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Esther Scheiner: Die zweite Corona-Welle ist da!

Nun können auch die leitenden Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums nicht mehr die Augen vor der Tatsache verschliessen, dass die zweite Welle der COVID 19 Pandemie Israel erreicht hat. Und dies, bevor man davon hätte sprechen können, dass die erste Welle vorbei gewesen wäre.

Professor Siegal Sadetzki, Leiterin der Abteilung «Öffentlicher Gesundheits Dienst» am Gesundheitsministerium warnte heute in einem Gespräch mit ynetnews, dass die ständig steigenden Zahlen von neuen Infektionsfällen auf den erfolgten Beginn einer zweiten Welle hinweisen.

Die aktuelle Notfallgesetzgebung ist nur für drei Monate geplant gewesen und damit hinfällig geworden. Israel stehe vor dem Risiko, sich zu einem zweiten Brasilien zu entwickeln. Mit Neuerkrankungen im fünfstelligen und Todesfällen im dreistelligen Bereich, hält Brasilien den traurigen Rekord, nach den USA an zweiter Stelle der Corona Statistik zu stehen.

Ich bin sicher, dass sie damit keinen direkten Vergleich zwischen den Regierungen Brasiliens und Israels anstellen wollte. Die Regierung um den brasilianischen Präsidenten Bolsonaro tut alles, um Zahlen zu schönen, zu verstecken und die vom Virus ausgehenden Gefahren kleinzureden. Dringend notwendige Einschränkungsmassnahmen lehnt er ab, weil er sich dem Druck der Wirtschaft beugt. Das Land ist gespalten, es gibt lautstarke Proteste gegen Bolsonaro und seine de facto nicht vorhandene Notfallpolitik und es gibt Demonstranten, die die wenigen Restriktionen als zu stark empfinden. Politisch ist Bolsonaro im extrem rechten Lager angesiedelt. Ihn als puren Demokraten bezeichnen, würde aber deutlich zu eng greifen.

Israel hingegen ist zu 100% eine Demokratie und die israelische Regierung deckt, nimmt man die Opposition dazu, das gesamte politische Spektrum von links über die Mitte nach rechts ab.

Und trotzdem geht hier etwas furchtbar daneben!

Seit die Geschäfte, Bars, Strände, Parks wieder geöffnet sind, haben die Menschen ihr Gedächtnis gelüftet. Sie haben die Erinnerung an Abstände, Mund-Nasen Masken, Desinfektionen und andere Vorgaben ganz stark verdrängt.

Viele planten bereits ihre Ferienreisen nach Zypern, nach Griechenland, sahen sich schon wieder im weit offenen Himmel über dem Mittelmeer fliegen.

Der griechische PM Kyriakos Mitsotakis reiste gestern mit einer ansehnlichen Regierungsdelegation nach Jerusalem. Er wollte damit vertrauensbildende Massnahmen schaffen. Ab dem 1. August sollen Einreisen in beide Länder wieder ohne Quarantäne möglich sein. Für einige EU Staaten hat Griechenland seine Grenzen bereits wieder geöffnet.

Die Regierung weigert sich, wieder restriktive Massnahmen zu verlangen. Sie baut auf die Vernunft der Bürger und möchte die Wirtschaft, die sich mühsam beginnt, von den ärgsten Schäden zu erholen, nicht wieder einbremsen. Schön, diese Begründung seitens der Wirtschaft zu verstehen.

Aber die Bürger? Sie sehen, dass alles gelockert wurde und im Prinzip fast keine Einschränkungen mehr gelten.

Ist es dann nicht nur zu verständlich, dass sie die wenigen Massnahmen, die es noch gibt, nicht mehr ernst nehmen. Dazu müssten neue Massnahmen beschlossen werden.

Geht es so weiter wie in den vergangenen Wochen, dann werden wir bald besorgniserregende Zahlen haben und die Himmel über dem Mittelmeer werden sich noch lange nicht für Touristen öffnen.

Derzeit spricht man bereits davon, dass Reisen erst ab September wieder möglich sein werden. Falls, so kann man zwischen den Zeilen lesen, dieser Termin nicht sogar noch zu grosszügig gedacht ist.

Von Esther Scheiner

Esther Scheiner ist Journalistin und Redakteurin der Israel Nachrichten. Sie lebt und arbeitet in Israel und der Schweiz.

 

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Von am 17/06/2020. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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