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Juden entsetzt über Holocaust-Urne mit Opferasche vor deutschem Parlament

Das Internationale Auschwitz-Komitee sagte, die Überlebenden seien entsetzt und die Installation „verletze ihre Gefühle und den ewigen Frieden der Toten, ihrer ermordeten Verwandten.“

Eine überdimensionale Urne mit der Asche ermordeter Juden vor dem Reichstag in Berlin. Foto: Agentur

Jüdische Gruppen haben sich empört über eine übergroße Urne vor dem Deutschen Bundestag, in der sich laut Angaben der Organisatoren Überreste von Holocaust-Opfern befinden.

Das Internationale Auschwitz-Komitee hat die Aktion des Zentrums für politische Schönheit verurteilt, das die Urne in der Nähe des Reichstagsgebäudes am Montag enthüllte und sie als „Säule des Widerstands“ bezeichnete.

Das Internationale Auschwitz-Komitee sagte, die Überlebenden seien entsetzt und die Installation „verletze ihre Gefühle und den ewigen Frieden der Toten, ihrer ermordeten Verwandten“.

Andere jüdische Gruppen, darunter der Zentralrat der Juden in Deutschland und der American Jewish Council, zeigten sich ebenfalls bestürzt.

Das Zentrum für politische Schönheit behauptet auf seiner Website, dass seine Aktionen zeigen sollen, dass in Deutschland „das Erbe des Holocaust durch politische Apathie, die Ablehnung von Flüchtlingen und Feigheit zunichte gemacht wird“.

Dazu heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag: Es wurde „Knochenkohle, sedimentierte Asche und menschliche Fragmente“ unter anderem aus der Nähe von Auschwitz zusammengetragen und in einer Säule sichtbar gemacht. Es handele sich um Überreste der Opfer, die von den Nationalsozialisten überall hinterlassen worden seien. An 23 Orten in Deutschland, Polen und der Ukraine seien Proben entnommen worden. Laboruntersuchungen hätten „in über 70 Prozent Hinweise auf menschliche Überreste“ ergeben. Die Gedenkstätte im Berliner Regierungsviertel sei ab sofort zugänglich, „offiziell“ aber nur bis Samstag 7. Dezember genehmigt.“

Scharfe Kritik an der Aktion äußerte der Vize-Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Der „Jüdischen Allgemeinen“ sagte Christoph Heubner: „Auschwitz-Überlebende sind bestürzt darüber, dass mit diesem Mahnmal ihre Empfindungen und die ewige Totenruhe ihrer ermordeten Angehörigen verletzt werden.“

Auch das Berliner Büro des „American Jewish Commtitee“ schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: „Diese Aktion (…) ist nicht nur eine skandalöse Störung der Totenruhe. Die Asche der Ermordeten eignet sich ebenso nicht für schiefe historische & politische Vergleiche. Die Opfer werden so nochmal entwürdigt & entmenschlicht.“

Der Grünen-Politiker Volker Beck vermutet eine strafbare Verletzung der Totenruhe, wie er bei Twitter mitteilte. Das könne nur durch Ermittlungen geklärt werden. Er habe Strafnazeige beim Staatsschutz erstattet.

Der Autor Thorsten Kraft empört sich auf dem Online-Portal Glocalist mit scharfen Worten:

„Aber die neueste Aktion die vermeintliche Asche meiner Familie für 50 EUR zu verkaufen – #Bodenproben vom #Vernichtungswahnsinn – und aus dem Tod meiner Familie auch noch Profit zu machen, ist an #Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. Auf so eine beschissene Idee kann nur ein „Nazi im Geiste“ kommen, der wahrlich auch heute noch die „Holocaust-Industrie“ weiter praktiziert. Für wen haltet ihr deutschen #Schwachköpfe Euch eigentlich? Könnt ihr unsere Toten nicht einfach ruhen lassen? Auschwitz-Juden haben ein Recht auf Totenruhe.“

IN-Redaktion

 

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Von am 03/12/2019. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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