Meine Seite

Abonnieren

  • Subscribe via Email
  • Facebook
  • Twitter

Geschichten die das Leben schreibt: Aus Gaza zur IDF

Manchmal gibt es sie noch, die kleinen Wunder, Geschichten, wie sie in keinem mit Technicolor eingefärbten Film zu sehen sind, in keinem Fiction Roman nachlesbar sind.

Geschichten von Menschen, die einfach stattfinden.

Israel war gerade 40 Jahre jung, eine Grenze nach Gaza gab es nicht. Seit 1987 überzog die erste Intifada das Land. Wie immer bei solchen Volksaufständen war ein eigentlich unbedeutender Anlass der Auslöser gewesen. Bei einem Unfall zwischen einem LKW der IDF und zwei palästinensischen Taxis waren vier Palästinenser umgekommen. Man vermutete einen Racheakt für einen im Gazastreifen erstochenen Israeli. Die 1986 in Hebron gegründete Hamas nutzte die Unruhen und brachte sich für die spätere Übernahme des Küstenstreifens in Stellung.

Mit diesen Gewaltakten endete der Traum vom Ausflugsparadies Gaza. Die bis dahin regelmässigen Ausflüge der Israelis nach Gaza City und an die traumhaften Strände flauten ab. Automechaniker, bei Israelis wegen der guten Arbeit und der günstigen Preise sehr beliebt, verloren ihre Kunden. Die Strände von Gaza verloren immer mehr an Reiz. Der Traum einer Region mit einer gut entwickelten Infrastruktur war ausgeträumt.

Wer konnte, verliess den Gazastreifen und zog fort.

Ahlam und Kamar, ein jung verheiratetes Paar aus Gaza entschloss sich ebenfalls zu diesem Schritt. Ihre neue Heimat fanden sie in Sderot, nicht weit von der Grenze entfernt. Ihre Familie ist in Gaza geblieben, sie haben sie seither nie wieder besucht. Ahlam und Kamar gelang es, sich in der neuen Heimat einzuleben. Mehr als das, sie konnten sich völlig integrieren und ein neues Leben aufbauen.

In den kommenden Jahren bekam das Paar zwei Söhne. Noch als Jugendliche traten beide Söhne zum Judentum über. Die Eltern, beide israelische Patrioten, unterstützen die beiden Söhne, wo immer es möglich war.

Und so war es auch klar, dass beide mit 18 Jahren ihren Militärdienst begannen. Staff Sergant A, 21, verfolgte seinen Traum zielstrebig. Nach dem obligatorischen Militärdienst entschloss er sich, als Berufssoldat weiterhin in der IDF zu dienen. Derzeit absolviert er den Offizierskurs.

Eine Ehrung der ganz besonderen Art steht kurz bevor. Am Unabhängigkeitstag wird er aus der Hand von Präsident Rivlin in dessen Residenz in Jerusalem die militärische Ehrenmedaille erhalten. Mit dieser Medaille werden Soldaten für besondere Leistungen während ihrer Dienstzeit ausgezeichnet.

«Ich hätte nie gedacht, dass ich das erreichen würde, ein Traum ist wahr geworden, seit ich Berufssoldat wurde, habe ich Stunden und Stunden gearbeitet und versucht, mein Bestes zu geben. Ich bin glücklich, dass das geschätzt wurde.»

Sein Vater sei, so sagt er, zu Tränen gerührt gewesen, als er von der Zeremonie gehört hätte. «Die Familie gibt mir die beste Unterstützung, was keine Selbstverständlichkeit ist.»

Auch wenn A weiss, dass ein Grossteil seiner Familie in Gaza lebt sieht er keinen Anlass, sie zu besuchen. Er spricht kein Arabisch, seine ursprüngliche Muttersprache ist ihm fremd geblieben.

Er fühlt sich als Jude, sein Übertritt sei nur die logische Konsequenz gewesen. Das Pessachfest hat er mit seinen Eltern daheim gefeiert. Seine arabischen Wurzeln versteckt er nicht, weder vor den Freunden, noch vor dem Militär. «Es gibt immer Fragen, aber ich bin stolz, Jude und Israeli zu sein Ich bin stolz auf mich und meine Eltern, die sich entschlossen haben, nach Israel auszuwandern.«

Von Esther Scheiner

Esther Scheiner ist Journalistin und Redakteurin der Israel Nachrichten. Sie lebt und arbeitet in Israel und der Schweiz.

 

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.

Von am 01/05/2019. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!

Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.