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Israels „inoffizielle“ Reaktion auf den US-Abzug aus Syrien

Während Israel die Ankündigung der USA offiziell akzeptierte, dass sie ihre Truppen aus Syrien abgezogen habe, war die Reaktion inoffiziell eine schwere Enttäuschung, berichtet Israel Hayom.

Premierminister Benjamin Netanyahu wurde vom US-Präsidenten und US-Außenminister Mike Pompeo nicht informiert, bevor die Entscheidung angekündigt wurde, die ansonsten streng geheim war und offenbar ohne Konsultationen mit hochrangigen GOP-Führern getroffen wurde.

Der Premierminister sagte gestern: „Dies ist natürlich eine amerikanische Entscheidung. Wir werden den Zeitplan, die Umsetzung und natürlich die Implikationen für uns untersuchen. In jedem Fall werden wir auf die Sicherheit Israels achten …“

Am Mittwoch veröffentlichte Trump ein Video auf Twitter, in dem er sagte: „Wir haben gegen ISIS gewonnen. Wir haben sie besiegt. Wir haben sie geschlagen. Wir haben das Land zurückerobert. Und jetzt ist es Zeit für unsere Truppen, nach Hause zu kommen.“

Inoffiziell war Israels Reaktion härter. Ein hochrangiger Minister in der israelischen Regierung sagte Israel Hayom, der einseitige Rückzug Amerikas sei „eine verpasste Gelegenheit“, weil Russland seit langem verlangt, dass die USA ihre Streitkräfte aus Syrien abziehen. Es wäre möglich gewesen, von den Russen den Abzug der iranischen Truppen aus Syrien als Gegenleistung für den Rückzug amerikanischer Truppen zu fordern.“

Die Zeitung zitiert ein weiteres „bekanntes Mitglied des politischen Establishments“, der sagte: „Die Bedeutung ist die Aufgabe eines Verbündeten. Durch den Abzug von militärischen Kräften wird von den USA ein Mangel an Durchhaltevermögen ausgesendet und in die ganze Welt verbreitet.“

Der leitende Beamte fügte hinzu: „Israel kann den USA keine Vorschriften über ihre Truppen machen, aber in diesem Fall gibt es nichts, was die anhaltende Ausbreitung von Russland, des Iran und der Türkei in der Region mehr aufhält. Dies ist eine Situation, die gelöst werden muss. Wir können uns verteidigen, aber Israel hat ein Interesse an einer amerikanischen Verhandlungsposition im gesamten Nahen Osten.“

Der Israelische Brigadegeneral (res.) Yossi Kuperwasser, leitender Mitarbeiter des Jerusalemer Zentrums für öffentliche Angelegenheiten, warnte davor, dass der Abzug der US-Streitkräfte von der syrisch-irakischen Grenze „dem Iran den Weg eröffnen werde, um militärische Ausrüstung durch den Irak nach Syrien und Libanon zu bringen. Dies sollte Israel auf jeden Fall beunruhigen“, berichtet Israel Hayom.

Einige amerikanische Politiker teilen die inoffizielle israelische Ansicht, dass der Truppenauszug ein Fehler sei.

Lindsey Graham, der republikanische Senator von South Carolina sagte, er sei durch die Entscheidung „überrascht“ gewesen und nannte sie „eine Katastrophe“. Er sagte: „Die größten Gewinner sind ISIS und Iran“, berichtet die Associated Press.

Senator Marco Rubio (R.-Fla.) sagte, der Rückzug sei ein „schwerer Irrtum mit weitreichenden Implikationen“ über den Kampf gegen ISIS hinaus. Er nannte es „ein weiteres Beispiel dafür, dass die Vereinigten Staaten kein zuverlässiger Partner sind“.

Obwohl Trump sowohl als Präsidentschaftskandidat als auch seit seinem Amtsantritt von einem Truppenabzug aus Syrien sprach, scheint seine Entscheidung viele in seiner Regierung zu überraschen. Sie stimmte auch nicht mit zahlreichen Äußerungen des US-Verteidigungsministers Jim Mattis überein, dass eine fortgesetzte amerikanische Präsenz in Syrien zur Gewährleistung der Stabilität wichtig sei.

Russische Reaktion

Russland hat den US-Rückzug am Mittwoch überraschend gelobt. Das russische Außenministerium sagte, Russland sei die einzige Supermacht in Syrien, die den Weg für eine politische Ordnung im Land ebnete. Russland hat die amerikanische Präsenz in Syrien als „rechtswidrig“ bezeichnet und dass „Amerika nicht nur ein Faktor im Kampf gegen den Terrorismus ist, sondern sich zu einem Hindernis entwickelt hat, um eine Einigung herbeizuführen.“

Die kurdisch geführten syrischen Demokratischen Streitkräfte, Amerikas wichtigster militärischer Partner in Syrien, äußerten tiefe Besorgnis über den Schritt der USA. „Der Krieg gegen den islamischen Staat ist nicht zu Ende und der Islamische Staat wurde nicht besiegt“, sagte die SDF in einer Erklärung.

Arin Sheikmos, ein kurdischer Journalist, sagte gegenüber Associated Press: „Wir haben jedes Recht, Angst zu haben. Wenn sich die Amerikaner zurückziehen und uns den Türken oder dem [syrischen] Regime überlassen, wird unser Schicksal dem der Kurden 1991 im irakischen Kurdistan ähneln. Weder das Regime noch der Iran oder die Türkei werden unsere Anwesenheit hier akzeptieren.“

 

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Von am 21/12/2018. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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