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Der junge Staat Israel in den 1950er Jahren

Die Suezkrise und der Feldzug im Sinai

„Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, daß wir siegen werden, wenn ein Krieg ausbrechen sollte.“ Zitat von Ben Gurion.

Am 29. Oktober des Jahres 1956 vormittags um 09:00 Uhr berichtete Radio Tel Aviv, israelische Streitkräfte seien in die Sinai-Halbinsel eingedrungen, „um die Basen der ägyptischen Kommandogruppen zu zerstören“. In einer darauf folgenden Pressekonferenz erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem den verdutzten Journalisten, diese Aktion sei „mehr als ein gewöhnlicher Kommandoüberfall, aber weniger als ein eigentlicher Krieg.“

1956 Ägypten sperrt den Suezkanal. Foto: Archiv

1956 Ägypten sperrt den Suezkanal. Foto: Archiv

 

In Wirklichkeit drangen drei Panzerkolonnen unter intensiver Unterstützung der Luftwaffe und nachfolgender Infanterie rasch auf Abu Ageila, Kuseima und El Thamad vor. In den darauf folgenden Tagen überstürzten sich die Ereignisse: Ein französisch-britisches Ultimatum, die Feindseligkeiten einzustellen, wurde von Israel angennommen. ägypten jedoch lehnte vehement ab, weil die Westmächte in ihrem Text der Note die Besetzung des Suezkanals forderten. Am darauf folgenden Tag, dem 1. November, begannen englische und französische Luftstreitkräfte mit der systematischen Bombardierung ägyptischer Flugplätze und Militärbasen entlang des Suezkanals.

Die israelische Armee besetzte den größten Teil der Sinai-Halbinsel, Fallschirmjäger die strategisch wichtigen Inseln Tiran und Sanafir, sowie den befestigten Rotmeerstützpunkt Sharm el-Scheich, Panzertruppen und Infanterie den Gazastreifen und die Küstenlinie bei El Arisch. Was sich daraufhin abspielte, ist in der heutigen Zeit kaum noch in Erinnerung: Mit atemberaubender Spannung wurden die Verlautbarungen des Sicherheitsrates, der in New York fast ohne Pause tagte, und die Entschlüsse der Großmächte erwartet, von denen es letztlich abhing, ob der lokale Konflikt im Nahen Osten zu einem allgemeinen Weltkrieg ausarten sollte. Nach umständlichen Vorbereitungen eroberten die Briten und Franzosen einige Stützpunkte am Suezkanal. Beieindruckt durch die sowjetischen Drohungen oder veranlasst durch die amerikanische Initiative, wurde die restliche Besetzung des Kanals aufgegeben. Damals waren diese Ereignisse noch zu jung, um sie endgültig beurteilen zu können.

War der Sinaifeldzug ein abgekartetes Spiel zwischen Großbritannien, Frankreich und Israel, oder benutzten die Westmächte den israelischen Vormarsch, um eine schon „längst fällige Rechnung“ mit Ägypten zu begleichen..? Immer noch ruhen die Dokumente, die über diese dunkle Affäre Aufschluss geben könnten, unter Verschluss in den Staatsarchiven. Aber, Randolph Churchill, der Sohn Sir Winstons, hat im „Daily Express“ einiges aus der Schule geplaudert. Man brachte in Erfahrung, dass der Angriff auf Ägypten mit Wissen hoher britischer Stabsoffiziere zwischen Frankreich und israel abgekartet worden sei, dass französische Transportflugzeuge von Cypern aus die israelischen Fronttruppen mit Waffen, Munition und Verpflegung versorgten. Dagegen seien die Angebote Mosche Dayans, den Suezkanal durch israelische Truppen in französischen Uniformen besetzen zu lassen, wegen „Collusion“ abgelehnt worden. so blieb es auf Seiten der Anglo-Franzosen bei halbherzigen Maßnahmen.

Der militärische Coup von Zahal hatte jedoch vollkommen überrascht. Israel konnte ja nicht seine vollen Streitkräfte gegen Ägypten einsetzen, da es zugleich seine exponierten Grenzen im Osten und Norden schützen musste. Da tauchten eine Reihe von Fragen auf: Woraus erklären sich die Erfolge Zahals im Sinaifeldzug? War der ägyptische Rückzug wie Kairo behauptete, wirklich „geordnet und planmäßig“? War Nassers Rückzug nur „taktisch“? Gab die anglo-französische Luftunterstützung den Ausschlag? Man mag all diese Fragen beantworten, wie man will, man wird jedoch bei allen Einwendungen die militärische Stärke Israels anerkennen müssen; – damals wie heute.

Die Brechung der Rotmeerblockade: Die Israelis hatten, obgleich sie als Sieger aus diesem Krieg hervorgingen, keinen Gebietszuwachs erhalten. Nach mehr als einem halben Dutzend Mahnungen des Sicherheitsrates entschloss sich Israel, die letzten eroberten Gebietsteile zu räumen, unter der Bedingung, dass an den strategischen Punkten im Gazastreifen und beim Ausgangs des Golfs von Akaba eine UNO-Polizeitruppe bis zu einem endgültigen Friedensvertrag die Wacht übernimmt. Israel hatte mit dem Sinaifeldzug die bislang verschlossene Tür nach dem Osten und Süden, nach Asien und Afrika, afgestoßen. Einer der wichtigsten ägyptischen Eckpfeiler der arabischen Blockade wurde zum Einsturz gebracht.

Mittlerweile leben wir im Jahre 2015 und müssen erkennen, dass der Überlebenskampf des israelischen Volkes immer noch „brandaktuell“ ist. Politisch mag sich vieles in den langen Jahrzehnten geändert haben; – moralisch NICHTS!

Von Rolf von Ameln

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 10/06/2015. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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