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Alltagsleben im Hitler-Reich: Was die National Zeitung am 13. Januar 1937 zu berichten wusste

Die „National Zeitung“ für den Großraum Essen im Ruhrgebiet titelte am Mittwoch, 13. Januar 1937:

Pg. (Parteigenosse) Görings Ehrentag. Kundgebungen herzlicher Verehrung. Göring vor der SA-Wachstandarte „Feldherrnhalle“ und seinen Mitarbeitern. (Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung). Berlin, 13. Januar. Der Ministerpräsident Generaloberst Hermann Göring hat an seinem 44. Geburtstage vielfache Glückwünsche und Ehrungen in Empfang nehmen können. Wie Pg. Göring selbst erklärt, bedeutet die höchste Ehrung für ihn aber die durch den Obersten SA-Führer Adolf Hitler ausgesprochene Ernennung zum Chef der SA-Wachstandarte „Feldherrnhalle“. Über 1000 Männer dieser Eliteformation der SA waren in der Mittagsstunde des Dienstag in genau ausgerichteten Gliedern aufmarschiert auf der weiten Grünfläche, welche von dem Neubau des Reichs-Luftfahrtministeriums umschlossen wird.

Die National Zeitung am 13. Januar 1937. Foto: Archiv/RvAmeln

In Begleitung des Stabschefs der SA, Lutze, und sämtlicher Obergruppen- und Gruppenführer begab sich der Ministerpräsident von seinem Hause hinüber zum Luftfahrtministerium, wo er die angetretene Formation besichtigte. Pg. Göring ist der erste Führer der SA gewesen. Er hat auf Befehl Adolf Hitlers die ersten Sturmbataillone der Bewegung am 9. November 1923 zur Feldherrnhalle geführt, wo dieser Versuch der nationalen Erhebung unter den Schüssen der Reaktion zusammenbrach. An diese dunkle Stunde erinnerte Generaloberst Göring die vor ihm zum Appell angetretenen Männer der SA-Wachstandarte. Der Ministerpräsident erklärte: „Die hohe Auszeichnung, die der Oberste SA-Führer mir soeben verliehen hat, rechne ich zu den höchsten, die mir überhaupt zuteil werden konnten.

Bei dem stolzen Namen der Standarte denken wir zurück an jenen düsteren Novembermorgen, da unsere SA-Kameraden damals unter meiner Führung gegen die Gewehre der Reaktion marschierrten. Es war mir daher durch die Vorsehung vergönnt, für unseren Führer und für unsere herrliche Bewegung auch mein Blut zu geben. Ihr tragt nun den stolzen Namen jenes unvergänglichen Ereignisses, da sich unsere Adler zum ersten Male siegreich durchdrangen,denn von jener Stunde an hat der Aufstieg begonnen, der schließlich zum Siege führte. Denkt immer daran, dass mit diesem Namen die ersten Toten unserer Bewegung geehrt wurden und dass sie damals unsterblich geworden sind.

Es bewegt mich ein tiefer Stolz, nunmehr Chef dieser Standarte zu sein, bewahrt sie doch im besten Sinne die obersten Traditionen der SA, und ich bin überglücklich, dass diese hohe Auszeichnung mich in aktivste Verbindung zu unserer SA bring.“ Beim Abschreiten der Front maß Göring als Chef der Standarte prüfenden Auges jeden einzelnen der in vorbildlicher Haltung verharrenden Männer. Der Parademarsch, welcher die Besichtigung der Wachstandarte durch den neuen Chef abschloss, war im Gleichmarsch des Schrittes und der mustergültigen Exaktheit der Richtung ein ein begeisterndes Schauspiel und riss die zu Tausenden versammelten Zuschauer zu immer neuen Begeisterungsrufen hin.

Diese Volksmenge ließ auch die Beliebtheit erkennen, denen sich der Ministerpräsident bei den breitesten Massen erfreut. Immer wieder wurden ihm in Sprechchören die Glückwünsche ausgedrückt, und unermüdlich dankte Pg. Göring mit freudigem Lächeln für diese Gratulation. Als die liebsten Geburtstagswünsche bezeichnete der Ministerpräsident in einer längeren Ansprache die Wünsche, welche ihm der Staatssekretär General Milch im Namen aller Pg. Göring unterstellten Ministerien und Dienstzweige überbrachte. Der Ministerpräsident benutzte die Gelegenheit, um seinen engsten Mitarbeitern zu danken für ihre treue Hingabe an das große Werk des nationalsozialistischen Aufbaues.

Gleichzeitig aber verlangte er von ihnen im Hinblick auf die ungeheuren Aufgaben des Vierjahresplanes auch weiterhin unbedingte Hingabe: „Wenn es mir vergönnt war, so zahlreiche verantwortungsvolle Ämter zu übernehmen und zu tragen, so konnte ich dies nur, weil ich Mitarbeiter fand, die mit großen Können Tatkraft und Treue vereinen, so dass es mir ein leichtes war, zu den mir übertragenen Aufgaben auch noch die schwerste, die Durchführung des Vierjahresplanes zu übernehmen..!“ Der Führer und Reichskanzler hatte bereits am frühen Morgen Hermann Göring durch seinen persönlichen Adjutanten, den Obergruppenführer Brückner, sein Bild in Öl überreichen lassen.

Sämtliche Organisationen und Dienststellen der Partei und auch des preußischen Staates sowie die Reichsministerien überbrachten dem Ministerpräsidenten Göring durch ihre Chefs ihre Glückwünsche. Zahlreich waren auch die Gratulationen, welche dem Generaloberst Göring aus dem Auslande zugingen. So hatten unter anderem Mussolini und der ungarische Ministerpräsident telegraphisch zu diesem Tage gratuliert. Berge von Telegrammen häuften sich unter Blumen und den verschiedenartigsten Gaben. Es waren darunter viele Zeichen rührender Anhänglichkeit zu sehen, die dem Ministerpräsidenten in Form von schlichten Glückwunschschreiben und kleinen Gaben mitten aus dem Volk dargebracht wurden.

Das Geschenk der SA bestand aus einem Becher-Service, hergestellt aus Mangal, einem im Rahmen des Vierjahresplanes erzeugten Leichtmetall. Reichsminister Dr. Goebbels ließ durch seinen persönlichen Referenten Ministerialrat Hanke zusammen mit einem Handschreiben ein transportables Rundfunkgerät überreichen. Im Garten des Hauses spielten im Anschluss an den Vorbeimarsch der Wachstandarte Musikkapellen des Regimentes Hermann Göring, der Luftwaffe, des Heeres, der SA, der Leibstandarte Adolf Hitler, der SS und des Arbeitsdienstes unter Leitung des Luftwaffen-Musikinspizienten Usadel. Gegen Mittag erschienen im Hause des Ministerpräsidenten Reichsleiter und Gauleiter, Reichsminister, Reichsstatthalter und die Führer der Parteiorganisationen, um dem Generaloberst Göring persönlich zu gratulieren.

Unter den Gratulanten bemerkte man ferner Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, den Staatssekretär Dr. Lammers, neben Stabschef Lutze den Chef der deutschen Polizei Reichsführer SS Himmler, den Reichsarbeitsführer Hierl, Reichssportführer von Tschammer und Osten sowie den neuen Oberbürgermeister und Stadtpräsidenten von Berlin Dr. Lippert. Unter den Vertretern der Luftwaffe sah man auch den alten Kriegskameraden Görings, den Obersten Udet, dessen im Luftkampf über Spanien erlittenen Tod eine lügenbeflissene Gräuelpropaganda des Auslandes gerade am heutigen Tag zu melden wusste. In den Nachmittagsstunden weilte der Ministerpräsident längere Zeit in der Reichskanzlei, wo ihm der Führer gratulierte. Am Abend verließen Ministerpräsident Generaloberst Göring und Frau Göring mit dem fahrplanmäßigen Zug die Reichshauptstadt, um eine Urlaubsreise nach Italien anzutreten.

(Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 hatte niemand gejubelt, und es hatte auch keine Nazis gegeben. Anm.d.Verf.)

Auf Seite vier, bei den „Auslandsmeldungen“ wurde die Leserschaft s o „informiert“:

Südafrika verjudet zusehends. London, 12. Januar, Drahtbericht: Wie aus Kapstadt berichtet wird, brachte der Führer der nationalistischen Opposition, Dr. Malan, im Parlament den Antrag ein, die jüdische Einwanderung nach Südafrika zu beschränken. In dem Antrag wird die Regierung dafür auf das schärfste getadelt, dass sie bisher keine Maßnahmen getroffen habe, um die Einwanderung der Juden, insbesondere sogenannter „deutscher“ Emigranten, zu verhindern. Der Antrag verlangt schließlich, dass Jiddisch nicht mehr als europäische Sprache anerkannt werde, dass einwandernde Personen ihren wirklichen Namen angeben müssten und dass Ausländer nur mit Genehmigung der Regierung einen Beruf in Südafrika ausüben dürften. Malan protestierte weiter auf das schärfste dagegen, dass Juden ungehindert aus aller Welt her nach Südafrika einströmen. Die Privilegien, die man der jiddischen Sprache gewähre, würden als eine Einladung angesehen, nach Südafrika zu kommen. Südafrika werde somit zu einem jüdischen Jagdgrund.

In Südafrika ginge der Handel immer mehr in die Hände einer jüdischen Minderheit über, während ein großer Teil der auf dem Lande tätigen Bevölkerung nicht in der Lage sei, sich zu ernähren. Ein Beweis dafür, dass die Juden ein Sondervolk seien, das sich nicht assimiliere, seien die gegen Deutschland gerichteten jüdischen Boykottversuche..! (?)

Aus diesem Nazi-Blatt gibt es noch so manche unglaubliche Story zu berichten; – und das wird in einer der nächsten Ausgaben geschehen: In Sachen „Rechtsprechung“ im Hitler-Reich.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 06/09/2017. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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