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Nachrichten für die Truppe von Mittwoch 21. August 1944: Großangriff gegen Marquis befohlen

Den Befehl zur Planung einer Gegenoffensive gegen die Marquis in bestimmten Teilen Frankreichs hat der Oberbefehlshaber West aus dem Führerhauptquartier erhalten. Wie verlautet, ist dieser Befehl ergangen, weil in der Umgebung des Führers die Meinung vertreten ist, dass für die Bevölkerung im Reich nichts so krass den Zusammenbruch im Westen beleuchtet wie die Machtlosigkeit des SD. und der Wehrmacht gegenüber dem Marquis. Darüber hinaus wird die Wirkung befürchtet, die dieser bewaffnete Massenaufstand einer ganzen Nation unter den Augen der Besatzungstruppen auf die Partisanengruppen im Osten und Österreich haben wird, und womöglich auf die Fremdarbeiter und auch auf die deutschen Arbeiter im Reich.

Zeitung Nachrichten für die Truppe. Foto: Archiv/RvAmeln

Einen Begriff von dem Ausmaß, das die Tätigkeit der Marquis angenommen hat, geben die letzten Meldungen: Die Städte Lyon, Grenoble und Chambery sind seit gestern morgen in der Hand der Freischärler. Der größte Teil der Besatzungen hat sich den Marquis ergeben, die ihnen Behandlung gemäß der Genfer Konvention zusagten. Insgesamt sind jetzt 360 französische Städte und Ortschaften in Gebieten, die noch nicht von den Alliierten besetzt sind, in der Hand der Marquis. Die Reichsbehörden haben aber die Marquis noch immer nicht als Gegner anerkannt. Das ist auch der Grund, weshalb die für letzten Sonntag angesetzte Evakuierung von 450 verwundeten Wehrmachtsangehörigen und 150 Mann Sanitätspersonal aus deutschen Lazaretten in Hoch-Savoyen auf dem Wege über die Schweiz, die am Sonntag stattfinden sollte, in letzter Stunde abgesagt wurde.

Die Schweizer Behörden hatten alle Vorbereitungen getroffen, Schweizer Lazarettzüge standen an der Grenze bereit. Wie jetzt bekannt wird, wurde die Evakuierung auf Veranlassung des Reichsführers-SS in letzter Stunde abgesagt, weil die Schweizer Behörden von den Marquis freies Geleit für den Transport bis zur Schweizer Grenze erwirkt hatten. Der Reichsführer-SS stellte sich auf den Standpunkt, dass das einer amtlichen Anerkennung der Marquis gleichkomme, und dazu könne sich die Reichsregierung aus weltanschaulichen Gründen nicht bereit finden. Die Schweizer Lazarettzüge fuhren leer wieder ab. 450 verwundete deutsche Soldaten sind in den Lazaretten zurückgeblieben. Eine peinliche Lage ist durch die Machtlosigkeit der Wehrmacht und des SD. gegenüber den Marquis auch auf diplomatischem Gebiet entstanden. Die ausländischen Vertretungen in Vichy, die jetzt mit der Vichy-Regierung nach Vittel und Belfort übergesiedelt sind, machen die Reichsregierung verantwortlich für den Schaden, der ihnen durch die Marquis in Vichy zugefügt wurde. So hat der bulgarische Gesandte bei der Vichy-Regierung, Sava Kirov, Schadenersatz für zwei seiner Autos gefordert, die von den Marquis beschlagnahmt wurden. Auch der finnische Gesandte bei der Vichy-Regierung verlangt Entschädigung für ein Auto und verschiedene Haushaltungs-Gegenstände, die die Marquis übernommen haben.

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Zeitung Nachrichten für die Truppe. Archiv/RvAmeln

Hungersnot und Brände in Bremen: Die Lebensmittelversorgung in Bremen ist zusammengebrochen. Noch kein Luftangriff auf eine deutsche Stadt hat so viel Leiden über die Bevölkerung gebracht, wie der Angriff auf Bremen in der Freitagnacht. Vier Tage nach dem Luftangriff haben die 150.000 Obdachlosen kaum etwas zu essen. Es gibt kein Wasser, kein Gas und keine Waschgelegenheit für die Bremer Ausgebombten. Seit Sonnabend gibt es Zehntausende in Bremen, die bisher nur ein paar Schnitten Brot oder eine Brotsuppe von der National-Sozialistischen-Volksfürsorge bekamen. Bis jetzt haben die Behörden noch keine ausreichende Lebensmittelzufuhr organisieren können.

Nur die, die aus der Stadt hinaus aufs Land gehen konnten, haben sich Lebensmittel beschaffen können. Ganze Stadtteile, wie die Doventor-Vorstadt und die Altstadt mussten ihrem Schicksal überlassen werden mitsamt den Opfern, die von den Trümmern begraben wurden. Alles, was die Feuerschutzpolizei hier tun konnte, war, die Brände durch Sprengungen einzudämmen und die ganzen Viertel abzusperren. Aber auch in den weniger zerstörten Stadtteilen brechen immer wieder Brände aus. Überall schwelen Brände unter den Trümmern und die Feuerwehr hat nicht genug Motorspritzen und keinen Treibstoff für die vorhandenen Spritzen, um die Brandherde dauernd unter Wasser zu halten.

Erst jetzt lassen sich die Schäden einigermaßen übersehen. In der ganzen Doventor-Vorstadt ist nur ein größeres Gebäude erhalten geblieben, das Wilhelm-Decker-Haus der DAF, an der Ecke Germaniastraße und Nordstraße. Das Wilhelm-Decker-Haus wurde von der Feuerwehr gerettet, alle anderen Häuser in dem ganzen Viertel brannten nieder. Im Hafen Eins wurden alle Speicher und Schuppen der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft zerstört. Verlust an Vorräten entstand dabei nicht, da die Lager leer waren. Die Zahl der Opfer in Bremen steht noch immer nicht fest, aber es wird angenommen, dass sie im Verhältnis zur Einwohnerzahl noch höher ist, als in Hamburg. Allein 3.000 Menschen kamen durch Phosphor-Verbrennungen ums Leben, und weit mehr liegen noch verschüttet unter den Trümmern.

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1.000 USA Bomber über Wien und Schlesien: Ölraffinerien im Raum von Wien und Oberschlesien wurden gestern morgen von über 1.000 USA-Bombern und Fernjägern angegriffen. Neue Messerschmitt-Düsenjäger wurden gegen die alliierten Flieger eingesetzt, die von Süden her ins Reich einflogen. Trotzdem drangen die stark gesicherten USA-Bomberwellen bis nach Wien und Gleiwitz vor. Luftkämpfe entwickelten sich nördlich des Plattensees und im Raum von Mährisch-Ostrau. Die Verteidigung der Ölraffinerien selbst aber beschränkte sich auf Flak und Vernebelung. Neue Schäden werden aus drei Großraffinerien gemeldet: der Korneuburger Mineralöl-Raffinerie AG und den Ostmärkischen Mineralölwerken G.m.b.H. in Oderthal bei Gleiwitz. Im Westen beschränkt schlechtes Flugwetter den Einsatz der alliierten Luftstreikräfte. Auch die alliierten Jabos und Fernjäger waren kaum zu sehen. Laut DNB benutzen deutsche Kampfflieger die Gelegenheit, um Truppenzusammenziehungen im Seinegebiet anzugreifen.

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Himmler will nicht nach Dresden gehen: Der neue Befehlshaber des Ersatzheeres, Reichsführer-SS Heinrich Himmler, hat seinen Besuch bei den Schießmeisterschaften des Ersatzheeres abgesagt, die am 5. und 6. September in Dresden stattfinden sollen. Gleichzeitig hat der Reichsführer-SS eine Untersuchung angeordnet, wieso Ort und Zeit der Schießmeisterschaften in einer DNB-Meldung (Deutsches Nachrichten Büro) genannt worden sind. Diese unverantwortliche Mitteilung kommt geradezu einer Herausforderung an die alliierte Luftwaffe gleich, Dresden während der Schießmeisterschaften anzugreifen. Trotz seiner Absage, den Schießmeisterschaften persönlich beizuwohnen, hat der Reichsführer-SS bisher nicht angeordnet, dass die Schießmeisterschaften von Dresden in eine andere Stadt oder auf einen anderen Zeitpunkt verlegt werden sollen.

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„Nachrichten für die Truppe“: In der von den West-Alliierten produzierten und unter den deutschen Truppen verteilten Flugschrift wird euphorisch vom Vormarsch in Frankreich berichtet. Wie zahlreiche andere Schriften dieser Art fordert sie die deutschen Soldaten auf, sich zu ergeben, sich gegen Hitler und seine Befehle zu stellen, um damit ein rasches Ende des Krieges zu bewirken und das eigene Leben sowie das viler anderer zu retten.

Die hier vorliegende „Flugschrift“ ist eines der wenigen Exemplare, die in einem ausgezeichneten Zustand erhalten geblieben ist.

Dennoch kämpften die Deutschen für Hitler bis zum bitteren Ende.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 29/10/2017. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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