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„Die Zeitung“ berichtet aus dem Exil in London mit einer Satire: Der Pakt mit dem Teufel

„Achtung, Achtung, wir unterbrechen die Unterhaltungsmusik. Hier ist der Großdeutsche Rundfunk mit all seinen Sendern, sowie den übrigen Sendern des geeinten Europas und Groß-Ostasiens. Sie hören eine Sondermeldung aus dem Führerhauptquartier.“

Fanfarentöne erklingen, dann beginnt der Sprecher:

"Die Zeitung" - Pakt mit dem Teufel. Foto: Archiv/RvAmeln

„Die Zeitung“ – Pakt mit dem Teufel. Foto: Archiv/RvAmeln

„Am Vorabend des vierten, aber bisher leichtesten Kriegswinters, an dessen Ende wie im Vorjahre der Endsieg stehen wird, hat sich der Führer entschlossen, den Antikomitern- sowie den Dreimächtepakt auf eine noch breitere Grundlage zu stellen. Nach sorgenvollen und schlaflosen Nächten, die der Führer wie gewöhnlich im einmaligen Einsatz seines genialen Gedankengutes durchwacht hat, sind von ihm die Vorverhandlungen, die bisher geheim geführt wurden, soweit vorgetrieben worden, dass morgen in Berlin im Rahmen eines Staatsaktes die feierliche Unterzeichnung eines tausendjährigen Bündnisvertrages zwischen dem Großdeutschen Reich einerseits und dem Führer der Hölle andererseits stattfinden wird. Damit hat der Führer wieder einmal in einmaliger Voraussicht schlagartig unter Beweis gestellt, dass er sich nicht scheut, im Interesse der Zukunft des Nationalsozialismus mit überalterten Vorurteilen zu brechen und dass er entschlossen ist, mit dem Führer der uns nunmehr verbündeten Hölle zusammen den Kampf gegen Judentum, Bolschewismus, Plutokraten sowie alles Ewig-Gestrige zum siegreichen Ende zu führen. Der Führer ist bereits nach Berlin abgeflogen. Desgleichen befindet sich der Höllenführer, Exzellenz Satan, mit seiner Begleitung ebenfalls auf dem Wege nach der Reichshauptstadt…Heil Hitler.“

Fanfaren ertönen, die in den Badenweiler Marsch und schließlich in das urwüchsig-leicht beschwingte Lied der Panzergrenadiere „Lily Marlen“ übergehen.

Die Ankunft: „Achtung, Achtung, hier ist der Großdeutsche Rundfunk mit allen Sendern. Wir befinden uns auf dem Bahnsteig 2 des Lehrter Bahnhofs in Berlin. Die gesamte Reichsregierung, Spitzen der Partei und der Wehrmacht haben bereits auf dem Perron Aufstellung genommen, desgleichen die Botschafter und Gesandten der Antikomintern-Länder. Ferner ist eine Musikkapelle der anlässlich dieses Ereignisses vom Führer umbenannten SS-Standarte „Blocks-Berg“ – früher „Mittelharz“ – angetreten. Vor dem Bahnhof hat eine Ehrenkompanie des ebenfalls aus diesem Anlass umbenannten Regiments „Großhölle“ – bisher „Großdeutschland“ – in ihren schmucken schwarz-roten Uniformen und behörnten Stahlhelmen Aufstellung genommen. Fanfaren verkünden die Ankunft des Führers des Großdeutschen Reiches, der in Begleitung des Reichsführers SS Himmler und des Reichsmarschalls jetzt den makellosen roten Empfangsteppich beschreitet. Der Reichsmarschall ist zu Ehren des „Herrn über Feuer und Rauch“ in der Uniform eines Marschalls der Feuerwehr erschienen. Soeben dampft die mächtige Henschel-Lokomotive in die geschmückte Halle, welche den aus drei Salon- wie einem Packwagen bestehenden Sonderzug anführt. Die SS-Standarte „Blocks-Berg“ präsentiert das Gewehr, während die Kapelle die Ouvertüre zur Oper „Mefistole“ intoniert. Dem ersten Wagen entspringt jung und elastisch, wie wir ihn vom berühmten Bild des kerndeutschen Malers Dürer sowie von dem meisterhaft gestalteten Porträt des Staatsschauspielers Gustav Gründgens her kennen, der Führer der Hölle in der schmucken Uniform eines Marschalls der Unterwelt. Der Führer begrüßt ihn mit Handschlag, worauf der Chef des Protokolls, Gesandter von Dürnberg, den hohen Gast mit der Begleitung des Führers bekanntmacht. Gesandter Schmidt, in vielen diplomatischen Schlachten wohlbewährt, dolmetscht. Besonders herzlich fällt die Begrüßung mit Heinrich Himmler und Dr. Goebbels aus, welche das Verdienst haben, bei den Vorverhandlungen den Höllenführer für die deutsche Sache gewonnen zu haben. Soeben öffnet sich auch die Tür des zweiten Wagens. Ihr entsteigt, ebenso majestätisch wie graziös, die bejahrte Großmutter des hohen Gastes, welche von jeher ihren genialen Enkel bei allen schwierigen Unternehmungen begleitet und berät. Die Gattin des Reichsmarschalls, Frau Emy Göring, überreicht ihr einen Riesenstrauß Teufelsdalien, welche die hohe Frau mit einem breiten, aber anmutigen Lächeln in Empfang nimmt. Darauf stellt ihr die Reichsfrauenführerin, Frau Scholz-Klink, die vollzählig erschienenen Damen des Vorstandes der Reichsfachschaft „Großmütter“ vor. Ein B.D.M.-Mädelchen tritt mit tiefem Knicks vor die majestätische Greisin und sagt das altdeutsche, volkstümliche Gedicht von „Urahne, Großmutter, Mutter und Kind“ auf, welches die Staatsräte Jobst und Beummelburg im Auftrag des Propagandaministeriums und der Reichsschrifttumkammer für dieses Ereignis im einmalig künstlerischen Einsatz taktvoll und passend umgeformt haben. Jetzt öffnet sich auch die Tür des dritten Wagens und ihr entsteigt der stetige und treue Begleiter Exzellenz Satans, der Höllenhund. Mit freundlichem Knurren schreitet er auf den Reichstierärzteführer zu, der mit dem Chef der Veterinärpolizei, ferner Professor Lutz Heck, als Vertreter des Berliner Zoologischen Gartens, und dem Führer des Reichsverbandes nationalsozialistischer Großhundehalter erschienen ist. Der Reichsfleischerführer überreicht dem hohen Gast eine Mettwurst in Hakenkreuzform, welche der vierbeinige Adjudant der Hölle mit sichtlichem Behagen zu sich nimmt. Exzellenz Satan schreitet nunmehr, begleitet vom Führer, die Ehrenkompanie ab, wobei er sich leutselig mit Soldaten dieses deutschen Eliteregiments über ihre Taten in Krieg und Frieden, insbesondere ihren Einsatz gegen die Zivilbevölkerung der besetzten Gebiete, unterhält. Auch die Ahnfrau des hohen Gastes schreitet an der Seite von Frau Scholz-Klink eine Ehrenkompanie von „Glaube und Schönheit“ ab und äußert sich lobend über die kurzentschlossene Einsatzbereitschaft der nationalsozialistischen Frau, welche allen Mädels dieser Organisation aus den Augen leuchtet. Nachdem auch der Höllenhund eine ihm zu Ehren angetretene Formation seiner deutschen Kollegen von der Polizeihund-Akademie Berlin-Falkenhorst begrüßt hat, setzt sich die aus 46 Automobilen bestehende Kolonne in Richtung auf Schloss Bellevue in Bewegung, wo der hohe Gast während der Dauer seines Berliner Aufenthalts Wohnung nimmt. Die Kapelle intoniert das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied, sowie die uralte Höllenhymne „Wer haut, wer knufft, wer pufft den Lukas in die Luft“?, welche von der begeisterten und ergriffenen Menge mitgesungen wird.“

"Die Zeitung" - Pakt mit dem Teufel. Foto: Archiv/RvAmeln

„Die Zeitung“ – Pakt mit dem Teufel. Foto: Archiv/RvAmeln

Die Unterzeichnung: „Achtung, Achtung, wir befinden uns jetzt im großen Saal der Reichskanzlei, in dem in einigen Minuten die Unterzeichnung des Dokumentes stattfindet, das als „Höllenpakt“ in die Geschichte eingehen wird. Der Saal, noch vor kurzem Zeuge schwerster weltpolitischer Entschlüsse des Führers, hat mit frischen Teppichen ausgelegt werden müssen und erstrahlt wieder in frischem Glanze.Neben dem historischen Schreibtisch des Großen Friedrich, auf welchem die Staatsminister Meissner und Lammers bereits die traditionellen Gänsekiele bereithalten, stehen blinkende Operationstische, an denen Professor Sauerbruch, Reichsärzteführer Dr. Conti sowie SS-Generalarzt Professor Brandt mit Assistenzärzten, Operationsschwestern und Pflegepersonal Aufstellung genommen haben. Jetzt betritt der Führer an der Spitze des Reichskabinetts mit Heilrufen begrüßt, den Saal durch die große Flügeltür. Im gleichen Augenblick erscheint Exzellenz Satan, ebenfalls stürmisch begrüßt, mit seiner Begleitung aus der voll mechanisierten Versenkung, welche Angehörige des Pionier-Regiments 41, der Organisation Todt und des Reichsarbeitsdienstes in pausenlosem Einsatz in nur 16 1/2 Tagen eingebaut haben, eine taktvolle Aufmerksamkeit gegenüber den Gepflogenheiten des hohen Gastes, welche von diesem auch besonders anerkannt worden ist. Der Führer ist bleicher als sonst, angesichts des weittragenden Ernstes der Stunde und angesichts des schweren Blutopfers, welches die Zukunft der Nation jetzt von ihm verlangt. Rasch walten die Ärzte ihres Amtes. Während Professor Sauerbruch unter Assistenz von 12 ausgewählten SS-Ärzten die äußerst schmerzvolle Operation der Blutstropfenentziehung mittels Einstich einer goldenen Stecknadel in den Finger des Führers vollzieht, was der Führer zwar um einen Schein blasser, aber ohne vernehmbaren Klagelaut über sich ergehen lässt, beschäftigen sich die anderen Ärzte mit den übrigen Ministern, Gauleitern, Parteiführern und der Generalität, welche auf besonderen Wunsch des Höllenfürsten diesen Pakt kollektiv mitunterschreiben. Abgesehen von einem leichten Ohnmachtsanfall des feinnervigen Reichsführers SS und einem starken Schwanken Dr. Leys geht die Prozedur mit echt nationalsozialistischer Pünktlichkeit und Schlagkraft reibungslos vonstatten, sodass jetzt Exzellenz Satan in althergebrachter Weise mit seinem majestätischen Schweife die markanten, blutroten Unterschriften der deutschen Führungselite auf dem Dokument trocknen kann. Der Führer verlässt jetzt, gestützt auf den ergriffenen Reichsaußenminister und seinen Adjutanten Brückner den Saal, um vom historischen Balkon der Reichskanzlei zum deutschen Volk zu sprechen.“

Splitter aus der Rede des Führers: „Als ich im Jahre 1917 als Kriegsblinder, aber dennoch unbekannter Ssoldatt im Spital lag, war es mir bereits klar, dass die Zukunft eines nationalsozialistischen Teutschland nurr endgültig und auf alle Zeit gessichert sei, wenn es mir gelinge, mit jener Macht ein ewiges Bündnis zu schliesssen, von derr selbst wir Nationalsozialisten noch lernen können.“ (Brandender Beifall.) ….“Allein, die jüdische Presse und die Novvemberverrbrecher wussten es, wie gewöhnlich besser“. (Laute Pfui-Rufe und Schreie „Juden raus“.) ….“Die Zeiten sind jetzt ein für allemal vorbei, wo in Teutschland ein politisierender-na sagen wir mal höflich `Mönch´ – (brausendes Gelächter) es in Teutschland wagen konnte, ungestrafft auch dem Vertreter der Unterwelt mit einem Dintenfasss zu werfen. (Brandender Beifall.) …Mein Wille ist ein unbändiger, zur ewigen Sicherung unserer Weltanschauung auch das Äußerste nicht unversucht zu lassen; ich habe mich darum entschlossen, ärrstens…“ „Wenn jetzt Herr Tschörschill, oder Herr Rosefeld oder Genossse Stalin undsoweiter, (Laute Pfui-Rufe.)..kommen und ssagen, ja, das ist wieder ein teutsches Schwächezeichen (Gelächter.), dann antworte ich Ihnen, meine Herren Plutokraten: Mit Ihnen hätte ja die Höllle ja niiiemals einen Verrtrag abgeschlossen, selbst wenn Sie es gewolllt hättten, da müssen ganz andere Leute kommen als Sie… (Brausendes Gelächter und ohrenbetäubender Beifall.) …Wenn mir abber heute einer dieser Meckerer, oder Besserwisser oder eingebildeter Nichtkönner herumtuschelt und den einmaligen geschichtlichen Einsatz des Teutschen Reiches und seiner Führung mit dem Hinweiss auf überkommene Vorrstellungen oder gar `religiöse Einwände` (Gelächter.) zu ssabotieren verrsucht, dann werde ich ärrrbarrmungslos zuschlagen….dass wärrde ich..!“

Zwei Telegramme: Teufel an den Führer; – „Mein Führer, beim Verlassen deutschen Bodens ist es mir, auch im Namen meiner Großmutter und meines Hundes ein Bedürfnis, Ihnen zu sagen, dass ich mich bisher in keinem anderen Lande so zu Hause gefühlt, wie im nationalsozialistischen Deutschland. In der Gewissheit der endgültigen Erfüllung unseres soeben abgeschlossenen Paktes sehe ich dem Tag entgegen, an dem Sie an der Spitze Ihrer Regierung zum Gegenbesuch in der Hölle eintreffen werden!

Führer an den Teufel: „Mein Satan! Ihre Worte, die Sie beim Verlassen Deutschen Bodens an mich gerichtet haben, sind die höchste Auszeichnung, die dem Nationalsozialismus je widerfahren ist. Das ganze deutsche Volk sehnt den Augenblick herbei, an dem es mir vergönnt sein wird, an der Spitze der Reichsregierung bei Ihnen einzutreffen. Adolf Hitler.“

Geschrieben wurde dieser Artikel von Justus Reibesam s.A., der mit einer gehörigen Portion Sarkasmus die tatsächlichen Zustände im Reich der Nazis so treffend geschildert hat. Alleine schon der Sprachausdruck der „Führer-Rede“ ließ mich ab und zu schmunzeln, obgleich man in diesem Regime wahrlich nichts zu lachen hatte.

Wenn er in heutiger Zeit noch leben würde, müsste man ihm für diesen so wahrheitsgemäßen Artikel den Großen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verleihen.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 10/01/2016. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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