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ANALYSE: Lehren aus den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen

ZUSAMMENFASSUNG: Das jüngste Aufflammen der Gewalt im Gazastreifen – eine direkte Folge des Oslo-Abkommens und des einseitigen Rückzugs aus dem Gazastreifen von 2005 – ist ein trauriger Beweis für die Grenzen der israelischen Macht und eine Warnung, die gleichen Fehler im Westjordanland nicht zu wiederholen.

Das jüngste Aufflammen der Gewalt im Gazastreifen, war alles andere als vorhersehbar. Obwohl es an fortschrittlichen Waffensystemen wie Kampfflugzeugen, Panzern und Artillerie mangelt, haben die Hamas und der Islamische Dschihad ein beeindruckendes militärisches System aufgebaut, das ihren strategischen Bedürfnissen gerecht wird, indem wichtige Aspekte der militärischen Vormachtstellung Israels neutralisiert werden.

So sehr, dass es fraglich ist, ob die beiden Terrorgruppen ein strategisches Gleichgewicht mit Israel erreicht haben. Nicht in dem Sinne, in der Lage zu sein, (kleine) Teile Israels zu erobern oder die IDF daran zu hindern, in den Gazastreifen einzudringen; aber in ihrer Fähigkeit, die nationale Routine Israels so zu stören, dass die finanzielle und wirtschaftliche Aktivität im Kernland des Landes – der Metropolregion Gush Dan – gestoppt wird.

Dieser Strategie liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Mücken für den Menschen weitaus gefährlicher sind als wilde Tiere. Stechmücken haben im Laufe der Jahrhunderte Millionen Menschen getötet, während wilde Tiere ein relativ seltenes Phänomen sind, mit dem Menschen gelernt haben, umzugehen. Selbst Dschungelbewohner begegnen in ihrem Quartier nicht regelmäßig Löwen und Leoparden, während Mücken selbstverständlich in die am meisten ungeschützten Häuser eindringen. In der Erkenntnis, dass jeder Versuch, die IDF bei einem Frontalangriff zu überwinden, zum Scheitern verurteilt ist, haben die Hamas und der Islamische Dschihad versucht, Israel durch fortwährend zahlreiche mückenartige „Stiche“ zu erschöpfen.

Eine angemessene Antwort auf diese Strategie zu finden, ist natürlich ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtverantwortung der IDF. Es hängt aber auch von der Fähigkeit der israelischen Öffentlichkeit ab, die Natur der terroristischen Bedrohung zu erfassen und ihre äußerst anspruchsvollen Konsequenzen zu tragen.

Seit geraumer Zeit weist die israelische Linke die Israelis auf die Notwendigkeit hin, ihre Machtgrenzen anzuerkennen und die „Besetzung“ der Westbank zu beenden. Tatsächlich ist es nicht die fortgesetzte Beibehaltung dieses Territoriums (wenn auch nicht seiner Bevölkerung, die seit 1996 von der Palästinensischen Autonomiebehörde regiert wird), welches die Grenze der Macht Israels darstellt, sondern die Unfähigkeit der IDF, die katastrophalen Auswirkungen auf die Sicherheit bei einem Rückzug aus dem Gebiet zu beseitigen.

Im Gegensatz zu der Überzeugung, dass die IDF dank ihrer Stärke jede Bedrohung durch den künftigen palästinensischen Staat problemlos abwehren kann, veranschaulichen die Erfahrungen im Gazastreifen im Allgemeinen und der jüngste Gewaltausbruch im Besonderen, die Grenzen der israelischen Macht. Selbst wenn die IDF direkt in die Auseinandersetzung gerät und einen eindeutigen Sieg erringt (was sie in den drei Gaza-Kriegen des vergangenen Jahrzehnts nicht geschafft hat), wird sie die anhaltende Störung des nationalen Lebens Israels durch massive Raketenangriffe auf die Zivilbevölkerung des Landes nicht verhindern können. Dies ist eine Situation, die kein israelischer Politiker ohne weiteres zugeben wird.

Von Generalmajor (res.) Gershon Hacohen (BESA)

Eine bearbeitete Version eines Artikels, der am 13. November in Israel Hayom veröffentlicht wurde.

Generalmajor (res.) Gershon Hacohen ist Senior Research Fellow am Begin-Sadat Center for Strategic Studies. Er diente 42 Jahre in der IDF und kommandierte Truppen in Schlachten mit Ägypten und Syrien. Er war früher Korps-Kommandeur und Kommandeur der IDF Military Colleges.

BESA Center Perspectives Paper No. 1,344, November 14, 2019
Begin-Sadat Center for Strategic Studies
Bar-Ilan University, Ramat Gan, Israel.
Übersetzung: Dr. Dean Grunwald

 

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Von am 15/11/2019. Abgelegt unter Analysen und Meinungen,Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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