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Schwedens Juden besorgt über das Wachsen von rechtsextremen und islamistischen Gruppen

„Weil unsere Gemeinschaft aus vielen Holocaust-Überlebenden und ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln besteht, sind wir natürlich schockiert über den Aufstieg der Untergrund-Nazi-Bewegung“, sagte der Vorsitzende des schwedischen Zentralrats der Juden, Aron Verständig, und forderte lokale Politiker auf, etwas gegen Neonazis und ihren Aktivitäten zu unternehmen.

Der Präsident des Schwedischen Jüdischen Zentralrats sagte, er sei besorgt über die erheblichen Gewinne, die eine nationalistische Rechtspartei mit neonazistischen Wurzeln bei den jüngsten Wahlen des Landes erzielt habe.

Aron Verständig sagte gegenüber Israel Hayom das er glaubt, dass die Schwedendemokraten nicht Teil der neuen Regierung sein werden, aber „man kann es nie wissen“.

Er sagte, die Hauptanliegen der jüdischen Gemeinschaft in den letzten Jahren seien Aktivitäten gegen die Stärkung radikaler Bewegungen in Westeuropa und Nordamerika, von denen er sagte, dass sie Konsequenzen für die dortigen jüdischen Gemeinden haben könnten.

Verständig nannte die nationalistische Rechte in Schweden eine indirekte, aber greifbare Bedrohung für die jüdische Gemeinde vor Ort. Obwohl sie nicht ausdrücklich fordern, dass die Juden aus dem Land vertrieben werden, sind sie keine Fans von Minderheiten.

Er merkte an, dass „die Aktivitäten der Neonazis in den letzten zwei bis drei Jahren stärker geworden sind, da sie ziemlich häufig Märsche und andere Ereignisse veranstalten.“

Die jüdische Gemeinde in Stockholm, in der mehr als die Hälfte der 15.000 Juden Schwedens leben, hielt letzte Woche eine Notfallversammlung ab, die eine Notfallbesprechung über die Bedrohungen für die schwedischen Juden beinhaltete. Unter den Anwesenden waren Vertreter der antirassistischen Expo Research Organisation, der schwedischen Militärakademie Karlberg sowie Vertreter der Polizei und der Sicherheitskräfte.

„Weil unsere Gemeinschaft aus vielen Holocaust-Überlebenden und ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln besteht, sind wir natürlich schockiert über den Aufstieg der Untergrund-Nazi-Bewegung“, betonte Aron Verständig und forderte lokale Politiker auf, die Neonazis und ihre Aktivitäten zu zügeln.

Zusammen mit der extremen Rechten wächst auch die salafistische sunnitische islamistische Bewegung in Schweden.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des schwedischen Verteidigungsministeriums beschrieb die Stadt Göteborg, einen der größten Exporteure von Dschihadisten in Europa, als eine Salafistenhochburg.

Im Dezember wurden drei syrische und palästinensische Angreifer wegen Brandanschlags auf eine Synagoge in der Stadt festgenommen.

„Menschen kehren zu ihren Wurzeln und ihrer Identität zurück“

Schweden kündigte vor kurzem Pläne zum Bau eines Holocaust-Museums in Malmö mit besonderem Augenmerk auf schwedische Überlebende an, wo jedes Jahr dutzende antisemitische Vorfälle gemeldet werden, sowie ein Zentrum, das dem schwedischen Gerechten unter den Völkern Raoul Wallenberg gewidmet ist. Wallenberg war verantwortlich für die Rettung von Zehntausenden ungarischen Juden während des Holocaust.

„Es fühlt sich an, als sei der Bau des Museum heute wichtiger denn je“, schrieb die schwedische Gesundheits- und Sozialministerin Annika Strandhäll auf Twitter.

Verständig sagte: „Ich weiß, dass Ministerpräsident Stefan Löfven der Sache eine persönliche Bedeutung beimisst. Letztes Jahr besuchte er [das Nazi-Todeslager] Auschwitz und meiner Meinung nach hat es ihn bewegt. Wir haben uns mehrmals getroffen und er hat klar gemacht, dass das für ihn wirklich wichtig ist.“

Dennoch war Rabbi Shneur Kesselman, Direktor von Chabad Lubavitch Malmö, viel skeptischer gegenüber der Entscheidung, das Museum zu eröffnen. Die Befürworter des Museum bemühten sich eher um die Beruhigung der Spannungen, als um eine Verbesserung der Situation für die Juden.

Schwedens drittgrößte Stadt, Malmö, hat in den letzten Jahren tausende muslimische Asylsuchende aufgenommen. Die Schwedendemokraten erhielten mehr als 30 Prozent der Stimmen in der Stadt. Die 450 jüdischen Einwohner der Stadt, zusammen mit den 1.500 anderen Juden die in ihrer Umgebung wohnen, werden wahrscheinlich den Preis dieser Wahlen bezahlen, zusätzlich zu den antisemitischen Vorfällen, die dort alltäglich geworden sind.

„Zweifellos trägt die Stärkung der Bewegung mit neonazistischem Hintergrund zur Gefährdung aller bei, obwohl man unsere Sorgen in der jüdischen Gemeinschaft, die größer sind als die der Einheimischen und die als authentisch angesehen werden, nicht mit ganz Schweden vergleichen muss“, sagte Kesselman. „Meine größte Sorge ist, dass die radikale Rechte weiter wachsen wird und ihre Macht wachsen wird und meine Hoffnung ist natürlich, dass das Gegenteil passieren wird.“

Vor dem Yom-Kippur-Feiertag war es wichtig, dass die Menschen wissen, dass trotz dieser Herausforderungen die jüdische Gemeinde in Stockholm ziemlich aktiv ist und die Zahl der Mitglieder gewachsen ist.

„Hier kann man immer noch ein gutes jüdisches Leben führen“, sagte Kesselman.

Kesselman: „Was an der Gemeinde in Malmö erstaunlich ist, während viele bereits gegangen sind und das Land verlassen haben – nicht unbedingt wegen Antisemitismus, sondern aufgrund der allgemeinen säkularen Atmosphäre – ist dass hier eine Rekordzahl von Menschen an Rosh Hashanah teilnimmt und an Aktivitäten vor Yom Kippur. Es gibt ein gewisses Erwachen von Menschen, die zu ihren Wurzeln und ihrer Identität zurückkehren, vielleicht gerade wegen dieser Zeit der Unsicherheit.“

Quelle: Israel Hayom/JNS

 

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Von am 16/09/2018. Abgelegt unter Europa. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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