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170.000 Dokumente entdeckt die während des Holocaust versteckt wurden

Die Entdeckung verlorener Dokumente in Litauen ist ein „Wendepunkt für das Verständnis der Dimensionen der jüdischen Geschichte“, sagt ein jüdisches Forschungsinstitut in New York.

Das YIVO Institut für jüdische Forschung in New York, hat am Mittwoch die Entdeckung einer Fundgrube verlorener jüdischer Materialien in der litauischen Stadt Wilna mitgeteilt, die wie bisher vermutet während des Holocaust als zerstört galten.

Innenaufnahme des Wilnaer YIVO-Institut 1943. Foto: Yad Vashem

Einige von ihnen gelten als das wichtigste Material jüdischer Geschichte und Kultur, das in mehr als einem halben Jahrhundert entdeckt werden kann, möglicherweise seit der Entdeckung der Schriftrollen des Toten Meeres. Zu den Dokumenten gehören nie zuvor veröffentlichte literarische Manuskripte, von einigen der berühmten jiddischen Schriftsteller sowie zahlreiche religiöse und kommunale Werke.

YIVO stellt fest, dass dies ein „Wendepunkt für das Verständnis der Dimensionen der jüdischen Geschichte“ ist und ein „wichtiges neues Kapitel in der dramatischen Geschichte der NS-Plünderungen während des Holocaust darstellt, als die Deutschen nicht nur das jüdische Volk, sondern auch dessen Erinnerung und Kultur vernichten wollten.“

In Litauen, wurden ungefähr 90-95 Prozent der jüdischen Bevölkerung von den Nazis ermordet.

Von der YIVO-Papierbrigade vor den Nazis versteckt

Diese Fundgrube, die mehr als 170.000 Seiten umfasste, wurde während der Zeit des Zweiten Weltkriegs von der YIVO-Papierbrigade vor den Nazis versteckt und anschließend jahrzehntelang durch die heldenhaften Bemühungen des litauischen Bibliothekars Antanas Ulpis, vor der Zerstörung bewahrt. Ulpis rettete die Dokumente aus den Zellstofffabriken und lagerte sie im Geheimen im Keller der St. George Kirche, wo er arbeitete.

Die während des Zweiten Weltkriegs gegründete Papierbrigade von Wilna war eine kleine Gruppe jüdischer Intellektueller, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, so viele Dokumente wie möglich vor der Vernichtung durch die deutsche Besatzung zu retten, um die Erinnerung an die jüdische Kultur zu bewahren.

Ulpis riskierte sein eigenes Leben und das Wohlergehen seiner Familie, um diese Dokumente zu verbergen und die Erinnerung an das jüdische Volk zu bewahren.

Die neue Entdeckung ist besonders bemerkenswert für ihren Reichtum an Manuskripten – kostbare religiöse Schriften, auf Hebräisch und Jiddisch; Bücher von Shuls und Jeschiwas; mystische Schriften und mehr. Darüber hinaus enthält die Sammlung Nachkriegs- und Kriegsmaterial, wie die jiddische Dichtung, die der berühmte Abraham Sutzkever im Wilnaer-Ghetto geschrieben hat.

Der Umfang der neu entdeckten Dokumente ist mehr als doppelt so groß wie die früheren Fundstücke aus dem Keller der St. George Kirche, die Bücher und Dokumente aus den späten 1980er und frühen 1990er Jahren enthielten. Die Materialien wurden in einem separaten Raum in der Kirche verwahrt und blieben bis jetzt unbehelligt. In Verbindung mit den bestehenden Sammlungen von Edward Blank, die eine Million Dokumente enthält, hat YIVO etwa 1,2 Millionen Originaldokumente aus der jüdischen Welt Osteuropas gesammelt.

„Testament zur dauerhaften Entschlossenheit des jüdischen Volkes“

Die Entdeckung „erinnert uns an den fortwährenden Versuch ein Volk auszulöschen, indem man sein Gedächtnis aus der Geschichte löscht“, sagte Jonathan Brent, Executiv Director und CEO von YIVO. „Diese neu entdeckten Dokumente werden das Gedächtnis der osteuropäischen Juden zum Leben erwecken und es uns ermöglichen, eine echte Buchführung der Vergangenheit zu haben, die Klischees und Vorurteile durchbricht“.

„Diese neu entdeckte Sammlung … ist ein Beweis für die dauerhafte Entschlossenheit des jüdischen Volkes. Wenn wir diese Sammlung zeigen, werden wir unseren Kindern beibringen, was mit den Juden im Holocaust passiert ist, so dass wir nie wieder Zeugen einer solchen Dunkelheit in der Welt sind“, sagte US-Senator Charles Schumer.

„Für uns sind die bei dieser Entdeckung aufgetauchten Dokumente nichts anderes als unbezahlbare Erbstücke der Familie, versteckt wie wertvolle Edelsteine ​​vor den Nazi-Sturmtruppen und sowjetischen Grabräubern. Wir haben die Verantwortung, die Traditionen, Erfahrungen und die Kultur in diesen Manuskripten, Gedichten und Briefen aufzubewahren und uns daran zu erinnern, wie viel mehr verloren gegangen ist“, sagte Dani Dayan, Generalkonsul von Israel in New York.

 

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Von am 26/10/2017. Abgelegt unter Welt. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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