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Ein ungewöhnlicher Abend mit Erinnerungen an Czernowitz

Die Österreichische Botschaft spendete dem Anita-Müller-Coehn-Altersheim in Ramat-Chen (Israel) einen Abend, der nicht so bald vergessen werden kann:

Dagmar Schwarz, eine bekannte Schauspielerin, las aus den Werken einiger czernowitzer Dichter vor und Monika Stadler spielte auf der Harfe eigene Werke und Improvisionen.

Dagmar Schwarz ist bei uns keine Unbekannte. Sie ist die Enkelin von Dora Schwarz, die seinerzeit die erste Pension, in der man an Gewicht abnehmen sollte, in Sichron Jakow gegründet und mit eisener Hand auch geführt hat.

Allerdings gab es immer einige Gäste, die klammheimlich (wie sie glaubten) hie und da bei „Bigeleisen“ einkehrten, da gab es die wundervollen, fetten polnisch-jüdischen Gerichte – Gansleber in Griebenschmalz, oder Hühnersuppe mit vielen Fettaugen und hausgemachten Nudeln.

Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Dagmar Schwarz ist, wie gesagt, Schauspielerin in Wien, sie ist aber schon oft in Israel gewesen. Sie trat sowohl im „Klub der Pensionisten aus Österreich“ als auch im Elternheim auf.

Diesmal brachte sie Dichtungen von ehemaligen Czernowitzern mit, z.B. Paul Celan, Rose Ausländer, Selma Meerbaum-Eisinger u.a.m. Sie alle waren durch die Schoah entwurzelt worden.

Die Dichtungen, die Frau Schwarz an diesem Abend vortrug, sind voll düster Wehmut, voll Schmerz, aber – ohne Aufbegehren. Paul Celan, z.B., konnte auch ganz anders, aber – nicht an diesem Abend. Das hätte wohl nicht zum Harfenkkonzert gepasst. Alles Material war sorgfältig ausgewählt.

Darf man sagen, dass man so einen Abend genossen hat? Darf einem der Ausdruck von soviel Schmerz und Resignation „gefallen“ haben? Denn die meisten von uns haben diesen Abend genossen. Ich auch.

Frau Schwarz ist halt sehr gut in ihrem Fach.

Von Lisbeth Rosenthal

Redaktion Israel-Nachrichten.org

Lisbeth Rosenthal, wurde vor 92 Jahren in Wien geboren und ist Senior-Autorin und langjährige Mitarbeiterin der Printausgabe der Israel-Nachrichten aus Tel Aviv.

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Von am 12/03/2014. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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