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Frankreich: Ein Sonntag im ehemaligen Deportationslager Les Milles

Im Rahmen des zweiten Teils des Programms „Gemeinsam zusammen leben“ veranstalteten die Präsidentin des Rates der französischen jüdischen Gemeinden Crif ARA, Nicole Bornstein und ihr Büro am 7. April 2019 einen Besuch im Lager Les Milles, das einzige große französische Internierungs- und Deportationslager des Zweiten Weltkriegs, das noch intakt ist.

Internierungs- und Deportationslager Les Milles. Foto: Gedenkstätte

110 Teilnehmer jeden Alters trafen sich früh morgens um 6:30 Uhr am Bahnhof Part-Dieu. Die Gruppe bestand aus jungen Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen und junge Menschen in Begleitung von Eltern und Lehrern, die einen Sonntag der Entdeckung oder Wiederentdeckung der Gedenkstätte widmenten. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem die Schüler des Lycée Professionnel Jacques Brel in Vénissieux, die Lycée Notre-Dame de Bellegarde in Neuville-sur-Saône und ihre Lehrer sowie andere junge Teilnehmer, die in familiärer Umgebung kamen.

Die meisten Teilnehmer, die sich im März beim Besuch des Holocaust-Denkmals in Paris getroffen hatten, freuten sich auf ein wiedersehen.

Nach einem herzlichen Empfang beim Frühstück erinnerte Nicole Bornstein an die Ziele dieser Reise. Dinesh Teeluck, stellvertretender Direktor der Gedenkstätte, stellte den Besuch vor und erinnerte daran, dass am Tag zuvor dem 75. Jahrestag der Gefangennahme der 44 Kinder von Izieu gedenkt worden war, von denen sechs 1942 im Camp des Milles interniert worden waren.

Jede der gemischten Gruppen folgte einem Vermittler, der sie durch dieses Lager führte, in dem zwischen 1939 und 1942 mehr als 10.000 Menschen, darunter deutsche und österreichische Künstler wie Bellmer oder Ernst, interniert waren. Zu dieser Zeit wurde das Lager von mehr als 2000 Männern, Frauen und jüdischen Kindern der „Warteraum des Todes“ genannt, die von Vichy nach Drancy überstellt und danach nach Auschwitz deportiert wurden.

An welche Lektionen muss man sich erinnern?

Jeder kann gegen die Intoleranz, den Antisemitismus, den Rassismus und die Homophobie kämpfen, die wieder in unsere Welt eindringen. Jeder auf seiner Ebene, in der Schule, auf der Straße, in sozialen Netzwerken kann Nein zu denen sagen, die unser gemeinsames Zusammenleben unterminieren. Jeder kann sich weigern, von der passiven Mehrheit mitgerissen zu werden. Es reicht nur eine Geste, ein Wort, um NEIN zu sagen!

Am Nachmittag folgten die Gruppen einem pädagogischen und interaktiven Workshop zu Rassismus, Antisemitismus und Belästigung. Dann beendeten alle den Tag mit Emotionen, zunächst durch die Dauerausstellung von Serge Klarsfelds FFDJF, die den 11.400 aus Frankreich deportierten jüdischen Kindern gewidmet ist, um sich anschließend gemeinsam über das erlebte auszusprechen. Dieser Austausch ermöglichte es allen Beteiligten ihre unglücklichen Erfahrungen mit Rassismus und/oder Antisemitismus zu teilen. Die Emotion waren im großen Saal der Gedenkstätte spürbar.

Dieser Besuch erlaubte jedem, “ zu sehen und zu verstehen“ und „verstehen und zu handeln“. Als Fazit können wir die Worte von Dinesh Teeluck festhalten: „Wir leben in einer großartigen Zeit, in der uns alle Möglichkeiten offen stehen. Wir haben vielfältige Möglichkeiten, um gemeinsam voranzukommen. Der einzige Unterschied ist jedoch, dass es von unserem Verhalten abhängt, von der Art und Weise wie wir handeln, unabhängig von unsrem Alter, unserer Religion und unserer Herkunft.“

Quelle: Crif Auvergne Rhône -Alpes

 

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Von am 14/04/2019. Abgelegt unter Europa. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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