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Wird die deutsche Flüchtlingspolitik den Juden schaden?

Nachdem die deutsche Kanzlerin Angela Merkel die Zusage in die islamische Welt posaunt hat, mindestens 800.000 Asylsuchende in Deutschland aufzunehmen, reißt der Strom von „Flüchtlingen“ die nach Europa drängen nicht mehr ab. Viele sind Syrer, aber es gibt auch Zuwanderer aus dem Irak, Pakistan, Albanien, Afghanistan und anderen Ländern.

Viele Juden beobachten die Welle von Migranten nach Deutschland mit einem gewissen Maß an Skepsis, weil sie nicht wissen was ein massiver Zustrom von Arabern nach Deutschland für die Juden die dort leben und für die Beziehungen des Landes mit Israel bedeuten könnte.

„Das ist noch nicht wie in Frankreich, es ist noch nicht wie in London“, sagte ein Israeli, der seit etwa 10 Jahren in Berlin lebt und darum gebeten hat, nicht namentlich genannt zu werden. „Aber – die Verhältnisse können sich schnell ändern“, fügte er spitz hinzu.

Monika Chmielewska-Pape, eine jüdische Anwältin in Berlin die ursprünglich aus Polen stammt, ist unter den Freiwilligen die den Flüchtlingen helfen. Sie sammelt Kleidung für sie von Freunden und Nachbarn, begleitet die Migranten bei Terminen und versucht zu helfen wo sie kann.

„Es gibt so viele Leute hier und der Staat ist nicht in der Lage, ihnen zu helfen“, sagte Chmielewska-Pape letzte Woche der Agentur JTA. „Die Situation ist sehr hart für die Flüchtlinge hier. Wenn wir ihnen nicht helfen, bleiben die Menschen auf der Straße.“

Aber Chmielewska-Pape sagte auch, dass sie nicht typisch ist für Juden in Deutschland. Die meisten, sagte sie sind besorgt, über den massiven Zustrom von Arabern nach Deutschland und haben Angst vor den Folgen die diese Einwanderung für die Juden mit sich bringen kann. Chmielewska-Pape sagte, dass ihr die eigene Entscheidung zu helfen nicht leicht gefallen ist und das sie ihre jüdische Identität versteckt – auch vor den linksgerichteten Deutschen, die neben ihr freiwillig helfen und die Israel oder den Juden nicht wohlwollend gesonnen sind.

Es ist eine Ironie das Flüchtlinge nach Deutschland kommen, um dort einen relativ sicheren Hafen zu finden. Vor fünfundsiebzig Jahren, waren Juden die Flüchtlinge die versuchen, einem völkermörderischen deutschen Kanzler, dessen Name als Synonym für das Böse gilt, zu entfliehen. Nur wenige Länder waren bereit, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen; ihnen wurde der Rücken zugewandt und sie starben in den Händen von Hitlers Nazis.

Heute nimmt Deutschland die entgegengesetzte Rolle ein, als ein humanitäres und einladendes Land in Europa. Beide, Kritiker und Unterstützer von Merkels Flüchtlingspolitik in Deutschland, zitieren die Vergangenheit als wichtigen Motivationsfaktor.

„Warum ist Deutschland mehr einladend als andere Länder? Aufgrund der Geschichte“, sagte der Berliner Stefan Hitziger. „Es ist nicht nur die Schuld, es ist eine Chance für Deutschland. Es ist eine Chance für uns, die Gesellschaft neu aufzubauen.“

Aber viele Juden glauben, dass in Deutschland die Sühne für seine Vergangenheit zu Lasten der Juden ausgetragen wird. Sie sind besorgt, dass der Zustrom von Hunderttausenden von Muslimen, Deutschland zu einem Ort werden lässt an dem man den Juden feindlich gegenüber steht, was sich auch auf die Beziehung zu Israel negativ auswirken kann. Denn, zusammen mit den Migranten kommen auch terroristische Eindringlinge, die versuchen, ihre Träume des Jihad auf deutschem Boden zu realisieren.

Es ist nicht so, dass die Juden in Deutschland unberührt von der Notlage der Migranten sind – viele Juden hier sind selbst Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion – aber die Sympathie tritt in den Hintergrund, wenn es um die harten Anliegen der Realpolitik geht.

„Ich habe kein Problem Geld zu geben um den Leuten zu helfen, aber muss ich deshalb die Politik der Bundesregierung akzeptieren eine Flut von Flüchtlingen ins Land zu holen? Nein!“, sagt ein jüdischer Einwanderer der in Potsdam lebt, in der Nähe von Berlin. Wie viele andere Bürger in Deutschland, kritisiert auch er die Entscheidung der Regierung.

„Diese Araber haben keine Möglichkeit der Integration“, sagte er. „Sie können nichts zur Gesellschaft beitragen.“

Es sind nur wenige Juden die in Deutschland leben. Sie zählen rund 200.000 Menschen in einem Land von 80 Millionen. Ihr politischer Einfluss ist gering und sie können deshalb von den Regierenden vernachlässigt werden.

„Warum sollten die Juden öffentlich darüber reden ob wir Merkels Politik zustimmen oder nicht?“, sagte der Jude aus Potsdam. „Wir sind nicht groß genug, um einen Unterschied in der staatlichen Politik zu machen.“

Juden sind nicht die einzigen mit tiefen Vorbehalten und auch Ressentiments gegenüber den Migranten. Viele Deutsche haben ähnliche Bedenken über die Gefahren terroristischer Infiltration und Bedenken, dass Deutschland durch einen massiven Zustrom von arabischen und muslimischen Migranten umgewandelt werden könnte. Auch sie sehen die Probleme von Frankreich, wo Arbeitslosigkeit, Armut und Radikalismus Probleme unter den 6 Millionen Muslimen des Landes schüren.

Viele Deutsche äußern ihre Bedenken deshalb unverblümt.

„In 100 Jahren wird kein deutsches Volk mehr in Deutschland sein, nur Araber und vielleicht Chinesen“, sagte Otto, ein Berliner Taxifahrer. „Berlin ist voll von Immigranten aus Polen, Russland und der Türkei. Die Polen und auch die Russen haben sich so lala integriert und die Türken kaum. Bei den Arabern ist es sogar noch schlimmer.“

Josef Schuster, Präsident des Zentralrat der Juden in Deutschland, hat sich zu Gunsten der Migranten geäußert. In einem Op-Ed in Die Welt am 10. September, erinnerte er an die eigene Geschichte der Juden als Flüchtlinge. Aber er sagte auch, dass Deutschland sicherstellen müsse, dass die Flüchtlinge in Deutschland die Position zum Holocaust und Israel respektieren und nicht verändern.

„Es ist auch wichtig, dass diejenigen, die derzeit nicht in ihre Heimatländer zurückkehren mit unseren westlichen Werten vertraut gemacht werden“, sagte Schuster. „In Deutschland zu leben bedeutet, dass die in der Verfassung verankerten Werte geachtet werden. Und auch Israel zu unterstützen, ist Teil der politischen DNA dieses Landes. Darüber hinaus stimmt die Gesellschaft im Großen und Ganzen zu, dass an den Holocaust erinnert werden muss.“

Die Geschichte ist nicht der einzige Grund, warum Merkel die Migranten in Schaaren ins Land holt. Mit einem negativen Bevölkerungswachstum, braucht Deutschland mehr Menschen zur Stützung der Wirtschaft, die stärkste in Europa. Basierend auf der gegenwärtigen Geburtenrate von 1,38 Kindern pro Frau, die zu den niedrigsten in der Welt gehört, wird die Bevölkerung in Deutschland in den nächsten 45 Jahren um rund 20 Prozent schrumpfen. Ein Zustrom von Einwanderern, könnte das Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung verhindern.

Aus historischen und praktischen Gründen ist es aber wichtig sicherzustellen, dass diese Migranten erfolgreich in die deutsche Gesellschaft integriert werden, sagte Nina Peretz, von der progressiven Konservativen Fraenkelufer Synagoge in Berlin. Peretz, leitet ein jüdisches Hilfsprojekt, um am 22. November dem jährlichen Mitzvah Tag, Sachspenden an die Migranten zu verteilen.

„Wir müssen diesen Menschen eine Zukunft in Deutschland geben“, sagte Peretz. „Wenn man sie nicht arbeiten und studieren lässt, dann wird man ein Problem haben sie zu integrieren und das Risiko eingehen, das etwas passieren wird. Wenn wir ihnen nicht helfen, wenn wir nicht mit ihnen sprechen, dann ist die Situation unkontrollierbar.“

Mit Auszügen aus einem Artikel

von Uriel Heilman/JTA

 

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Von am 22/09/2015. Abgelegt unter Europa. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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