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Vor fünf Jahren wurde die neuerbaute „Topographie des Terrors“ in Berlin eröffnet

Schon mehrmals durchstreifte ich das vor fünf Jahren neu erbaute graue Gebäude der „Topographie des Terrors“ in Berlin. Auf grauem steinigen Boden gebaut.

1933-1945 existierte hier die wichtigste Einrichtung des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Terrorapparates, die Zentrale der Geheimen Staatspolizei (GESTAPO). Bombenangriffe auf die Stadt zerstörten einen Großteil Berlins, doch das eine oder andere Gebäude überstand halbzerstört, so auch das Gestapogebäude. Nach dem Krieg wurden die Trümmer zur Seite geräumt, die Vergangenheit wollte man unkenntlich machen. Doch bekanntlich holt uns die Vergangenheit irgendwann ein und man muß sich ihr stellen!

Viele Jahrzehnte war dieser Platz eine Brache, die Dokumentation im Freien wurde 1987 eingerichtet zur 750. Jahrfeier Berlins. Millionen von Menschen kamen in den vielen Jahren aus der ganzen Welt, um die ausgestellten Fotos und Dokumente zu sehen, sich über die damalige Zeit zu informieren.

1992 bereits begann man den Entwurf des Schweizer Architekten Zumthor, zu bauen. Die technischen Probleme beim Bauen wurden groß, der finanzielle Aufwand stieg. Plötzlich fanden die zuständigen Gremien keinen Gefallen mehr an Zumthors begonnenem Gebäude, stritten mit ihm, rissen den begonnenen Museumsbau im Jahr 2004 wieder ab und verplemperten Millionen Euros. 2005 folgte eine neue Ausschreibung und ein neuer Entwurf wurde prämiert.

Die Architektin Ursula Wilms aus dem Berliner Architekturbüro Heinle, Wischer & Partner und der Landschaftsarchitekt Heinz W. Hallmann gewannen den Wettbewerb und Ursula Wilms erfand dieses vor fünf Jahren eröffnete Museum mit der großartigen Architektur. Über zwanzig Jahre zog sich die Bebauung des grauen Geländes hin. Unkraut wuchs bis an die Zäune, nebenan der Gropiusbau mit seinen schönen Kunstwerken. Fast dreißig Jahre lag dieses unbebaute Gelände und auch der Gropiusbau im Schatten der angrenzenden Mauer, der Teilung Berlins, Deutschlands und ganz Europas!

Noch ist in der Niederkirchner Straße der Rest dieser unsäglichen Mauer zur Erinnerung und auch der Mahnung stehengelassen worden. Scharen von Fremden, Menschen aus aller Welt und Einheimische ziehen täglich an ihr vorbei, fotografieren die Reste der grauen Betonteilung.

Früher stand hier das Prinz Albrecht Palais. Seit Bestehen hatte es unterschiedliche Funktionen. König Friedrich Wilhelm I. ließ es errichten für Baron Vernezobre de Laurieux, nach dessen Auszug wohnte dort Prinzessin Anna Amalie, Äbtissin von Quedlinburg. Nach ihrem Tod wurde es für mehrere Jahre Quarantänestation für die Pockenschutzimpfung. Erst wieder 1830 kam Leben ins Palais, nachdem Friedrich Schinkel es für Prinz Albrecht von Preußen umbaute. 1928 wurde es Gästehaus der Reichsregierung.

1934 zog der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, Reinhard Heydrichs, in das Palais ein. Göbbels beauftragte ihn, sich um die „Endlösung der Judenfrage“ zu kümmern. Am 20. Januar 1942 wurden die Deportationen und die Ermordung der europäischen Juden auf der sogenannten „Wannseekonferenz“ beschlossen. Aus der luxuriösen Villa Marlier wurde in den 1930iger Jahren ein Erholungs- und Gästehaus der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes. In einer der schönsten Landschaften am Rande Berlins, am Großen Wannsee, wurde die menschliche Grausamkeit besiegelt. Es folgten Untaten, die bis heute nicht zu begreifen sind!

Die ehemalige Sommervilla Max und Martha Liebermanns, die das Ehepaar seit 1910 im Sommer regelmäßig bewohnte, stand in direkter Nachbarschaft. Kurz nach dem Tod Max Liebermanns, 1935, wurde Martha gezwungen das Haus zu verkaufen. Nachdem Martha Liebermann 1943 zur Deportation aufgefordert wurde, tötete sie sich selbst.

Zurück komme ich auf die „Dokumentation des Terrors“, die siebenundzwanzig Kilometer entfernt vom Wannsee in der Mitte der Stadt, in der Nähe des Potsdamer Platzes nun für die Zukunft der jungen Generation in der gesamten Welt eröffnet wurde. Im weiten Foyer des Gebäudes wurden Stellwände aufgestellt, mit Dokumenten und Fotos. Gleich am Eingang steht ein Modell des NS Regierungsviertels von 1939.

„Es musste höchste Ehre und Auszeichnung sein, der Politischen Polizei angehören zu dürfen. Es gibt noch Zehntausende, die Feinde geblieben sind, auch wenn sie den Arm hochheben und gleichgeschaltet sind“, von Heinrich Himmler, 1934.

Die weißen Stellwände sind mit Erklärungen der GESTAPO, Gründung des SS-Staates, Erklärungen der Volksgemeinschaften, dem beginnenden Boykott gegen die Juden ausgestattet. Durch die Straßen der Städte Deutschlands werden die Juden getrieben, um den Hals hängen Sprüche, die erniedrigender nicht sein können. Fotografiert wurde die Synagogenzerstörung im gesamten Land bis hin zu den Sammellagern der Juden. Die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung wird dargestellt und im Text von damals werden die deutschen Juden als „rassenpolitischer Hauptfeind“ bezeichnet. Politische Häftlinge und badische Juden werden nach Südfrankreich ins Lager Gurs gebracht. Schloß Grafeneck auf der Schwäbischen Alb wird eine überregionale Tötungsanstalt. Bis 1940 alleine werden hier zehntausende von behinderten Menschen ermordet.

Adolf Eichmann, der für die technische Durchführung der „Endlösung der Judenfrage“ zuständig war, lächelt auf einem Foto. Erhängte Juden, erhängte Menschen, die dem Staat im Wege waren, hängen an Bäumen oder liegen erschossen auf Straßen oder in Gräben. Minutiös wurden auch diese Gräuel fotografisch festgehalten. Ob es die Fotografen noch gibt?

Mit Dokumenten über die Verfolgung „Asozialer“, der Sinti und Roma, der Verfolgung Homosexueller geht der Rundgang weiter. Texte und Fotos zur Ermordung Behinderter, festgenommener politischer Gegner, auch Zwangsarbeiter und sowjetischer Kriegsgefangener schließen sich an. Bei Razzien geknüppelte, schreiende Menschen wurden fotografiert.

„Dem Reichsführer-SS obliegt die Ausschaltung von solchen volksfremden Bevölkerungsteilen, die eine Gefahr für das Reich und die deutsche Volksgemeinschaft bedeuten“ stammt von Adolf Hitler, 1939.

Freundliche, fröhliche SS-Maiden amüsieren sich derweil mit uniformierten Soldaten im SS-Erholungsheim Sola-Hütte bei Auschwitz, unweit der Gaskammern.

Die Gründung des „Ostimperiums“ wird erklärt, der Überfall auf Polen findet statt und auch der Überfall auf die Sowjetunion ist dokumentarisch festgehalten. Weitere Überfälle auf andere Länder Europas erliegen dem Größenwahn des Regimes. Der Kriegsbeginn 1939 ist gewollt. Der Untergang des Abendlandes beginnt!

Von Christel Wollmann-Fiedler

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 20/01/2015. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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