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Judendeportationen in Nazideutschland

und das eiskalte Protokoll des Auschwitzkommandanten im Nürnberger Prozess.

Nach den großen Eroberungen der Wehrmacht hatten die Fanatiker der Judenausrottung neue Probleme. Wie bekannt ist, hatte man zuvor die abstruse Idee, alle Juden nach Madagaskar zu „evakuieren, und sie dort ihrem Schicksal zu überlassen. Doch recht bald ließ man dieses Projekt wieder fallen und legte es zu den Akten. Einen Monat nach dem deutschen Überfall  auf die Sowjetunion beauftragte Göring den Chef der Sicherheitspolizei und des SD, Reinhard Heydrich, mit den organisatorischen Vorberitungen für die „Endlösung der Judenfrage“ in den von Nazideutschland besetzten Gebieten.

 

Sechs Monate später lagen die Pläne vor. Die Massenerschießungen in Russland waren bereits in vollem Gange, die Deportationen aus dem Deutschen Reich hatten begonnen und in Polen wurden die ersten Menschen in die Gaskammern geführt, als Heydrich am 20. Januar 1942 auf einer Besprechung „mit anschließendem Frühstück“ in Berlin, Am Großen Wannsee Nr. 56-58, die Vertreter der zuständigen Ministerien über die bevorstehenden Aktionen informiert, um ihre Mitarbeit zu veranlassen. Und im Frühjahr desselben Jahres nahm die große Menschenjagd ihren Anfang. In allen besetzten Ländern wiederholte sich die gleiche Tragödie. Mit der Registrierung, der Einführung des Judensterns und dem Erlass antisemitischer Gesetze hatte es angefangen. Nunmehr begannen die Deportationen.

 

Alles war durch Vorschriften geregelt und lief nach genauesten Plänen ab. Man erhielt ein Formular, wieviel man mitnehmen darf: Proviant für zwei Tage, einen Essnapf, kein Messer, einen Löffel, zwei Decken, warme Kleidung, ein Paar derbe Schuhe, Höchstgewicht 25 Kilogramm; ein Koffer, auf dem man seinen Namen schreiben musste und den man nie mehr öffnen wird. Auf der Straße warteten bereits die Lastkraftwagen vollgestopft mit Menschen, die ins Sammellager oder sofort zum Güterbahnhof fahren. An der Verladerampe stand ein Zug, zwanzig Viehwaggons mit stacheldrahtvernagelten Lichtluken und zwei Personenwaggons für die SS-Wachmannschaften. Tuasend Menschen fasste ein solcher Transport. Die Züge fuhren nun mehrmals pro Woche von allen Bahnhöfen Europas. Selbst der Ausfall von dringend benötigtem Nachschub für die Front und die Verstopfungen der Rückzugslinien konnte die deutsche Regierung nicht davon abhalten, ihr Vernichtungsprogramm durchzuführen.

 

Tausend-, hunderttausend-, millionenmal Abschied, ein letzter Blick, eine Umarmung. Familien, die zerschnitten, Freundschaften, die zerstört wurden. Tausendmal ein Mensch mit seinen heimlichen Sorgen und seiner Hoffnung auf ein wenig Glück. Ein ganzes Leben, das gestohlen, ein Name, der ausgelöscht wird. Mehrere Tage hockten die Menschen zwischen ihrem Gepäck im Halbdunkel der überfüllten Viehwaggons, übernächtigt, verschmutzt, durstig und verzweifelt, im ungewissen über das Ziel ihrer „Reise“. Die Wasserflaschen waren schon lange leer, der Unratkübel übergelaufen. Die Kinder weinten, Frauen wurden ohnmächtig. Am zweiten Morgen fand man die ersten Toten, einen Säugling, der die Strapazen der Fahrt nicht ertragen konnte, oder einen alten Menschen, der den Mut verloren hatte. Manchmal, wenn der Zug auf einem deutschen Bahnhof hielt, sehen die Deportierten Schwestern vom Deutschen Roten Kreuz an durchfahrende Soldaten Kaffee ausschenken, aber für Juden gab es in Nazideutschland noch nicht einmal mehr Wasser! 

 

Um die Opfer leichter zusammentreiben zu können, erklärte man ihnen, dass sie zur Arbeit nach Polen kämen. Je mehr jedoch die Wahrheit durchsickert, desto verzweifelter versuchten die Menschen, irgendwo unterzutauchen; mit einem falschen Pass, in einem Dorf, in dem einen niemand kennt, oder im Versteck, auf dem Dachboden tapferer Helfer. Wer nicht freiwillig zum Sammelplatz ging, wurde von der SS, dem SD oder der Gestapo abgeholt. Oft kam auch die eingebundene Schutzpolizei in eine verlassene Wohnung, und mehrmals muss sie auch Türen aufbrechen, weil diejenigen, die sie abholen wollte, ihr Klingeln und Klopfen nicht mehr hörten. Eine moderne Völkerwanderung hatte ihren Anfang genommen. Aus Oslo und Athen, Paris und Amsterdam, Berlin und Prag, Wien und Budapest strömten die nicht endendwollenden Menschenzüge einem einzigen Ort entgegen, dessen Namen vor wenigen Jahren noch niemand kannte: Auschwitz

 

Ein schreckliches Schicksal hatte die Kinder Israels geschlagen. Aber dieses Schicksal hatte Anschrift und Gesicht: Reichssicherheitshauptamt Berlin, Abteilung IV B 4, SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann!

 

Rudolf Ferdinand Höß

 

Eidesstattliche Erklärung der KZ-Kommandanten Höß am 5. April 1946 vor dem alliierten Gericht in Nürnberg:

 

„Ich, Rudolf Ferdinand Höß, sage nach vorheriger rechtmäßiger Vereidigung aus und erkläre wie folgt:

Ich bin sechsundvierzig Jahre alt und Mitglied der NSDAP seit 1922; Mitglied der SS seit 1934; Mitglied der Waffen-SS seit 1939. Ich war Mitglied ab 1. Dezember 1934 des SS-Wachverbandes, des sogenannten Totenkopfverbandes. Seit 1934 hatte ich unausgesetzt in der Verwaltung von Konzentrationslagern zu tun und tat Dienst in Dachau bis 1938; dann als Adjudant in Sachsenhausen von 1938 bis zum 1. Mai 1940, zu welcher Zeit ich zum Kommandanten von Auschwitz ernannt wurde. Ich befehligte Auschwitz bis zum 1. Dezember 1943 und schätze, daß mindestens 2 500 000 Opfer dort durch Vergasung und Verbrennen hingerichtet und ausgerottet wurden; mindestens eine weitere halbe Million starben durch Hunger und Krankheit, was eine Gesamtzahl von ungefähr drei Millionen Toten ausmacht. Diese Zahl stellt ungefähr 70 oder 80 Prozent aller Personen dar, die als Gefangene nach Auschwitz geschickt wurden; die übrigen wurden ausgesucht und für Sklavenarbeit in den Industrien des Konzentrationslagers verwendet. Unter den hingerichteten verbrannten Personen befanden sich ungefähr 20 000 russische Kriegsgefangene… Der Rest der Gesamtzahl der Opfer umfaßte ungefähr 100 000 deutsche Juden und eine große Anzahl von Einwohnern, meistens Juden, aus Hollland, Frankreich, Belgien, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei, Griechenland oder anderen Ländern. Ungefähr 400 000 ungarische Juden wurden allein in Auschwitz im Sommer 1944 durch uns hingerichtet. Die <Endlösung> der jüdischen Frage bedeutete die vollständige Ausrottung aller Juden in Europa. Ich hatte den Befehl, Ausrottungserleichterungen in Auschwitz im Juni 1942 zu schaffen.

Zu jener Zeit bestanden schon drei weitere Vernichtungslager im General-Gouvernement: Belzec, Treblinka und Wolzek. Diese Lager befanden sich unter dem Einsatzkommando der Sicherheitspolizei und des SD. Ich besuchte Treblinka, um festzustellen, wie die Vernichtungen ausgeführt wurden. Der Lagerkommandant von Treblinka sagte mir, daß er 80 000 im Laufe eines halben Jahres liquidiert hätte. Er hatte hauptsächlich mit der Liquidierung aller Juden aus dem Warschauer Ghetto zu tun. Er wandte Monoxyd-Gas an, und nach seiner Ansicht waren seine Methoden nicht sehr wirksam. Als ich das Vernichtungsgebäude in Auschwitz errichtete, gebrauchte ich also Zyklon B, eine kristallisierte Blausäure, die wir in die Todeskammer durch eine kleine Öffnung einwarfen. Es dauerte drei bis fünfzehn Minuten, je nach den klimatischen Verhältnissen, um die Menschen in der Todeskammer zu töten. Wir wußten, wenn die Menschen tot waren, weil ihr Kreischen aufhörte. Wir warteten gewöhnlich eine halbe Stunde, bevor wir die Türen öffneten und die Leichen entfernten. Nachdem die Leichen fortgebracht waren, nahmen unsere Sonderkommandos die Ringe ab und zogen das Gold aus den Zähnen der Körper. Eine andere Verbesserung gegenüber Treblinka war, daß wir Gaskammern bauten, die 2000 Menschen auf einmal fassen konnten, während die zehn Gaskammern in Treblinka nur je 200 Menschen faßten.

Die Art und Weise, wie wir unsere Opfer auswählten, war folgendermaßen: zwei SS-Ärzte waren in Auschwitz tätig, um die einlaufenden Gefangenentransporte zu untersuchen. Die Gefangenen mußten bei einem der Ärzte vorbeigehen, der bei ihrem Vorbeimarsch durch Zeichen die Entscheidung fällte. Diejenigen, die zur Arbeit taugten, wurden ins Lager geschickt. Andere wurden sofort in die Vernichtungsanlagen geschickt. Kinder im zarten Alter wurden unterschiedslos vernichtet, da auf Grund ihrer Jugend sie unfähig waren, zu arbeiten. Noch eine andere Verbesserung, die wir gegenüber Treblinka machten, war diejenige, daß in Treblinka die Opfer fast immer wußten, daß sie vernichtet werden sollten, während in Auschwitz wir uns bemühten, die Opfer zum Narren zu halten, indem sie glaubten, daß sie ein Entlausungsverfahren durchzumachen hätten. Natürlich erkannten sie auch häufig unsere wahren Absichten und wir hatten deswegen manchmal Aufruhr und Schwierigkeiten. Sehr häufig wollten Frauen ihre Kinder unter den Kleidern verbergen, aber wenn wir sie fanden, wurden die Kinder natürlich zur Vernichtung hineingesandt. Wir sollten diese Vernichtungen im Geheimen ausführen, aber der faule und Übelkeit erregende Gestank, der von der ununterbrochenen Körperverbrennung ausging, durchdrang die ganze Gegend, und alle Leute, die in den umliegenden Gemeinden lebten, wußten, daß in Auschwitz Vernichtungen  im Gange waren“

 

Ohne jedwede Reue oder Regung ging Höß in den Tod und bis zum heutigen Tage behauptet man in Deutschland: „Die wenigsten haben davon gwusst!“

 

Von Rolf von Ameln

 

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

 

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Von am 29/06/2014. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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