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Am Anfang war das Feuer

Als der Mensch lernte, Feuer zu bewahren und zu beherrschen, änderte sich das Leben auf der Erde. Das Feuer brachte Licht, Wärme und Sicherheit. Bot nachts Schutz vor Gefahren, diente nach einem erfolgreichen Beutezug dazu, eine bis dahin unbekannte Art von Nahrung aufzunehmen. Ob «Lucy» vor etwa 3 Millionen Jahren schon erkannt hatte, dass man mit Hilfe von heissem Wasser oder von Gluthitze Nahrungsmittel deutlich schmackhafter zubereiten kann, oder ob dies erst ihre Nachfahren feststellten, nachdem sie ihren Lebensraum von den Bäumen auf die Erde verlegt haben, kann nicht bewiesen werden. Es gibt Funde, die darauf schliessen lassen, dass es vor etwa 1.5 Millionen Jahren schon eine gezielte Nutzung des Feuers gab. Menschliche Backenknochen aus dieser Zeit deuten darauf hin, dass sich die menschlichen Zähne bereits damals an das neue Nahrungsangebot gewöhnt hatten.

Feuer war, wenn es sich beherrschen liess, ein Freund des Menschen. Durch die gezielte Nutzung des Feuers wurde die Evolution der Frühmenschen beschleunigt. Nach den Steinwaffen der Frühzeit entwickelten unsere Vorfahren Waffen aus Kupfer, Bronze und Eisen. Archäologische Funde zurückgehend bis 4.000 BCE belegen diese Entwicklung.

Feuer wurde also auch früh zur Waffe. Vielleicht gelangen die ersten Angriffe auf Feinde als Zufallstreffer, vielleicht waren sie erste Zeichen einer gezielten Abwehr. Niemand kann das heute beurteilen.

Fast alle Kulturen anerkannten die Macht des Feuers. Ra (Re) war der Sonnengott im antiken Ägypten, der das Leben auf der Welt ermöglichte. Ab etwa 2.600 BCE nannten sich die Pharaonen «Sohn des Re». Der sumerische Gibil vereinte als Feuergott und Lichtbringer beide Seiten des Feuers in sich. Er verursachte Feuersbrünste, diente aber auch als Schutz gegen Zauberei. Der griechische Prometheus stahl von Zeus für die von ihm erschaffenen Menschen das Feuer und brachte es zur Erde. Er wurde dafür schwer bestraft. Zeus überliess den Menschen zwar das Feuer, schickte ihnen aber auch die unheilbringende Büchse der Pandora. Die Griechen und Römer kannten auch die göttliche Hüterin des Herdfeuers, Hestia und Vesta.

Gott spricht mit Moses im brennenden Dornbusch und führt die Hebräer sicher aus Ägypten durch das Schilfmeer und die Wüste Sinai, indem er ihnen eine Feuersäule zur Orientierung vorausschickt.

Das Christentum kennt den Begriff des reinigenden Fegefeuers, ein Konzept, das in keiner weiteren Religion vorkommt. So haben sie auch die Verbrennung als bevorzugte Hinrichtung von Menschen benutzt.

Während die Leuchttürme, die in der Antike ein brennendes Feuer als Signal verwendeten, um Seeleute den Weg in den Hafen zeigten, waren es in der Wüste die Minarette, die mit Fackeln ausgestattet waren. Der Name bedeutet im Wortsinn «Ort des Feuers».

PA-Terroristen setzen mit Feuerdrachen israelisches Farmland in Barnd.

Seit März 2018 wird die Macht und Aggression der Feuerdrachen genutzt, um die Bevölkerung entlang des Gaza Streifens tagtäglich zu terrorisieren. Kein einziger Tag vergeht, ohne dass sie dem hochgiftigen und schmierigen Qualm der verbrannten Autoreifen ausgesetzt sind.

Die nächste Stufe des Terrors waren die Feuerdrachen, die bis heute etwa 12 km2 kostbarer Erde auf Jahre hinaus verbrannt und damit nicht nutzbar gemacht haben. Neben den Feldern der Bauern wurden – ich habe davon berichtet – auch weite Teile von Naturschutzgebieten zerstört.

Nach den mit einfachen Mitteln gebastelten Feuerdrachen kamen mit Helium gefüllten Ballonbomben, die weiterfliegen können und nicht mehr «nur» Brände verursachen, sondern die auch hochexplosiv sind. Die Reichweite dieser Ballonbomben liegt mittlerweile bei bis zu 80 Km. Sie werden zu ganzen Bündeln zusammengefasst, verfügen über einen Zünder und erreichen infolge der Heliumfüllung grosse Höhen, so dass sie eine grosse Reichweite problemlos erreichen. Manchmal landen sie, ohne zu explodieren. Sobald sie entdeckt werden, müssen sie von einem speziellen Roboter gezielt zur Explosion und damit unschädlich gemacht werden. Explodieren sie, wie in einem Kibbuz vor wenigen Tagen, so kommt es zu grossen Bränden.

Brände kann man, wie problematisch es auch immer sein mag, löschen. Jeder entstandene Sachschaden kann behoben werden. Aber was ist, wenn ein Kind auf den lustig bunten Ballon zuläuft, ihn aufnimmt und er in der Hand des Kindes explodiert? Es ist eine Frage der Zeit, bis dieser grausame Fall eintreten wird. Den Hamasterroristen ist das egal. Sie haben kein Herz für Kinder, auch nicht für die Eigenen.

Wir alle in Israel hoffen, dass in diesen Tagen die ersten starken Regenfälle beginnen werden und dass dann der Terror mit Brandbomben ein Ende finden wird.

Von Rakete aus Gaza zerstörtes Haus in Beersheva, Israel. Foto: IDF

Einen Vorgeschmack auf das, was uns im Anschluss erwartet, mussten wir bereits seit einigen Wochen in Kauf nehmen. Der erneute Terror mit Raketen. Bisher kam es nur zu wenigen Sachschäden, die meisten Raketen konnten vom Iron Dome abgefangen werden. Bisher richtete sich der Beschuss ausschliesslich auf die Siedlungen rund um den Gaza Streifen, so dass nur in diesen Gebieten Iron Dome Abwehrsysteme bereitstanden. Heute in den frühen Morgenstunden wurde eine Rakete auf das 45 km entfernte Be’er Sheva abgefeuert und traf ein zweistöckiges Wohnhaus. Die im Erdgeschoss lebende Mutter konnte ihre drei Kinder, die im ersten Stock schliefen gerade noch in den Bunker des Hauses bringen. Es ist ein Wunder, dass es keine ernsthaft Verletzten, oder gar Tote gab!

Das Haus ist unbewohnbar und einsturzgefährdet. Eine zweite Rakete landete im offenen Meer.

Wie lange unsere Regierung noch zusehen kann, wie der Süden des Landes und zunehmend auch das Zentrum unter dem Terror aus Gaza leidet, lässt sich in Tagen, vielleicht auch nur mehr in Stunden bemessen. Bisher hat sich die IDF darauf beschränkt, die terroristische Infrastruktur (Abschussbasen, Waffenproduktionsstätten, Terrortunnel, Versorgungstunnel, und administrative Gebäude) zu zerstören.

Der heutige Angriff könnte der berühmte Strohhalm gewesen sein, der dem Kamel den Rücken bricht.

Glaubt man den Hamasführern, so wollen sie keine erneute militärische Auseinandersetzung. Im Gegenteil, sie behaupten nach wie vor mit Hilfe Ägyptens einen langfristigen Waffenstillstand zu erreichen. Und so schieben sie denn auch alle Schuld an der Eskalation auf den Islamische Jihad ab. Aber nicht der, sondern Hamas trägt die Verantwortung für den Gaza Streifen.

Wir in Israel wollen ganz sicher keine neuen intensiven Kämpfe. Wir wollen keine Verletzten und keine Toten. Aber, wenn es darum geht, die Sicherheit im Land wiederherzustellen, dann wissen wir, dass die IDF ihr Bestes tun wird, um dieses Ziel zu erreichen. Mit der grösstmöglichen Rücksicht auf die Zivilbevölkerung in Gaza. Und mit der grösstmöglichen Effizienz im Einsatz.

Von Esther Scheiner

Frau Scheiner ist Journalistin und Redakteurin der Israel-Nachrichten. Sie lebt und arbeitet in Israel.

 

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Von am 19/10/2018. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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