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Würde eine wirklich gute Zeitung ihre Nachrichten über Israel tendenziell negativ formulieren?

Die New York Times macht das! Sie missinterpretiert Fakten, sie hält Schlüsselinformationen zurück, sie verdreht Inhalte von Fotos und Überschriften. Stoppt die Voreingenommenheit.

Ein Blick auf die Plakatwand an den Büros der New York Times. Foto: Camera.org

Ein Blick auf die Plakatwand an den Büros der New York Times. Foto: Camera.org

Mit einem übergroßen Poster müssen sich die Verantwortlichen der New York Times für die kommenden sechs Monate anfreunden. Es hängt an der wohl prominentesten Stelle der Stadt: am Times Square. Drei Etagen hoch ist es, und kann, wie das Foto zeigt, nicht einfach ignoriert werden.

Warum wurde es notwendig, sich auf diese Art zu wehren, den Finger so öffentlich in eine schwärende Wunde zu legen?

Camera (Commitee for Accuracy in Middle East Reporting in America) hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Israel betreffenden Berichte der NYT kritisch zu analysieren. Und muss sich immer wieder die Frage stellen, wohin der notwendige zweite kritische Blickwinkel jedes seriösen Journalisten verrutscht ist.

Israel liegt, das ist allseits bekannt, nicht auf einer einsamen Insel, sondern ist umgeben von ihm überwiegend negativ gesinnten Staaten und prä-staatlichen Strukturen. Jede berichtenswerte Aktion in Israel oder ausgehend von Israel muss von daher als bi-national angesehen werden. Gleichgültig, ob sie reagierend, agierend oder proaktiv ist, es gibt immer ein Gegenüber dazu.

Doch dieses Gegenüber in einer Gesamtheit klammert die NYT aus. Da ist das journalistische Auge blind und will nicht die unschönen Fakten sehen. Gesehen wird nur, was sowohl den Journalisten, also auch den Lesern genehm ist: Israel als Grundübel aller Probleme in Nahost.

Auch die gestrige Titelseite der NYT bei den Auslandsnachrichten bleibt dem Muster treu: „Mahmoud Abbas, president of the Palestinian Authority, renewed warnings that Israel would have to take on the responsibility of governing Palestinian lands if peace talks did not continue.” Und nachdem die Fatah mit der Hamas wieder einmal einen feierlich inszenierten Zusammenschluss proklamiert, wodurch Israel keinen Partner für weitere Verhandlungen hat, wird stark verkürzt berichtet: “Israel canceled a negotiating session scheduled for Wednesday night shortly after leaders of the Palestine Liberation Organization joined hands with their rivals from Hamas at a celebratory ceremony in the Gaza Strip.”

Es würde der NYT und anderen angesehenen Zeitungen guttun, sich vom zeitgenössischen „All-you-can-write“ Journalismus zu verabschieden und wieder zu handwerklich perfektioniertem Tagewerk zurück zu kehren.

Wer könnte dies, vor allem im Zusammenhang mit dem hochbrisanten Thema Nahost besser formulieren, als Prof. Dr. Angelika Nussberger (Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte) in einem Interview mit der Alummni Seite der Universität Würzburg, das auch für Journalisten gilt:

Vielleicht könnte ich aber für meine richterliche Tätigkeit ein Motto nennen, ein sehr einfaches Motto, dessen Richtigkeit sich für mich aber immer wieder von Neuem erweist: „Audiatur et altera pars.“

Als Richter muss man in erster Linie zuhören und zu verstehen versuchen. Und man darf keine Schlussfolgerungen ziehen, bevor man sich nicht mit allen verschiedenen Sichtweisen vertraut gemacht hat.“

Lesen Sie in der englischen Ausgabe der Camera.org

Von Esther Scheiner

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

 

 

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Von am 25/04/2014. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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