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Die verbrecherische IS-Terrormiliz und die Rückkehr der Taliban

Der Westen hat zu lange geschlafen

Seit dem 14. September 2014 steht fest, dass Amerika nicht mehr alleine Luftschläge gegen die IS durchführt, sondern auch die Franzosen und die Briten. Man will eine internationale Allianz schmieden, um diese brutalen Verbrecher zu stoppen. Obgleich immer wieder der Einsatz von Bodentruppen verneint wird, muss man damit rechnen, dass der Tag kommt, an dem viele Soldaten des westlichen Bündnisses unter der Führung der Amerikaner dort einen Kampfeinsatz durchführen müssen. Keine Regierung der Erde kann es sich auf Dauer leisten, dass Journalisten und Entwicklungshelfer oder Techniker von dieser Mördermiliz enthauptet werden.

Begonnen hat aber diese Radikalisierung bereits in Afghanistan; – und wird weitere Kreise ziehen!

Nach den vielen Diskussionen über Bündnistreue und Solidarität sowie Strategie in Afghanistan ist die NATO wieder zum normalen Tagesgeschäft übergegangen. Das alles wird sich jedoch schwieriger gestalten, zumal im Angesicht der nach wie vor herrschenden Zerstrittenheit in der Frage, wie es in naher Zukunft in diesem Land weitergehen soll. Denn es ist bereits am Horizont absehbar, dass der von der Allianz gestellten ISAF-Truppe ein Krieg droht, in dem sie, wenn Stärke und Ausrüstung ihrer Verbände, deren spezielle Einsatzvorbehalte sowie ihre taktische Flexibilität, kurzum: ihre operativen Schwächen bleiben wie in den Jahren zuvor.

Man läuft Gefahr, zwangsläufig ein militärisches Desaster zu erleben. Afghanische Stammesfürsten warnen die Alliierten schon lange, dass die Taliban Abertausende Kämpfer in Pakistan und im Land selbst rekrutieren. Sie bewaffnen und trainieren sie, so heißt es lapidar, für eine großangelegte Offensive, die im Süden starten soll. Die Stärke der dort stationierten NATO-Truppen und der afghanischen Nationalarmee, so steht zu befürchten, dürfte nicht mehr ausreichend sein, um die zu erwartenden massiven Angriffe, verbunden mit vermehrten Selbstmord- und Bombenanschlägen, erfolgreich abzuwehren. Das Ziel der „Gotteskrieger“ ist die Einnahme von Kabul und der Sturz der Regierung.

Aus nachrichtendienstlichen Kreisen wurde bekannt, dass man zusammen mit der IS-Miliz einen islamischen Gottesstaat errichten will. Eine Mobilmachung der Taliban allein macht die zurzeit herrschenden Entwicklungen in Afghanistan n o c h  nicht zur ultimativen Bedrohung für die Truppen des weltgrößten Militärbündnisses. Es ist aber davon auszugehen, dass die Militanten von der IS-Miliz gelernt haben. Denn schon bei den Kämpfen im vergangenen Jahr 2013 wussten sie sich immer effektiver auf die operationellen Änderungen der NATO einzustellen. Fest steht jedoch auch, dass sie hohe Verluste erlitten. Doch dafür kennen sie jetzt die Schwäche ihres Gegners. Und genau das ist ihre Stärke. Einmal wieder Fuß gefasst, wird ihre Rückkehr nach Afghanistan zu einer weiteren Demoralisierung der von den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Land ohnehin enttäuschten Bevölkerung führen.

Längst ist die Stimmung gegen den Westen gekippt und die von ihm unterstützte Regierung und Armee. Warlords und Drogenschmuggler bereiten sich auf die Rückkehr der Anarchie im Land vor. Der Westen droht in einen Krieg zu geraten, den sie wie Russland nicht gewinnen kann. Damit aber noch nicht genug: Ihre derzeitige Schwäche nährt das „große Spiel um Afghanistan“. Die nachbarstaaten warten nur darauf, anstelle des Westens auf die Bühne am Hindukusch zurückkehren zu können. Vor allem Pakistan. Das Land gilt immer noch als heimlicher Förderer der Taliban, deren Bewegung in den Koranschulen des Landes einst ihren Ausgang nahm. Nach wie vor bemüht sich die pakistanische Regierung allenfalls halbherzig, auf pakistanischem Boden versteckte Taliban-Führer festzusetzen; – in den meisten Fällen „gelingt es einfach nicht, ihrer habhaft zu werden.“ 

Stattdessen versuchen Vertreter der Regierung in Pakistan zunehmend unverhohlener, die Amerikaner und die NATO davon zu überzeugen, die Taliban als Preis für eine Beruhigung der Lage Stück für Stück an der Macht in Afghanistan zu beteiligen. Die Rückkehr der Taliban nach Kabul würden Pakistans Widersacher „im afghanischen Spiel“ jedoch mit aller Gewalt verhindern wollen. Iran, Indien, Russland und die zentralsiatischen Republiken, die im Bürgerkrieg der 1990er-Jahre im Hintergrund kräftig mitmischten, würden Wege finden, die derzeitige afghanische Regierung zu stützen. Dabei schreckten sie sicher nicht vor der massiven Wiederbewaffnung und Mobilmachung ihrer einstigen Verbündeten zurück – der Warlords im Norden. Spätestens, wenn die ehemaligen Mujaheddin gegen die Taliban marschierten, gerieten auch die dort stationierten deutschen Soldaten in große Bedrängnis, und sie könnten zwischen die Fronten von islamischen Extremisten und Warlord-Truppen geraten. Sollten die Taliban endgültig zurückkehren, droht Afghanistan ein mörderischer Bürgerkrieg. Mal wieder, muss man anmerken.

Ein solcher Krieg löschte nicht nur jeden Hoffnungsfunken  auf eine bessere Zukunft für die 25 Millionen Menschen im fünftärmsten Land der Welt. Er führte auch möglicherweise auch zur Teilung entlang der ethnischen Nord-Süd-Grenze. Die derzeitige Sitution am Hindukusch ist also – nicht allein politisch und geostrategisch, sondern ganz erheblich militärisch – katastrophal, ja, geradezu verzweifelt. Ein Scheitern der Allianz hätte unabsehbare Folgen für die Sicherheit des Westens. Denn das weltweite Ringen mit dem islamischen Extremismus wird nicht im Irak, Syrien oder in Palästina verloren, sondern gerade in Afghanistan. Um so depremierender sind die Entwicklungen – sowohl am Hindukusch wie in Syrien, Irak und dem Libanon.

Möge es den Verbrechern der IS-Terrormiliz nicht gelingen, die Welt noch einmal aus den Angeln zu heben. Der Westen hat es selbst in Händen!

Von Rolf von Ameln

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 15/09/2014. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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