Meine Seite

Abonnieren

  • Subscribe via Email
  • Facebook
  • Twitter

Den Alliierten lagen schon 1942 detaillierte Berichte über den Holocaust vor

Yad Vashem, dessen Forschung über den Holocaust weltberühmt ist, muss nun seine Archive aktualisieren, um neue Enthüllungen über die alliierte Antwort auf den Holocaust zu reflektieren.

Ein lange im Dunkeln gehaltenes Geheimnis der alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg ist, dass die Nachricht von den Nazi-Todeslagern in Polen die Westmächte schon zu einem Zeitpunkt erreichte, kurz nachdem die Deutschen damit begonnen hatten, die „Endlösung“ durchzuführen.

Vor den Nürnberger Prozessen gab es eine Kriegsverbrecherkommission der Vereinten Nationen, die in den dunkelsten Momenten des Zweiten Weltkrieges gegründet wurde und mit der die nationalen Regierungen versuchten, die Kriegsverbrecher in Europa und Asien zu identifizierten und zu klassifizierten, heißt es in einem wissenschaftlichen Werk mit dem Titel „Menschenrechte nach Hitler: die Geschichte der UNWCC „, von Dan Plesch von der Londoner Universität.

Allerdings erklärte Plesch am Dienstag, dass das UNWCC-Archiv, auf dem sein Buch beruht, seit 70 Jahren für Forscher geschlossen war und die erforderliche Erlaubnis nur der eigenen nationalen Regierung sowie dem UN-Generalsekretär zugänglich war. Deshalb, so stellte Plesch fest, war es den Historikern seit mehreren Jahren unmöglich, auf diesem Gebiet zu forschen.

Die berüchtigte Wannsee-Konferenz im Januar 1942 auf der sich die Nazi-Beamten versammelt hatten um die Endlösung zu entwerfen, war ein sehr gepflegtes Staatsgeheimnis. Aber im Sommer 1942 war das Geheimnis gelüftet und die Ausrottung von Millionen europäischer Juden wurde öffentlich verkündet und den Amerikanern, den Briten und den Sowjets bekannt – schon vor der Befreiung der Todeslager im Jahre 1945.

Schon damals erhielten alliierte Archive Dokumente, die den Nazi-Industriemord an den europäischen Juden, einschließlich der Verwendung von Giftgas und detaillierten Beschreibungen der Vernichtungslager enthielten. Es handelte sich dabei um gut recherchierte Berichte der polnischen Exil-Regierung in London, sagte Plesch.

In der Tat gab es Ende Dezember 1942 in den USA und Großbritannien öffentliche Erklärungen über den Massenmord an Juden. So sagte der britische Außenminister Anthony Eden dem Parlament: „Die deutschen Behörden verfolgen in allen Ländern über die sie ihre barbarische Herrschaft ausgedehnt haben, die jüdischen Bewohner. Damit verstoßen sie gegen die elementarsten Menschenrechte und handeln nach Hitlers oft wiederholter Absicht, das jüdische Volk zu vernichten.“

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die UNWCC neue Wege gegangen, um eine breite Palette von Kriegsverbrechen zu verfolgen, einschließlich der routinemäßigen Strafverfolgung von sexueller Gewalt, Folter und groß angelegten Massakern, die wir heute als Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkennen würden. Plesch’s neues Buch deckt die ganze Geschichte ab.

Der Holocaust ist nur Gegenstand des dritten Kapitels unter dem Titel, „Als die Alliierten den Holocaust verurteilten: frühe Verurteilungen von Nazi-Kriegsverbrechen“ und mit den darin enthaltenen Dokumenten, eröffnet dieses Kapitel nun neue Fragen über das Scheitern der Alliierten, den Juden zu helfen.

„Unter den Gründen, welche die US-amerikanischen und britischen Entscheidungsträger nach dem Krieg für die Aussetzung der Strafverfolgung von Nazis angegeben haben war das Verständnis, dass zumindest einige von ihnen erforderlich wären, um Deutschland wieder aufzubauen und dem Kommunismus zu begegnen, der damals als größere Gefahr gesehen wurde“, schreibt Plesch.

Erste Berichte über Völkermord entstanden nach Juni 1941

Nach Yad Vashem, sollte zwischen den Berichten über spezifische Vorfälle von Massenmorden und Berichten über Völkermord unterschieden werden. Informationen über Massenmorde an Juden, wurden kurz nachdem diese Aktionen in der Sowjetunion Ende Juni 1941 begonnen hatten in der freien Welt bekannt und das Volumen dieser Berichte stieg mit der Zeit an.

Die frühen Informationsquellen umfassen deutsche Polizeiberichte, die vom britischen Geheimdienst abgefangen wurden; Berichte von lokalen Augenzeugen und von Juden, die den Massakern entkamen oder im Untergrund lebten, sowie Berichte aus sowjetischen oder neutralen Quellen. Einige Berichte stammen von ungarischen Soldaten, deren Beobachtungen von neutralen Quellen gemeldet wurden.

Im Jahr 1942 wurde den alliierten von einem Nazi-Plan berichtet, alle Juden zu ermorden – einschließlich der Einzelheiten über Methoden, Zahlen und Orte. Diese Berichte stammten aus vielen Quellen, wie dem jüdischen Untergrund im Warschauer Ghetto im Mai und im August 1942 von Gerhard Riegner aus der Schweiz; Dem Augenzeugenbericht des polnischen Untergrundkuriers Jan Karski im November; Und die Augenzeugenberichte von 69 polnischen Juden, die Palästina in einem zivilen Gefangenenaustausch zwischen Deutschland und Großbritannien im November erreichten.

Am 17. Dezember 1942 veröffentlichten die Alliierten eine Proklamation, in der die „Vernichtung“ des jüdischen Volkes in Europa verurteilt und erklärt wurde, dass sie die Täter nach dem gewonnenen Kriege bestrafen würden. Trotzdem bleibt es unklar, inwieweit alliierte und neutrale Führer die vollständige Anzahl ihrer Informationen verstanden haben. „Der völlige Schock alliierter Kommandanten welche die Lager am Ende des Krieges befreiten, kann darauf hindeuten, dass dieses Verständnis nicht vollständig war.“

Das bedeutet, dass auch Yad Vashem, dessen Forschung über den Holocaust hoch angesehen wird, nun seine Archive aktualisieren muss, um die Offenbarungen in Plesch’s Buch zu reflektieren.

 

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.

Von am 19/04/2017. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!

Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.