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Das Wannsee-Protokoll; – eine Analyse des Mordes an den Juden

Schon lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte die Politik der Nazis dem Judentum gegenüber militärisch Verwirrung gestiftet. Elf Millionen Menschen, über ganz Europa verstreut, waren zum Erzfeind des deutschen Volkes erklärt worden. Im „Dritten Reich“ waren die Juden durch die Nürnberger Gesetze aus dem öffentlichen Leben, der Geschäftswelt und den akademischen Berufen ausgeschlossen worden. Das Reich Hitlers musste von dem Augenblick an, da es mit der Waffe in der Hand angetreten war, „um normale Verhältnisse in Europa herzustellen“, mit einer eng verknüpften Gemeinschaft rechnen, die über dem gesamten europäischen Kontinent verzweigt war, und die mächtige Verbindungen und starken Rückhalt in Übersee hatte.

Haus der Wannsee-Konferenz. Foto: Wikipedia

Die Wehrmacht hingegen konnte nicht bis zu den Ursachen des Problems zurückgehen, doch mit der bestehenden Sicherheitslage musste sie sich dagegen befassen. Die Juden hatten als ein zahlenmäßig enorm großer, an Intelligenz und Mitteln reicher Untergrund zu gelten, denn der gefährlichste Gegner ist stets der Verzweifelte, der nichts mehr zu verlieren hat. Partisanen konnten, je nach Überzeugung, zu den Deutschen überwechseln. Doch diese Möglichkeit war den Juden versagt. Der deutschen Wehrmacht blieb also keine andere Wahl, als bei den „Sondermaßnahmen“ des Regimes gegenüber den Juden zu „kooperieren!“ Das Wesen dieser Maßnahmen fiel eigentlich nicht in die Hauptverantwortlichkeit der Wehrmacht.

Diese „Aufgabe“ teilten sich verschiedene Gruppen der Polizei, das Reichssicherheitshauptamt, die Gestapo, der SD, die SS usw., eine vielfältige Tarnung verschiedener Nazi-Größen, die nach Einfluss und Macht strebten. Alle zusammen bildeten sie letztendlich das eine eiserne Werkzeug von Hitlers Willen, denn die Judenpolitik des Reiches ging ausschließlich von Adolf Hitler aus. Das Ziel dieser Politik war die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa. Welches Ziel der „Führer“ wirklich verfolgte, davon hatte die deutsche Wehrmacht vom rangmäßig niedrigsten Soldaten bis zum höchsten General im Oberkommando der Wehrmacht angeblich keine Ahnung; – viele erfuhren erst davon, als der Krieg zu Ende war..?? Was an Dokumenten dieser mörderischen Politik den Krieg überdauert hat, ist äußerst spärlich; – von sämtlichen, den Alliierten in die Hände gefallenen Dokumente, ist keines aufschlussreicher als das Protokoll der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar des Jahres 1942.

Ans Licht kam das Protokoll aufgrund des Zusammenbruchs der Wehrmacht an allen Fronten. Viele Tonnen der geheimsten Aufzeichnungen Deutschlands, die nach geltenden Sicherheitsvorschriften hätten vernichtet werden müssen, fielen in amerikanische, britische und russische Hände. Und unter diesen Papieren befand sich unter anderem das Wannsee-Protokoll mit der Überschrift: „Die Wannsee-Konferenz“. Ds Dokument beschreibt den Verlauf einer Konferenz, die am 20. Januar 1942 im Gebäude der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission, Am Großen Wannsee 56-58, kurz nach Kriegseintritt der USA stattfand. Den Vorsitz führte Heydrich, ein undurchsichtiger, aus der deutschen Kriegsmarine ausgestoßener Offizier, der in dem Nazi-Regime, in dem zu Anfang alles drunter und drüber ging, Chef der Sicherheitspolizei (SD) und des Reichssicherheitshauptamtes wurde. Besagter Heydrich war nach dem widerwärtigen Hühnerzüchter Himmler der zweite Mann in der SS.

Bereits im Jahre 1942 hatte die SS die Kontrolle über alle Sicherheits- und Polizeiorgane erlangt. Folglich kamen alle Spitzenfunktionäre von Partei und Regierung diensteifrig herbeigeeilt, als Heydrich diese Konferenz einberief. Man traf sich für knapp 1 1/2 Stunden mit sechs SS-Männern, von denen einer, Obersturmbannführer Adolf Eichmann, festhielt, was gesprochen wurde. Diese von Heydrich redigierten Aufzeichnungen stellen das Wannsee-Protokoll dar. Unter anderem unterbreitete Heydrich den Anwesenden einen einfachen aber einleuchtenden Plan. Mit den Juden Europas sollte von „Westen bis Osten“ aufgeräumt werden; sie sollten vorübergehend in Übergangs-Ghettos zusammengefasst, in riesigen Arbeitskolonnen in die besetzten Gebiete verbracht und nach Geschlechtern getrennt werden. Dort sollten sie Straßen bauen, die in diesen rückständigen Gebieten aus militärischen Gründen dringend benötigt wurden. Im Verlauf dieser Aktion „würde ein Großteil der Juden zweifellos durch natürliche Ursachen ausgemerzt werden“, das heißt, durch schlechte Bedingungen und kräftezehrende Schwerstarbeit.

Die wenigen, die diese schwere Prüfung überlebten, so erklärte Heydrich unverblümt, müssten eben „entsprechend behandelt werden“; als widerstandsfähiges Produkt der natürlichen Zuchtwahl würden sie sonst womöglich die Keimzelle für die Wiedergeburt des jüdischen Volkes bilden. So sah die unerbittliche Ideologie im Reich der Nazis damals aus..! Nachdem man sich noch über den „Gnadentod“ in den Gaskammern ausgesprochen hatte, endete die Konferenz in einer Atmosphäre herzlicher Übereinstimmung, und dem Stil hochgestellter Bürokraten entsprechend, schloss sich noch ein gemeinsames Mittagessen an. Das Vorhaben Heydrichs, „Vernichtung durch Straßenbau“ scheiterte wie so vieles andere auch. Aber die Idee mit den Gaskammern zeigte Wirkung: Die Juden zu retten, kam nicht in Frage. Adolf Hitler hatte ihr Ende beschlossen, und sein Wille war Gesetz im „Dritten Reich“. Es blieb Himmler, Heydrich, Eichmann und Genossen nichts anderes übrig, als diese Idee auf die „anständigste, praktikabelste und und zivilisierteste Weise“ zur Ausführung zu bringen.

Sehr oft haben Historiker auf die unleugbare Tatsache hingewiesen, dass auf diese Weise „mindestens eine Million“ Kinder den Tod im Gas fanden, eine Tatsache, an die man sich heute nicht mehr erinnern möchte oder will..!! Was die Ausplünderung der Juden, ja sogar der Leichen dieser Unglücklichen betrifft, können derlei Gepflogenheiten uch heute noch nicht beschönigt werden. Die SS raffte auf diese Weise Gold, Juwelen und Güter im Wert von mehreren Millionen Reichsmark zusammen. Ob die deutsche Kriegswirtschaft davon profitierte, bleibt zweifelhaft; – doch die Himmler-Heydrich-Clique war ebenso verschwenderisch wie korrupt. Hinzu kam die Verwicklung mit der Deutschen Reichsbahn, denn die Belastung der Bahn war niederdrückend und nahm nie ein Ende. Mochte man die Züge noch so vollstopfen – dass dies bis zum Exzess getrieben wurde, ist allgemein bekannt -, der Bedarf an „rollendem Material“ blieb ein schwerwiegendes Problem. Für die Front standen nie genug Waggons und Lokomotiven zur Verfügung. Vor Kälte zitternd saßen einsatzbereite Divisionen in rückwärtigen Eisenbahnknotenpunkten fest, während Züge, mit denen Juden deportiert wurden und die voll beladen nach Osten fuhren und leer wieder zurück fuhren, für alles andere ausfielen. Auf vielen Lokomotiven stand der Schriftzug „Räder müssen rollen für den Sieg“; – man fragt sich nur für welchen.

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass die Juden in den Händen der SS duldsam, fügsam und verwundbar waren. Doch dass dies ein Zustand war, der auch seine Kehrseite hatte, ist durch die Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg im damaligen Palästina bewiesen worden. Israel hat heute die beste und schlagkräftigste Armee im gesamten Nahen Osten; – und das in einer wahrhaft gelebten Demokratie.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 03/10/2018. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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