, dass es nicht nur um den Militärdienst geht – so ist es ein Blutpakt, der bereits geschrieben wurde, aber wir brauchen auch eine Allianz von Zusammenleben und Partnerschaft in allen Bereichen“, sagte er.

Wahre Partnerschaft

Dieses einzigartige Ereignis blieb von den Mainstream-Medien in Israel unbeachtet, was nicht überrascht. Die meisten positiven Prozesse, von denen Minderheiten in Israel betroffen sind, werden von Organisationen und Aktivisten begleitet, die mit der politischen Rechten verbunden sind, im Gegensatz zu großen Teilen der Linken, die Minderheiten als politisches Angriffsmittel bevorzugen.

Die Linke zieht es vor, die Araber benachteiligt und unterlegen zu halten und ihre Getrenntheit und ihre national-palästinensische Identität zu fördern, manchmal sogar mit Gewalt. Die vernünftige nationale Öffentlichkeit in Israel sollte Minderheiten ansprechen, die sich der Realität bewusst sind und hier auf Augenhöhe leben wollen.

Dieser Trend muss fortgesetzt und verstärkt werden. Es ist natürlich noch ein weiter Weg und viele andere Lücken müssen geschloßen werden, um die verschiedenen Gruppen einander näher zu bringen und Offenheit und Anerkennung zu fördern. Siebzig Jahre sind keine lange Zeit und deshalb muss das, was bisher nicht getan wurde, korrigiert werden, zu echter Partnerschaft und nicht zur Isolation.

Von Amit Barak (MiDA)
* (Übersetzt aus dem Hebräischen)

Amit Barak ist Berater für christliche Einberufung in der IDF und christliche Integration in die israelische Gesellschaft.

 

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Von am 13/06/2018. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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