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Ben & Jerry – Wenn Gutmenschen Eiscrème produzieren

Zugegeben, ich habe noch nie ein Eis dieses Unternehmens probiert, habe also (noch) keine Ahnung, ob es auch nur ansatzweise das hält, was das Leitbild verspricht.

„Wir produzieren die beste Eiscrème auf die bestmögliche Art.“

Die deutsche Webseite ist voll mit Informationen, wie und wo produziert wird, hebt hervor wie nachhaltig mit den Grundstoffen umgegangen wird. Dass nur Milch von glücklichen Kühen und Eier von glücklichen Hühnern verwendet werden, ist dabei nur der kleinste Glücksmoment!

Die Brownies kommen aus einer Bäckerei, die als Sozialprojekt geführt wird und Menschen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess hilft. „Lean & Green“ zertifizierte Kühlschränke sorgen für eine energieeffiziente Kühlung, Milchproduktabfällen werden (allerdings derzeit nur in den USA) an die Milchlieferanten retourniert. In speziellen Anlagen werde sie dort in Strom umgewandelt.

Nachhaltige Verpackungen tragen ebenfalls dazu bei, dass der ökologische Fussabdruck möglichst gering bleibt.

Ben & Jerry ist „Eis-Partner“ beim 1. FC St. Pauli und half mit, dass die “Ehe für alle” in Deutschland gesetzlich verankert wurde. Dass alle Menschen weltweit in die Gesellschaft integriert sind ist ihnen ein Anliegen. Damit das so ist, fordern sie jeden auf «… gemeinsam für eine süssere Welt und eine inklusive Gesellschaft einzustehen.»

Klingt doch alles sehr gut!

Ben & Jerry hatten 1978 eine gute Idee, aber wenig Geld. In Burlington/Vermont entstand mit geliehenem Kapital der erste «Ben & Jerry Scoop Shop». Nach einer unglaublichen, bald auch internationalen Erfolgsstory wird das Eis Unternehmen im Jahr 2000 von Unilever zu 100% aufgekauft.

Die Geschmacksvielfalt wächst und wächst. Gleichzeitig wächst auch das soziale Engagement und damit die Politisierung des US-Amerikanischen Unternehmensteils. 2016 hatten sie den demokratischen Kandidaten Bernie Sanders aktiv unterstützt und ihm sogar eine eigene Eisspezialität komponiert. Diese Wahlkampfaktion war rein privat initiiert. Das Schoko-Minze Eis brachte Sanders aber genauso wenig den ersehnten Erfolg, wie seine strikt anti-israelische Einstellung.

Wenn es schon auf der Politbühne niemanden mehr gibt, der unterstützt werden kann, dann muss eben ein politisches Feindbild für die Unternehmens-PR herhalten. In diesem Fall war es der amtierende Präsident Donald Trump, der unmittelbar vor den Midterm Wahlen Zielscheibe der politisierten Eiscrème wurde. «PeCan Resist», ein Wortspiel, das nur im Englischen funktioniert und etwas frei übersetzt erinnern soll an «Wir können dagegenhalten!» Mit dem Erlös aus dieser Eissorte werden Organisationen und Bewegungen in den USA unterstützt, die den Widerstand gegen die Politik Donald Trumps zum Ziel haben. Ob ich das gut finde, oder nicht, soll hier nicht diskutiert werden. Was die deutsche Webseite verschweigt, wird auf der amerikanischen klar präsentiert.

Eine der auf den Eisbechern abgebildeten Frauen ist Linda Sarsour, eine palästinensische Amerikanerin, die als Aktivistin der BDS Bewegung nahesteht und sich immer wieder abwertend über den Zionismus äusserte. Pro-Israel Aktivisten, wie unter anderem der israelische Rapper Yoav Aliasi verurteilten dies scharf und riefen zum Boykott von Ben & Jerry auf. Die zwei jüdischen Unternehmer Ben & Jerry verwiesen darauf, dass Linda Sarsour sich stark in Frauenprojekten engagieren würde und verteidigten das neue Produkt.

Linda Sarsour wurde als Mitorganisatorin vom «The women’s March» vom Glamour Magazin als einer der «Frauen des Jahres 2017» gewählt. Eine Frau, die Israel die Schuld an der Unterdrückung der Schwarzen im Amerika gab. Und die den Israelis Herrenmenschentum unterstellt, die sowohl Palästinenser, als auch schwarze Amerikaner unterstützen.

Wirklich, eine tolle PR Ikone für ein jüdisches Unternehmen!

Seit einigen Jahren betreibt hetzt BDS gegen das israelische Franchise Unternehmen von Ben & Jerry in Beer Tuvia, einer Kleinstadt wenige Kilometer östlich von Ashkelon im israelischen Kernland. Bis 1947 stand in diesem Gebiet das arabische Dorf Quastina, welches im Zuge des Unabhängigkeitskrieges erobert wurde. Ein gefundenes Fressen für BDS. Bereits im Jahr 2013 wurde Unilever aufgefordert die Produktion einzustellen.

Nicht nur, dass sich die Produktionsstätten auf gestohlenem Land befinden, das Wasser, welches zur Produktion notwendig ist, wird, so die Anklage, dem Jordan und dem oberen Aquifer entnommen. Also auch gestohlen. Wie das rein technisch funktionieren soll, bleibt ein Rätsel.

Es kommt aber noch besser.

Die Auslieferung in die Supersol Filiale in Pisgat Zeev erfolgt über Strassen, die nur für Israelis geöffnet sind und in Filialen, in denen nur «Siedler» kaufen dürfen. Pisgat Zeev, ein östlicher Ortsteil von Jerusalem mit etwa 50.000 Einwohnern gehört zu den «Ring- Stadtvierteln», und ist nicht, wie behauptet, eine «illegale Siedlung». Lügen, nichts als BDS Propaganda-Lügen, die zur Untermauerung der Delegitimierungsbestrebungen angeführt werden.

Seit im Jahr 2006 Sicherheitssperren zwischen Jerusalem und Judäa und Samaria eingerichtet wurden, sind zahlreiche Bewohner der arabischen Ortsteile Beit Hanineh und Shuafat nach Pisgat Zeev gezogen.

Aber, um sicher zu sein, dass die Botschaft auch ankommt und Israel wieder einmal dämonisiert wird, legt BDS noch eine Schaufel nach.

Die Ausstattung der Eisproduktion wurde bei der Beth-El Gruppe gekauft. Diese Gruppe, die ihren Unternehmenssitz in Zichron Ya’acov hat, gehört dem deutschen Kibbuz gleichen Namens. Bekannt wurde das Unternehmen mit den Luftfilteranlagen, die Lösungen für alle Notwendigkeiten anbietet. Mittlerweile expandierte das Unternehmen und hat neben anderen Standorten auch einen auf dem Golan, einem Gebiet, welches laut BDS von Israel besetzt wird, und das eigentlich zu Syrien gehört. Eine seltsam anmutende Behauptung, wenn man weiss, dass Bnei Yehuda bereits im Jahr 1885 von Einwohnern von Sfad gegründet wurde.

Ich jedenfalls werde zwar in den USA die Eis Sorte boykottieren, sie aber hier im Land am Sonntag einmal kaufen.

Und wenn das Eis nur halb so gut ist, wie Ben & Jerry behaupten, dann wird das nicht mein letzter Kauf gewesen sein.

Von Esther Scheiner

Frau Scheiner ist Journalistin und Redakteurin der Israel-Nachrichten, sie lebt und arbeitet in Israel und in Zürich, Schweiz.

 

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Von am 19/11/2018. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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