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Die Nazi-Presse nach dem Überall auf Polen: Lügenmärchen, die heutige Meldungen übertreffen

Die „National Zeitung“ – Ausgabe Essen – von Montag, 4. September 1939 schwört die deutschen „Volksgenossen“ mit satanischen Lügen auf die kommenden Kämpfe mit Lügen über Lügen ein. So schreibt das Blatt auf Seit zwei Hetzmaschine schon auf Touren, zweite Greuellüge entlarvt. Berlin, 3. September, Drahtbericht: Am Sonntagmorgen um 6.45 Uhr behauptete der Rundfunksender Warschau, daß Tschenstochau, der polnische Wallfahrtsort, in barbarischer Weise von deutschen Flugzeugen bombardiert worden sei. Das wundertätige Muttergottesbild von Tschenstochau sei durch Bomben zerstört worden. Zu der Stunde, da Radio Warschau diese Behauptung aufstellte,, befand sich Tschenstochau bereits in deutscher Hand.

Bei dem Einrücken der deutschen Truppen wurde festgestellt, daß lediglich die militärischen Anlagen unter den Angriffen der deutschen Luftwaffe gelitten hatten. Das wundertätige Bild der schwarzen Muttergottes von Tschenstochau ist unbeschädigt. Nicht einmal in der Nähe des Bildes ist eine Bombe niedergefallen. Die ebenfalls heute morgen von Radio Warschau aufgestellte Behauptung, daß die Bevölkerung von Tschenstochau von deutschen Fliegern mit Maschinengewehren beschossen worden sei und daß auch Aerzte und Rote-Kreuz-Schwestern von deutschen Fliegern nicht verschont worden seien, ist ebenso falsch wie die Behauptung von der Zerstörung des Muttergottesbildes.

Diese polnischen Greuelmeldungen werden offenbar ohne jeden Versuch einer Verschleierung erfunden, denn bereits gestern nachmittag behauptete Radio Warschau in einem Rundfunkvortrag in polnischer Sprache, daß der Führer der deutschen Luftwaffe den Befehl gegeben hätte, rücksichtslos offene Städte und die polnische Zivilbevölkerung zu bombardieren und jeden Polen zu vernichten, wo man ihn treffe. Diese Umkehrung des bekannten Befehls des Führers an die Luftwaffe, ausschließlich militärische Ziele anzugreifen, wurde von Radio Warschau bekanntgegeben, obwohl gerade die Warschauer Bevölkerung beeindruckt war von dem Demonstrationsflug deutscher Bombenflugzeuge über dieser Stadt, wobei keine einzige Bombe abgeworfen wurde.

Lediglich die militärischen Anlagen, insbesondere der Militärflugplatz wurden vernichtet. Darüber hinaus vergißt Radio Warschau, daß selbst das englische Reuterbüro zugeben müßte, es sei von der deutschen Luftwaffe in Polen lediglich gegen gegen militärische Ziele vorgegangen worden. Mit allem Ernst muß darauf aufmerksam gemacht werden, welche Verantwortung die Erfinder solcher Greuelmeldungen tragen, denn die deutsche Rücksichtnahme ist an die Voraussetzung der Gegenseitigkeit gebunden.

Und weiter geht es mit dem Titel „Gewissenlose Lügenpropaganda“. Polnischer Diplomat als Greuelfabrikant. Berlin, 4. September, Drahtbericht: Der polnische Rundfunksender Warschau hat seine gewissenlose Greuelhetze fortgesetzt. Nachdem er die von deutscher Seite sofort richtiggestellte Behauptung von der Bombardierung des wundertätigen Muttergottesbildes von Tschenstochau verbreitet hatte, hat er nun seine Lügen in die Form von Warnungen an die polnische Bevölkerung gekleidet. Warschau warnte heute nachmittag allen Ernstes die Zivilbevölkerung davor, Bonbons oder Schokolade aufzuheben, die von deutschen Fliegern abgeworfen worden wären. Diese Süßigkeiten könnten vergiftet sein.

Darüber hinaus stellte Radio Warschau die ungeheuerliche Behauptung auf, daß deutsche Flieger heute über Mislowitz Kinderballons abgeworfen hätten, die mit Gas oder mit einer giftigen Flüssigkeit gefüllt gewesen wären. Diese Ballons seien von Kindern aufgehoben worden. Die Flüssigkeit werde augenblicklich noch untersucht. Es bedarf keines Wortes der Feststellung darüber, daß diese Meldung von vom ersten bis zum letzten Buchstaben frei erfunden worden ist. Die polnische Nachrichtenagentur behauptet, daß deutsche Flugzeuge in vielen Fällen einzelne Personen bombardiert, Arbeiter auf den Feldern unter Maschinengewehrfeuer genommen und in Graudenz einen Kreisarzt mit Bomben beworfen hätten, der gerade auf dem Wege zu Verwundeten gewesen wäre, denen er Hilfe bringen wollte.

Diese Lügen bedürfen keines Dementis. Aber es muß immer wieder die ernste Frage gestellt werden, ob mit solchen Greuelmeldungen etwa der Versuch unternommen werden soll, den Führer von seinen unter den Bedingungen der Gegenseitigkeit gegebenen Befehl abzubringen, in diesem Kampf lediglich militärische Ziele anzugreifen. Dieser Befehl ist, wie jeder Befehl des Führers, strikt eingehalten und durchgeführt worden. Es ist ein verantwortungsloses Spiel mit dem Feuer, in diesem Augenblick Greuelmeldungen in die Welt zu setzen. Nach einer aus Paris vorliegenden Mitteilung hat der dortige polnische Botschafter sich in den Dienst der von Radio Warschau betriebenen und von deutscher Seite angeprangerten Greuelhetze gestellt.

Er hat die Mitteilung verbreitet, daß deutsche Flugzeuge Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung unternommen hätten. Damit hat sich die polnische Diplomatie in den Dienst der Greuelpropaganda Polens gestellt. Das ist die Fortsetzung jener Linie die von dem jahrelang betriebenen polnischen Terror gegen Volksdeutsche über den nach der Abgabe der englischen Garantieerklärung ins Unermeßliche gestiegenen Landhunger Polens bis zu den furchtbaren Mißhandlungen der Deutschen in den letzten Wochen und zu den polnischen Handstreichen auf deutsches Reichsgebiet führte. Jene Linie, der der Führer in dem Augenblick Einhalt gebot, als er Gewalt mit Gewalt beantwortete.

Auf der ersten Seite unten rechts titelt das Blatt „Volksgenossen!“ Ihr seid schon einmal eindringlich darauf hingewiesen worden, daß unter allen Umständen die Straßen frei zu machen sind, wenn die Flak schießt. Ihr setzt durch eine unverantwortliche Neugierde euer Leben aufs Spiel. Achtet darauf, daß eure Kinder sofort von der Straße kommen, wenn feindliche Flugzeuge in der Luft sind. Es ergeht noch einmal die eindringliche Mahnung an euch alle: Herunter von den Straßen und hinein in die Schutzräume. (Luftverdeidigungskommando IV.)

Zynischer konnte man wohl kaum Pressemitteilungen an die Bevölkerung herausgeben. Aber: Hat sich bis in heutiger Zeit viel geändert? Man kann dies mit gutem Gewissen verneinen.

Von Rolf von Ameln

Rolf v. Ameln ist Buchautor, sowie IN-Korrespondent in Deutschland und Spezialist für Themen der Zeitgeschichte. Er schreibt seit 25 Jahren für die Israel-Nachrichten.

 

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Von am 30/01/2019. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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