Alle 150 Tiere an Bord! In 13 Wochen feiert das Kindermuseum Eröffnung
Am Sonntag, dem 17. Mai 2020 eröffnet das Jüdische Museum Berlin die Kinderwelt ANOHA für das Publikum. In der ehemaligen Blumengroßmarkthalle vis-à-vis dem Hauptgebäude entsteht derzeit auf 2.700 Quadratmetern ein neuer Ort zum Entdecken, Erforschen und Spielen für Kinder von drei bis zehn Jahren.
ANOHA nimmt die Erzählung der Arche Noah aus der Tora als Startpunkt zu einer Reise in die Zukunft. Im Zentrum des Kindermuseums stehen eine riesige Arche aus Holz, 150 verschiedene Tiere – und die Kinder selbst. Sie sind eingeladen, an Bord zu gehen und das Schiff gemeinsam zu steuern. Dabei entwerfen und erleben sie Geschichten von Schöpfung, Neuanfang, Vielfalt und einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
Wie wollen wir gemeinsam auf dieser Erde leben? ANOHA ermutigt Kinder, eigene Visionen zu entwickeln und über ein respektvolles Miteinander von Mensch, Tier und Natur nachzudenken – inspiriert vom jüdischen Konzept des Tikkun Olam, das jeden Einzelnen auffordert, die Welt ein Stück besser zu machen.
Kinder als Hauptdarsteller
„ANOHA, das ist ein ganzes Haus für eine Geschichte – die Geschichte der Arche Noah. Wir laden Kinder ein, sie in ihre eigene Lebenswelt zu übersetzen und weiterzuentwickeln. Sie sind die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller und lassen mit ihrer Fantasie das Geschehen lebendig werden“, sagt Ane Kleine-Engel, Leiterin der Kinderwelt ANOHA am Jüdischen Museum Berlin.
Das Jüdische Museum bietet bislang schon Workshops und Führungen für Kinder ab fünf Jahren an. Mit Eröffnung des ANOHA schafft es ein dauerhaftes Angebot für Familien und Kinder ab drei Jahren.
Was macht das Einhorn auf der Arche Noah?
Die jungen Besucherinnen und Besucher erkunden die Ausstellung auf eigene Faust. Dabei werden sie jedoch begleitet: An verschiedenen Stationen führen pädagogische Vermittlerinnen und Vermittler in die Geschichte der Arche Noah ein und regen an, selbst aktiv zu werden. Kinder können ihre eigene Arche bauen und sie in einer Wasserbahn testen. Sie sind eingeladen, die Tiere zu „füttern“ und zu pflegen – und Fragen zu stellen: Was hat es mit dem Einhorn auf sich? Friert das Mammut nicht? Wie schafft es der schwere Eisbär auf die Arche?
Die 150 großen und kleinen Tiere, zu denen auch weniger vertraute wie Nacktmull oder Kakerlake zählen, machen schon deshalb neugierig, weil sie so ungewöhnlich aussehen: Sie bestehen aus Feuerwehrschläuchen, Stehlampen, Würfelbechern, Fußbällen und anderen recycelten Gebrauchsgegenständen und wurden alle von Künstlerinnen und Künstlern entworfen.
Spielerisch vermitteln die Tiere unterschiedliche Themen. Zum Beispiel geben Einhorn und Eselin Einblick in die jüdische Sagenwelt, Eisbär und Orang-Utan machen auf bedrohte Arten aufmerksam und manche Tiere laden einfach dazu ein, die Welt einmal aus ihrer Perspektive zu erleben – zum Beispiel mit den Augen einer Eule, der Nase einer Ratte oder mit den Barthaaren eines Hamsters.
Bitte anfassen! Ein Museum ohne Berührungsängste
An erster Stelle steht jedoch der Spaß: Kinder können durch Riesenschlangen kriechen, auf Elefanten klettern und es sich in Faultiernestern gemütlich machen. Anders als ein Museum für Erwachsene hat ANOHA keine Vitrinen und Absperrungen – dafür Werkbänke, Rutsch- und Kletterbahnen. Alles wird nach dem Prinzip „Hands-On – Minds-On“ von ganz nah erkundet und (be)greifbar. Herzstück des Kindermuseums, das vom amerikanischen Büro Olson Kundig Architecture and Design entworfen wurde, ist eine sieben Meter hohe Holzkonstruktion mit einem Durchmesser von 28 Metern. Der ringförmige Bau erinnert an eine mesopotamische Arche und mutet gleichzeitig wie ein Raumschiff an. So verbindet er Vergangengenes und Zukünftiges und gibt den Impuls, darüber nachzudenken, wie das Leben in der Zukunft sein könnte.
Ein Kinderbeirat für ANOHA
Am Entstehungsprozess des neuen Museums waren Kinder von Beginn an beteiligt. Ein Kinderbeirat, der sich aus 20 Kindern von sechs Berliner Grundschulen im Alter von sechs bis zwölf Jahren zusammensetzt, tagt seit dem Schuljahr 2017/2018 einmal im Monat im Jüdischen Museum Berlin. Die jungen Mitglieder sind Ko-Kuratorinnen und Kuratoren einzelner Ausstellungsbereiche und testen geplante Installationen. In ganztägigen Workshops haben sie die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen für das Kindermuseum zu entwickeln und zu gestalten. So wurden sie beispielsweise zum Namen des Kindermuseums befragt und haben über einzelne Elemente der Ausstellung abgestimmt.
Quelle: Jüdisches Museum Berlin
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