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Der Islamische Staat: Sie brauchen den Terror und den Krieg wie die Luft zum Atmen

Das sogenannte „Kalifat, oder auch „Islamischer Staat“ genannt, ist aus Krieg und Schrecken geboren und ernährt sich durch Terror und Unterdrückung sowie unzähligen Morden. Der Kopf der Mörder-Miliz, Abu Bakr al-Baghdadi predige am 14. März 2015 in einer Moschee: „An keinem Tag war der Islam eine Religion des Friedens, er ist die Religion des Krieges.“

ISIS Terroristen im Irak. Foto: archiv

ISIS Terroristen im Irak. Foto: Archiv

Der IS ist schon ein sehr merkwürdiges Gebilde, zumal er sich ja auch als „Kalifat“ bezeichnet. Wie im Reich der Nazis bezeichnet er sich als „Sekte der Herrenmenschen“, der einzig „Rechtgläubigen“, ist aber auch eine globale Terror-Holding und Staat in einem. Sein „Regierungsgebiet“ ist mittlerweile so groß wie England, hat rund acht Millionen Einwohner und strebt ein Weltreich wie im tiefsten Mittelalter an. An der Spitze sitzen eiskalte Strategen, die verblendetes Fußvolk rekrutieren. Seinen „Bürgern“ verspricht man „Ordnung“, jedoch braucht er den Terror und den Krieg wie die Luft zum Atmen. Der IS betreibt Salafistischen Dschihadismus als eine Ideologie der Feindschaft, die selbst manch andere Terror-Gruppierungen zu radikal finden.

Denn außer den „Juden“, den „Kreuzfahrern“ und den „Handlangern“ – Regierungen arabischer Staaten – haben diese so extrem vorgehenden Sunniten auch die zweitgrößte muslimische Konfession der Schiiten zum „Lieblingsfeind“ erklärt. Alleine im Irak sind zwei Drittel der Bevölkerung Schiiten, und mit brutalen und blutigen Anschlägen auf ihre Moscheen machte sich zu Anfang des 21. Jahrtausends der aus Jordanien stammende Abu Musab al-Zarqawi einen Namen, der bekannteste Vorgänger des heutigen „IS-Führers“ al-Baghdadi. Schon längst hat der IS Al Quaida den Rang abgelaufen. Al Baghdadi nutzte das Chaos im Irak seit dem Sturz von Saddam Hussein und den Bürgerkrieg in Syrien, um 2014 in einem „Blitzkrieg“ große Teile beider Länder zu erobern.

Dabei hatte er äußerst professionelle Helfer an seiner Seite: Hohe Militärs und Geheimdienstoffiziere des getöteten Diktators Saddam Hussein, denen im neuen Regime jede Berufsperspektive fehlte. Im Angesicht dieses militärischen Wissens war al-Baghdadi die mangelnde Frömmigkeit dieser Menschen vollkommen gleichgültig. Seine „Operation“ gegen das berüchtigt gewordene Gefängnis von Abu Ghraib im Jahre 2013, bei der mehr als fünfhundert Häftlinge befreit wurden, darunter viele Schergen von Saddam Hussein, war eine Rekrutierung künftiger Führungskader. So kamen die Eroberungsfeldzüge des IS dann professionell daher. US- wie NATO-Militärexperten analysieren sie als dreistufige Strategie: Zuerst werden neue Regionen infiltriert, dann Gesinnungsgenossen rekrutiert.

Danach beginnt man mit der Destabilisierung sowie Anschlägen und Entführungen. Erst dann, in der dritten Phase, folgt der militärische Überfall, meist mit Konvois aus Pick-up-Pkw´s, die sehr schnell den Standort wechseln können. Auch ist der IS eine wahre Integrationsmaschine für freiwillige Kämpfer von außen. Al-Baghdadi schloss Verträge mit lokalen Milizen, wo immer er seine Verbrecher einmarschieren ließ. Selbst in der Ferne schmiedete er Bündnisse, erklärte Lybien und den Jemen zu „Provinzen“ seines expansionswütigen Verbrecherstaates. So ist es kein Wunder, dass der Westen und die USA die Kampfesstärke des IS nur sehr unterschiedlich schätzen kann – zwischen 50.000 bis 200.000 Mann.

Das „Kalifat“ hat von Beginn an auch „Fußvolk“ herbeigerufen – und zwar bei Weitem nicht nur aus Europa. Schon längst existiert eine mörderische und marodierende Soldateska von Dchihadisten, die sich immer neue „Felder der Ehre“ sucht. Die ausländischen Kämpfer sind dem IS mehr als willkommen, denn sie sind eine große Hilfe. Internetspezialisten, Kampferfahrene Söldner und Propaganda-Talente erhöhen seine Professionalität. Nützliche „Idioten“ dienen als Kanonenfutter und Material für Werbe-Videoclips. Hinzu kommt, dass dort kämpfende Ausländer kein Mitgefühl mit den Einwohnern in den Kampfgebieten entwickeln. Sie eignen sich besonders gut für die charakteristische Strategie des „Islamischen Staates“ mit ihrer extremen Grausamkeit.

Das Vorgehen des IS besteht darin, extremes Chaos zu schaffen und exzessive Gewalt auszuüben, denn diese zwingt den Gegner zu Überreaktionen. Das Köpfen, Verbrennen, Kreuzigen, das diese Mörderbanden zelebrieren, sind nicht nur ein hysterischer Blutrausch, sie sind ein Teil der Taktik. Ist eine Region oder eine weitere Stadt „erobert“, werden unverzüglich Schariah-Gerichte etabliert. Zunächst bringt die neue Justiz den dort ansässigeN Menschen Vorteile, denn diese Gericht sind kostenfrei und angeblich nicht korrupt. Als zweiter „Pfeiler der Ordnung“ dient die Überwachung und Unterdrückung mithilfe öffentlicher Strafen: Bei Alkoholkonsum gibt es Peitschenhiebe, Hände abhacken bei Diebstahl und Steinigung bis zum Tode bei Ehebruch.

Für den Kriegs- Versorgungs- und Unterdrückungsapparat braucht das „Kalifat“ Unmengen von finanziellen Mitteln. Allein schon, um jedem Kämpfer weiterhin den höchsten Sold in der Region auszahlen zu können; – mindestens 500 US-Dollar plus „Zulagen“ pro Monat..! Die Einnahmen des IS werden auf vier bis fünf Millionen US-Dollar pro Tag (!) geschätzt, stammen aus Ölverkäufen, Verkauf von Weizen und erbeuteten Kunstwerken sowie Lösegelder für entführte Europäer und Steuern im eigenen Bereich der Terrorherrschaft. Dabei handelt es sich eindeutig um eine Beute-Ökonomie; – und: sobald sich das IS-Territorium nicht mehr ausdehnen kann, gibt es Probleme. Und genau dies ist im Augenblick zu beobachten, denn der IS hatte mehrere Niederlagen zu verkraften, die unter anderem mit den Luftschlägen der Franzosen und Amerikaner zu tun haben.

Die wichtigen, für den IS notwendigen Städte, Sindschar, Baidschi und Kobane sind verloren, die Hochburg Raqqa ist geräumt und die „Elite“ des IS nach Mossul ausgewichen. So mancher „Experte“ erklärt den Schwenk des IS hin zu den Anschlägen außerhalb – in Beirut, auf dem Sinai und in Paris – mit diesen Rückschlägen. Niederlagen kann man nicht plausibel erklären, wenn man angeblich „Gottes Auftrag“ erfüllt. Wenn der IS in der Terror-Szene die angesagte „Terror-Holding“ bleiben, muss er tödlicher und erfolgreicher sein als die „Konkurrenz“. Bleiben die Erfolge aus, muss sich der selbsternannte Kalif Baghdadi mit seiner Mörderbande anderswo neue „Helden“ suchen; – so er sie finden kann.

Dennoch hat der Westen, haben die USA sowie Russland bislang komplett versagt; – und der NATO-Partner Türkei hat erst jetzt seine unrühmliche Rolle im „Spiel“ beendet, wenn man dies glauben kann.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 22/11/2015. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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