Ich musste, ich gebe es zu, lange nachdenken, bis mir zum Thema „Marshallinseln“ etwas einfiel. Der Name, den ich mit der Inselgruppe im Pazifik in Verbindung brachte, war „Bikini Atoll“, also jenes winzige, 23 Inseln umfassende Gebiet, welches 3.000 km entfernt von Neuguinea liegt und das von 1945 bis 1956 von den USA als Testgebiet für insgesamt 67 Atomwaffentests genutzt wurde. Besser sollte man sagen: missbraucht wurde.
Sowohl das Gebiet von Bikini, als auch der benachbarten, und ebenfalls von Versuchen betroffenen Enyu Inseln war nach dem Ende der Versuchsreihe derartig atomar verstrahlt, dass es nicht mehr besiedelt werden durfte. Vor den Versuchen hatte König Juda, das politische Oberhaupt der Bikinianer zugestimmt, die damals 167 Bewohner der Inseln für die Dauer der Versuche auf ein kleineres, bis anhin unbewohntes Atoll zu übersiedeln.
Dieser erzwungene Umzug hätte fast das Ende der Urbevölkerung bedeutet. Das ihnen zugewiesene Gebiet verfügte über keinerlei Infrastruktur, die Versorgungslage erwies sich als so schlecht, dass es zu einer generell drastischen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes, insbesondere im Bereich der Ernährung kam. Hilferufe um Zuteilung eines neuen Wohnraumes wurden erst ein Jahr später erhöhrt.
Ihren derzeit endgültigen Platz haben sie auf einer ausserhalb des eigentlichen Atollgebietes liegenden Insel gefunden. Dort leben nun die knapp 1.000 Einwohner auf einer Fläche von 1 qkm zusammen und sind versorgungsmässig völlig von den anderen Inseln abhängig. Während vier Monaten kann es sein, dass die Miniinsel völlig von der Umwelt abgeschnitten ist….
Seit dem Jahr 2012 herrscht im gesamten Atoll eine anhaltende Dürre, die zu einer derartigen Wasserknappheit führte, dass seit 2013 Trinkwasser importiert werden muss.
Vor Ort Hilfe soll nun das „GAL Mobile“ bringen. Das in Hadera, im knapp 50 km südlich von Haifa angesiedelte Unternehmen G.A.L. Technologies hat das erste Wasserreinigungs und Wasserentsalzungsfahrzeug entwickelt, welches am vergangenen Montag bei einer feierlichen Zeremonie vorgestellt wurde.
„Ich traf bei einer Zusammenkunft der Staatsoberhäupter der „Small Islands Developing States in Samoa den Präsidenten der Marshall Inseln, der mich bat, seinem Land zu helfen“ erzählt der Stellvertretende Aussenminister Israels, Tzachi Hanagebi.
Der Zeremonie wohnten zahlreiche Vertreter der Israelischen Regierung und der Honorarkonsul der Marshall Inseln in Israel, Ran Rahav, bei.
Das mobile Trinkwasser Aufbereitungssystem kann pro Tag eine, den WHO Standards entsprechende Wassermeng von 23 m3 produzieren, was dem Trinkwasserverbrauch von 6.500 Personen entspricht. Das System muss erst nach einer Arbeitszeit von 60 Stunden neu betankt werden. Ganz besonders effizient ist das „GAL Mobile“, weil es als „all in one“ System konfiguriert wird.
Die Aufbereitungsanlage und der Tank befinden sich, ebenso wie die Verteilerelemente auf dem Fahrzeug. Die technischen Anschlüsse lassen sich denen vor Ort anpassen, so dass es überall einsetzbar ist. Die permanente technische und qualitative Kontrolle erfolgt mit autonomen Systemen. Das aufzubereitende Wasser kann aus allen Quellen entnommen werden: Flüssen, Brackwasser, Brunnen und auch aus stark bewegten Gewässern.
Das System steht nach nur 20 Minuten Aufbauzeit, hierzu sind nur zwei Personen notwendig, zur Verfügung. Durch seine autonome Energieversorgung und große Wetterresistenz ist der Einsatz fast uneingeschränkt möglich.
„Diese Veranstaltung verbindet die wichtigsten Bereiche von Umwelt, Gesundheit und Entsalzung. Gleichzeitig hilft sie dem Außenministerium, diese Sachverhalte voranzutreiben und ein weltweites Bewusstsein dafür zu erzeugen“, so Hanegbi. Auch der israelische Botschafter der Marshall-Inseln, Michael Ronen, zeigte sich erfreut, dass sich Israel „nach allen Ländern ausstreckt, groß und klein, inklusive der Marshall-Inseln“.
Von Esther Scheiner
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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