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Caroline Glick: Trump und der amerikanische Traum

Laut den meisten Umfragen, die seit den Partei Kongressen im letzten Monat gemacht wurden, genießt die demokratische Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton eine unüberwindliche Führung über den republikanischen Kandidaten Donald Trump. Folglich haben eine Reihe von Kommentatoren auf beiden Seiten der Parteigänger-Kluft das Rennen für beendet erklärt.

Es gibt mehrere Probleme mit dieser Schlussfolgerung.

Zuerst einmal wird die „offizielle Kampagne“ bis zum 26. September nicht beginnen, wenn Clinton und Trump sich in ihrer ersten Präsidentschafts-Debatte entgegentreten. Clinton ist keine herausragende Debattiererin und Trump, ein erfahrener Entertainer zeichnet sich in diesen Formaten aus.

Zweitens lassen die jüngsten Umfragen (Anmerkung des Übersetzers: Das englische Original stammt vom 25. August 2016.) erkennen, dass Trump die Lücke schließt. Während bis zu dieser vergangenen Woche Clinton einen 6 bis 8 Punkte Vorsprung in den Umfragen genossen hatte, in zwei in dieser Woche gemachten Umfragen hatte sich ihre Führung auf nur 1 bis 3 Punkte zusammengezogen.

Drittens ist es durchaus möglich, dass Clintons Probleme gerade erst begonnen haben. Der Höhepunkt ihrer Popularität ist möglicherweise hinter ihr. Seit ihrer Nominierung ging kaum ein Tag vorüber ohne ein anderes erstaunliches Exposé von offensichtlich korruptem Verhalten auf Seiten von Clinton und ihren engsten Beratern. Der AP-Bericht in dieser Woche, dass die Hälfte von Clintons nicht offiziellen Besuchern während ihrer Amtszeit als Außenministerin Spender an die Clinton-Stiftung waren, war nur der letzte Schlag.

Das kontinuierliche Tropfen der Korruptions-Geschichten wird eine korrodierende Wirkung auf Clintons Unterstützungslinien haben. Wenn die künftigen Enthüllungen so schädlich sind, wie viele behauptet haben, sind ihre Auswirkungen auf Clintons Kandidatur möglicherweise schwerwiegend.

Im Lichte von Clintons Schwächen kann die Haupthürde für Trump, die Wahl zu gewinnen, sehr gut bei der Never-Trump-Bewegung liegen. Diese Bewegung umfasst einen Großteil des republikanischen Establishments – das die politische Klasse der zentristischen gewählten Beamten, Meinungsbildner, ehemaligen Beamten und Ideologen ist. Ihre Mitglieder haben geschworen, nicht für Trump zu stimmen, selbst wenn es bedeutet, dass Clinton das Weiße Haus gewinnt. Die Tatsache, dass so viele prominente republikanische Stimmen weiterhin Trump entgegentreten, selbst nachdem er nominiert wurde, schadet seiner Fähigkeit, Unterstützung bei den Wechselwählern aufzubauen.

Soweit es die NeverTrumpsters betrifft, hat Trump eine feindliche Übernahme ihrer Partei durchgeführt.

Der Mann, der seine privaten Teile im nationalen Fernsehen diskutierte und seine Gegner brutal und persönlich angegriff, hat möglicherweise mehr Stimmen in den Vorwahlen gewonnen als jeder republikanische Kandidat in der Vergangenheit. Aber er gewann auch die Feindschaft von mehr Mitgliedern des Partei-Establishments als jeder andere republikanische Präsidentschaftsbewerber.

In einem Interview mit CNN Ende Mai sprach der Kolumnist des Wall Street Journal (und ehemalige Chefredakteur der Jerusalem Post) Bret Stephens für viele im NeverTrump Lager, als er sagte, dass er will, dass Trump „der größte Verlierer in der Präsidentschafts-Geschichte sein soll“.

Stephens erklärte, „Es ist wichtig, dass Donald Trump und was er repräsentiert, diese Art von Volks-Angebot ‚Konservatismus‘ oder Populismus, so entscheidend getadelt wird, dass die Republikanische Partei und die republikanischen Wähler für immer ihre Lektion lernen werden, dass sie einen Mann nicht nominieren können, der so offensichtlich unqualifiziert ist, Präsident zu sein in irgendeiner Weise, Gestalt oder Form“.

Im Juni sagte Stephens dem Radiomoderator Hugh Hewitt, dass eine Trump-Präsidentschaft für die USA verheerender wäre als ein Clinton-Präsidentschaft. Stephens argumentierte, dass während eine Clinton-Präsidentschaft „ein überlebbares Ereignis“ wäre, er sich nicht sicher war, dass die USA eine Trump-Präsidentschaft überleben könnten.

Er erklärte, „Die Vereinigten Staaten überleben so lange, wie mindestens eine ihrer großen Parteien politisch und intellektuell gesund ist. Ich denke nicht, dass die Republikanische Partei …, als das Vehikel für moderne amerikanische konservative Ideen, mit Donald Trump überlebt.“

In dieser Woche veröffentlichte die Washington Times eine Liste von 50 leitenden Republikanern, die nicht nur Trump nicht unterstützen, sondern die Seiten gewechselt haben und öffentlich Clinton unterstützen.

Das Problem mit Stephens Ansicht, die wiederum weitgehend von dem intellektuellen und politischen Establishment der Partei geteilt wird, ist, dass sie die Ursache für Trumps Vorwahlen-Sieg ignoriert.

Am Abend seines Wahlsiegs 2008 versprach Barack Obama, Amerika „grundlegend zu verändern“.

Er hat sein Wort gehalten.

Und es ist diese fundamentale Transformation und das Scheitern der republikanischen Führung, sie zu stoppen, die einen großmäuligen, dreisten Milliardär in den republikanischen Kandidaten umgewandelt hat. Es war diese Transformation und das Versagen des republikanischen Establishments, sie zu blockieren, die es Moderaten wie Mitt Romney oder Jeb Bush unmöglich machte, die republikanischen Vorwahlen im Jahr 2016 zu gewinnen.

Nicht nur hat sich das Land verwandelt, die republikanischen Wähler sind umgewandelt worden.

Heute ist Amerika in eine Krise eingetaucht. Ausländische Zuschauer konzentrieren sich auf die Krise der amerikanischen Macht in Übersee. Heute, dank Obamas Entscheidung, seinen gescheiterten Versuch einer Annäherung an den Iran gegenüber langjährigen US-Verbündeten in der Region zu bevorzugen, haben die Amerikaner ihre strategische Überlegenheit im Nahen Osten verloren und sind auf dem Weg zu verlieren, was auch immer sie an restlichem Einfluss über regionale Angelegenheiten noch aufrechterhalten.

Die Bodeninvasion der Türkei in Syrien am Mittwoch (Anmerkung des Übersetzers: Das englische Original stammt vom 25. August 2016.) ist ein deutliches Zeichen für den Zerfall der regionalen Position Amerikas. Während die Invasion angeblich gegen ISIS gestartet wurde, ist es die nackte Tatsache, dass ihr Hauptziel die Kurden sind. Das heißt, das NATO-Mitglied Türkei fiel in Syrien ein, um den primären Verbündeten der USA in seiner Kampagne gegen ISIS im Irak und in Syrien auszuschalten.

Und die USA liefern Luftunterstützung für die türkischen Eindringlinge, während sie die Kurden im Stich lassen.

Jeder Fortschritt, den die USA in ihrer Kampagne gegen ISIS gemacht hat, wurde auf dem Rücken der Kurden erreicht. Und doch drohte Vizepräsident Joe Biden, der am Tag der türkischen Invasion in Ankara zu Besucht war, offen den Kurden. Biden sagte, die USA werden sie im Stich lassen, wenn sie sich weigern, der Forderung der Türkei zu entsprechen, dass sie sich auf die östliche Seite des Euphrat-Flusses zurückziehen.

Bidens Schritt verstärkte lediglich den wachsenden Eindruck, dass die USA nur für ihre Verbündeten gefährlich sind. Die Iraner, zum Beispiel antworteten auf den türkischen Schritt, indem sie den Zerstörer der US Navy USS Nitze belästigten, als er die Straße von Hormus durchquerte. Anstatt die iranischen Schiffe zu versenken, die ihn bedrohten, reagierte die Nitze mit Abfeuern von ein paar Leuchtgeschossen. Das amerikanische Außenministerium winselte dann wegen dem Angriff und nannte die iranische Kriegshandlung „unprofessionell“.

Und das Schlimmste an dem strategischen Zusammenbruch der USA ist, dass es nur eine der Krisen ist, die Amerika heute gefährden.

Wirtschaftlich sind die USA seit acht Jahren in Stagnation eingetaucht. Hauptsächlich als Folge der Überregulierung produziert das Unternehmertum fast keine neuen Arbeitsplätze. Die Immobilienkrise ist noch nicht beendet. Leute, die Häuser vor 2008 erworben haben, bleiben mit Unterwasser-Hypotheken stecken, dazu verdammt, in Städten ohne Arbeitsplätze zu bleiben, weil sie sich nicht leisten können, ihre Häuser zu verkaufen.

Obamacare hat das Gesundheitswesen unerschwinglich gemacht für Menschen, die eine Versicherung haben. Zuzahlungen sind so stark gestiegen, dass medizinische Versorgung von vielen versicherten Amerikanern jetzt als Luxusartikel betrachtet wird.

In den Rostgürtel-Staaten finden sich zig Millionen von körperlich arbeitenden Menschen in ruinierten Städten wieder. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat ein Unternehmen nach dem anderen seine Fabriken geschlossen, seine Geschäftstätigkeit aus den USA raus verschifft oder ging angesichts der ausländischen Konkurrenten bankrott. Und ihre ehemaligen Arbeiter, Menschen, die an den amerikanischen Traum geglaubt und ihn tatsächlich erreicht haben, haben jetzt keine Träume und keine Hoffnung mehr, jemals wieder zurückzubekommen, was sie verloren haben, geschweige denn bei ihren Kindern zu sehen, dass sie es besser machen, als sie es taten.

Die Wirtschaftskrise hat tiefere Krisen verursacht. In erster Linie sind die USA nun in der Mitte einer Krise des Glaubens. Eine Kirchenbank-Umfrage, die in dieser Woche veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass zwischen 2007 und 2014 die Gottesdienstbesuche von 39 auf 36 Prozent während dem Zeitraum von sieben Jahren zurückgegangen sind.

Jene Zahlen selbst sind sehr aufgeblasen. Eine mehrjährige Studie der Kirchen-Anwesenheitsdaten von der Mehrheit der Kirchen in den USA, gesammelt von den Soziologen C. Kirk Hadaway und Penny Lange Marler und im Jahr 2005 veröffentlicht, zeigte, dass weniger als die Hälfte derjenigen, die behaupten, regelmäßig in die Kirche zu gehen, es tatsächlich tun. Hadaway und Marler haben festgestellt, dass bloß 17,7 Prozent der Amerikaner auf regelmäßiger Basis in die Kirche gehen. Der Rest sagt den Meinungsforschern nur, dass sie teilnehmen, weil es ihnen peinlich ist, dass sie nicht teilnehmen.

Mit anderen Worten, was die Kirchenbank-Umfrage zeigt, ist nicht eine Verringerung der Gottesdienstes, sondern eine Verschiebung der Werte. Heute betrachten weniger Amerikaner den Kirchenbesuch als normativ höher als Nichterscheinen.

Der Verlust des Glaubens kann auch direkt mit einer verminderten Sicht auf den Wert des Lebens in Beziehung gesetzt werden. In den Appalachen und im Mittleren Westen haben die Wirtschaftskrise und die geistige Krise auch eine Drogenepidemie hervorgebracht, beispiellos im ländlichen Amerika. Nach Angaben der Zentrums für Seuchenkontrolle und Prävention sterben jeden Tag 125 Amerikaner an Drogenüberdosis. Das ist mehr als die Zahl der Amerikaner, die bei Autounfällen sterben. Der bedeutendste Anstieg der Drogenabhängigkeits-Raten ist im ländlichen Amerika aufgetreten. New Hampshire ist die Heroin-Hauptstadt der USA.

(Anmerkung des Übersetzers: Im englischen Original steht der Begriff „heroin capital“, was wörtlich übersetzt „Heroin-Hauptstadt“ bedeutet, aber New Hampshire ist ein Bundesstaat. Vermutlich meinte die Autorin: „der Bundesstaat mit dem größten Heroin-Problem“. Es gibt zwar noch einen kleinen Ort namens New Hampshire in Ohio, aber der war sicher nicht gemeint.)

Gerade am vergangenen Wochenende starben 10 Menschen an Heroin-Überdosen in einem ländlichen Bezirk in Ohio. Das betreffende Heroin wurde mit einem Beruhigungsmittel gestreckt, das gewöhnlich bei Elefanten eingesetzt wird.

Dies ist die amerikanische Transformation, die Obama zu Stande gebracht hat. Und das Leid und Elend, das sie hervorgebracht hat, sind der Grund, dass Trump nun der republikanische Präsidentschaftskandidat ist.

Trump ist kein Billy Sunday. Er ist kein Champion des freien Handels oder sozialen Konservativismus. Er ist kein neokonservativer Interventionist. Trump ist der Kneipen Rabauke, der Dinge sagt, die niemand anderes sagen wird. Und die Menschen, denen der Glaube fehlt an die Fähigkeit des Landes, ihnen zu helfen, die die Hoffnung verloren haben, dass die Dinge, von denen sie gewohnt waren, dass sie funktionieren, wieder funktionieren können, verehren ihn dafür.

Dies bringt uns zu der Frage der Lektionen, die von republikanischen Wählern gelernt werden, wenn Trump verliert, wie die NeverTrumpsters hoffen und erwarten.

Wenn Trump verliert, werden seine Wähler nicht erkennen, dass sie damit falsch lagen, an ihn zu glauben, und ihn zum Trotz gegenüber der intellektuellen Klasse ihrer Partei unterstützen. Sie werden die NeverTrumpsters für die Wahlergebnisse beschuldigen und sie vollständig aus der Partei rausschmeißen. Wenn die Republikanische Partei in den Jahren 2020 und 2024 noch existiert, werden ihre Kandidaten Trump wie einen Moderaten aussehen lassen.

Wenn Trump gewinnt, auf der anderen Seite, während es wahr ist, dass die NeverTrumpsters ihre unbestrittene Kontrolle über die republikanische Politik nicht beibehalten werden, werden sie wahrscheinlich einen Platz am Tisch bekommen und einen gewissen Einfluss behalten.

Noch wichtiger, wenn Trump gewinnt, haben die USA eine Chance, sich zurückzuverändern zu dem Land, das sie waren, bevor Obama sie grundlegend verändert hat.

Clinton, die wie Obama und die NeverTrumpsters Trumps dunkle Beschreibungen des heutigen amerikanischen Lebens verspottet, hat sich verpflichtet, Obamas Außen- und Innenpolitik zu verdoppeln. Tatsächlich versprach sie sogar zu zerstören, was von der Kohleindustrie noch übrig ist.

Also, wenn Clinton gewählt wird, wird es irrelevant, was die Republikaner über die illegale Einwanderung und den freien Handel und die Außenpolitik denken. Amerikas grundlegende Transformation wird irreversibel werden.

In diesem Fall wird Amerika als Ganzes – nicht Trump, und nicht einmal die NeverTrumpsters – der größte Verlierer der Wahl im November sein.

Von Caroline Glick
übersetzt von Robert Rickler,
Vorstandsmitglied und Pressesprecher des „Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.“

 

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Von am 28/08/2016. Abgelegt unter Welt. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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